Jährliches Spektakel
Dortmunder Naturschauspiel: Experten zeigen sich besorgt
Das neue Jahr startete mit milden Temperaturen. Ein ganz besonderes Naturschauspiel in Dortmund spielt sich daher teils sehr viel früher ab.
Dortmund – Die Bäume sind noch vollkommen kahl und das Wetter in NRW hält für die kommenden Tage weiterhin winterliche Temperaturen bereit. Es scheint, als hätte die kalte Jahreszeit die Stadt Dortmund noch fest im Griff. Doch der Januar zeigte sich nicht immer so frostig und kalt. Hohe Temperaturen zu Neujahr können Folgen für ein besonderes Naturschauspiel haben.
Naturschauspiel in Dortmund bereits jetzt zu beobachten: Straßenverkehr als große Gefahr
Wer im Frühjahr spazieren geht, hat vielleicht schon einmal eingegrabene Eimer und Schutzzäune am Straßenrand entdeckt. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz von etlichen Amphibien wie Kröten und Fröschen. Denn die Zeit für die Krötenwanderung fällt auf die Monate Februar und März.
In diesem Zeitraum machen sich die Tiere auf den Weg zu den Laichgewässern, in denen sie sich selbst von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte entwickelt haben. Dafür müssen sie allerdings häufig Straßen überqueren und sind somit der Gefahr des Verkehrs ausgesetzt.
Um die Tiere während des Naturspektakels zu schützen, arbeitet die Stadt Dortmund eng mit der Biologischen Station Kreis Unna/Dortmund zusammen. Auch die Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Dortmund (AGARD) leistet einen Beitrag für den Schutz der Tiere. In diesem Jahr sind die Kröten deutlich früher aktiv.
Krötenwanderung in Dortmund beginnt früher: Milde Temperaturen im Januar sorgen für Veränderungen
Grund für die frühzeitige Wanderung der Kröten sind die milden Witterungsverhältnisse im Januar, insbesondere zum Jahreswechsel. Wie AGARD gegenüber RUHR24 mitteilt, benötigen Kröten eine beständige Temperatur von über fünf Grad. Nächtliche Minustemperaturen sind hingegen keine optimalen Wanderungsbedingungen.
Zwar liegen die Temperaturen aktuell wieder um den Gefrierpunkt, trotzdem haben sich laut Pressesprecher der Stadt Dortmund bereits vereinzelte Kröten auf den Weg zu ihren Gewässern gemacht. Die Temperaturschwankungen führen daher zu einer früheren Aktivität der Kröten. Somit werden die Zeiträume für Krötenwanderungen weniger vorhersehbar.
Gibt es im Februar noch einen Temperaturabsturz, verschiebt sich die Massenwanderung jedoch nach hinten. Im Zuge des Klimawandels sei „allgemein eine frühere Aktivität von Tieren beziehungsweise ein früherer Beginn der Vegetationsperiode von Pflanzen zu beobachten“, so Pressesprecher Christian Schoen.
Tierschützer müssen also künftig sehr viel früher im Jahr Maßnahmen ergreifen, um den Bestand der Kröten auf Dauer zu schützen. Der Klimawandel schafft somit auch im Natur- und Tierschutz neue Herausforderungen.
Dortmund schützt Kröten bei ihrer Wanderung: Interessierte können am Naturschauspiel teilnehmen
Um Autofahrer auf mögliche Straßenüberquerungen von Kröten zu sensibilisieren, werden an elf Standorten in Dortmund Hinweisschilder aufgestellt. Am Naturschutzgebiet Hallerey, am Silberknapp, an der Marie-Currie-Allee, Feineisenstraße, Ostbergerstraße und Flughafenstraße sind zudem feste Leiteinrichtungen installiert.
An weiteren Stellen sollen Amphibienschutzzäune gewährleisten, dass die Kröten nicht in den Verkehr geraten. Naturschützer setzen die in die Eimern gefallenen Kröten anschließend sicher an den Laichgewässern aus (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
Wer sich selbst für den Schutz der Kröten einsetzen will, kann sich bei AGARD e.V. oder der Biologischen Station Unna/Dortmund melden. Auch der eigene Garten sollte für mögliche Krötenwanderungen gesichert werden.
Anzahl der Amphibien bundesweit rückläufig: Diese Frosch- und Molcharten leben in Dortmund
Der Bestand von Amphibien ist laut AGARD e.V. in ganz Deutschland rückläufig, sodass die Schutzmaßnahmen für Kröten und Frösche dem Erhalt der Populationen dienen sollen.
Der Grasfrosch, Erdkröten sowie Berg- und Teichmolche sind im Dortmunder Raum heimisch. Welche Arten genau in diesem Gebiet leben, lässt sich kaum erheben. Denn viele Amphibien leben in Kleingewässern oder Regenrückhaltebecken, deren Populationen nicht flächendeckend kontrolliert werden.
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