Heute großes Disko-Experiment in Dortmund – „Nightrooms“ startet
Ab heute (28. April) dürfen auch unter 18-Jährige in Dortmunder Diskos und Clubs. Allerdings werden sie dabei von Mitarbeitern der Stadt begleitet.
Dortmund – Die Stadt Dortmund will Jugendlichen das Dortmunder Nachtleben schmackhaft machen und lässt sie deswegen nun schon ab 16 Jahren in die Diskos. Die Maßnahme ist Teil eines neuen Partyformats mit dem Namen „Wiju 16plus“.
Stadt Dortmund begleitet 16-Jährige in die Disko – „Nightrooms“ macht den Anfang
Auf die Idee gekommen sind die sogenannten Dortmunds Guides, die seit rund einem Jahr in den Nachtstunden auf Dortmunds Plätzen unterwegs sind und mit Jugendlichen ins Gespräch kommen. Dabei zeigten sie vor allem rund um den Westpark und am U-Turm Präsenz – beliebten, nächtlichen Treffpunkten unter Jugendlichen.
Dabei, so die Stadt, sei festgestellt worden, dass es den Jugendlichen am Abend an Angeboten in der Dortmunder Innenstadt fehle. Die Dortmunder Wirtschaftsförderung und das Jugendamt sahen sich zum Handeln gezwungen.
„Nightrooms“ lässt für Projekt von der Stadt Dortmund 16-Jährige hinein
Jetzt können Dortmunder Jugendliche schon ab 16 Jahren einmal im Monat in die Disko. Den Startschuss macht am 28. April ab 19 Uhr das „Nightrooms“ an der Hansastraße. Danach wird der Club monatlich gewechselt. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)
Wer in die Disko möchte, ist allerdings „unter Aufsicht“. Zehn Mitarbeiter des Jugendamts und der „Dortmund Guides“ werden die Jugendlichen auf die Tanzfläche begleiten.
Im Club wird eine von insgesamt drei Tanzflächen geöffnet sein, Platz ist für 800 Besucher. Unter 18-Jährige müssen die Disco um Mitternacht verlassen; harter Alkohol ist tabu. Tickets kosten an der Abendkasse 7 Euro. Einige hundert Tickets für den ersten Abend sind bereits verkauft.
Stadt Dortmund will nächtliche Zusammenkünfte nicht verhindern
Wollen die Dortmund-Guides die Jugendlichen von der Straße holen, gar nächtliche Zusammenkünfte wie jene an der Möllerbrücke verhindern? Die Stadt betont, dass das ausdrücklich nicht der Fall sei. Man halte „spontane, wenig formalisierte Zusammenkünfte für einen essenziellen Bestandteil der kulturellen Vielfalt einer Großstadt, der erhalten werden muss.“

Doch seit Jahren bereiten Rituale wie das „Möllern“ im Kreuzviertel Stadt und Polizei Bauchschmerzen. Im Sommer 2021 eskalierte ein Streit an der berühmten Brücke in der Innenstadt. Es kam zu einem Schuss, ein 21-Jähriger starb.
Thomas Westphal hält Möllerbrücke für keinen geeigneten Treffpunkt für Jugendliche
Im Herbst darauf ging die Stadt auf die Suche nach geeigneten Treffpunkten für junge Menschen. „Jugendliche brauchen andere Treffpunkte als die Möllerbrücke“, sagte OB Thomas Westphal (SPD) damals.
Doch bis heute konnte die Stadt den Jugendlichen keine wirkliche Alternative bieten. Einen zaghaften Vorstoß wagte die Verwaltung, als sie Anfang 2023 zu einem abendlichen Event auf dem Platz von Amiens einlud, diesen illuminierte, Skater-Rampen aufstellte und einem Tee-Mobil Heißgetränke ausgab.

Nun also das Disko-Projekt. Federführend dafür ist Dortmunds „Nachbeauftragter“ Chris Stemann und Jan Schröder, kommissarischer Leiter des Jugendamts. Am Mittwoch (26. April) wollen die beiden weitere Details zu dem Vorhaben verraten.