Kriminalität in Dortmund sinkt

Dortmunds Polizei-Chef: „Niemand würde heute Nordstadt als No-Go-Area bezeichnen“

Das Image der Nordstadt in Dortmund hat sich laut Polizei verbessert. Nun brüstet sich Polizeipräsident Gregor Lange mit Taten und Zahlen.

Dortmund - Die Nordstadt ist über die Grenzen von Dortmund hinaus für Kriminalität oder Drogenhandel bekannt. Wer selbst durch die Nordstadt schlendert, wird davon aber wahrscheinlich nicht mehr viel merken. Laut Polizei liegt das insbesondere an der Ermittlungsarbeit der letzten Jahre.

NameGregor Lange
PostenPolizeipräsident
StadtDortmund

Gregor Lange erklärt den Rückgang der Kriminalität in Dortmunds Nordstadt

Gregor Lange, Polizeipräsident in Dortmund, spricht nun öffentlich über die Entwicklung der Nordstadt: „Niemand würde heute ernsthaft auf die Idee kommen, die Dortmunder Nordstadt als No-Go-Area zu bezeichnen. Die sinkenden Kriminalitätszahlen, die städtebaulichen Fortschritte und die Menschen in diesem Bezirk erzeugen ein komplett anderes Bild.“

Laut Polizeistatistik sei die Kriminalitätsrate in der Dortmunder Nordstadt von 17.441 Straftaten im Jahr 2014 auf 10.869 im Jahr 2021 um 37 Prozent gesunken. Davon sei Straßenkriminalität in den letzten sechs Jahren um die Hälfte zurückgegangen (auf 2264 Taten in 2021). Raubdelikte seien sogar um 65 Prozent gesunken. Davon gab es 2021 laut Statistik noch 93 Fälle in der Dortmunder Nordstadt. Doch was hat für den Rückgang der Kriminalität gesorgt?

Polizei Dortmund erhofft sich mit gesellschaftlicher Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Der Polizeisprecher drückt sich deutlich aus und spricht als Grund der positiven Entwicklung besonders die Polizeiarbeit an. So habe eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen, die in der Nordstadt leben, stattgefunden. Dadurch habe die Polizei das Vertrauen der Gesellschaft erlangen können, um Hinweise auf Kriminalität zu erhalten.

Lange erklärt zusätzlich, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen der Polizei und gesellschaftlichen Institutionen wie Streetworkern und Nachbarschafts-Initiativen bestehe. Die Polizei erhofft sich damit Arbeit auf Augenhöhe. Beispielsweise gebe es eine Kooperation mit dem Multikulturellen Forum, um interkulturelle Kompetenzen zu fördern.

Mehr Polizeipräsenz räumt in der Nordstadt auf – sorgt aber auch für Probleme

Außerdem sei der Kontroll- und Strafverfolgungsdruck erhöht worden. Grund dafür sei die Erweiterung des Personals in der Nordstadt-Wache und die Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen gewesen. Dazu gehören unter anderem Ermittlungskommission, Ordnungsamt, Gewerbeaufsicht, Zoll und Staatsanwaltschaft.

So habe die Polizei eine starke Präsenz in Brennpunkt-Gebieten organisiert – allerdings nicht immer mit dem bestmöglichen Ergebnis. Erst vor Kurzem war es zu einem tragischen Zwischenfall gekommen, der danach für Kritik sorgte. Viele Menschen protestieren nach dem Tod eines 16-Jährigen nun gegen Polizeigewalt in Dortmund.

Gregor Lange ist der Polizeipräsident von Dortmund und äußert sich über die Nordstadt.

Die Nordstadt in Dortmund ist nicht nur wegen der Polizei keine No-Go-Area mehr

Dass die Nordstadt nicht nur wegen der Polizeiarbeit an Attraktivität gewinnt, könnte allerdings auch daran liegen, dass viele Menschen das Viertel aufgrund der Architektur, der Hafen-Nähe, der Vielfalt oder lockeren Atmosphäre mögen – und nicht zuletzt auch aufgrund niedrigerer Mieten als im Rest Dortmunds.

Auch die Stadt Dortmund bemüht sich, die Nordstadt attraktiver für ihre Anwohnerinnen und Anwohner zu gestalten. Zum Beispiel wird mit öffentlicher Beteiligung eine neue Parkanlage in Dortmund gebaut, die die Nordstadt aufwerten soll.

Die Gesellschaft der Nordstadt beschreibt der Leiter der Polizeiwache Nord, Polizeihauptkommissar Martin Gaide so: „Sehr engagierte Menschen, die ein gutes Gespür für das Leben in der Nordstadt besitzen und sich für ein friedliches Miteinander in einem lebenswerten Bezirk einsetzen, in dem sich vieles zum Positiven geändert hat“(mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Dortmunder Nordstadt ist und bleibt der Stadtbezirk, der nach wie vor die höchste Kriminalitätsrate der gesamten Stadt hat.

Rubriklistenbild: © Future Image/ Hans Blossey/Imago; Collage: RUHR24

Mehr zum Thema