Angst, religiöse Gefühle zu verletzten
Zoff um Martins-Umzüge in Dortmund: Werden „religiöse Gefühle“ verletzt?
Die Sankt Martins-Umzüge gelten seit Jahrzehnten als beliebte Tradition. Die CDU-Fraktion Dortmund kritisiert nun, wie der Brauch heute gefeiert wird.
Dortmund – Die Martinsumzüge am 11. November sind für viele Kinder eine regelrechte Attraktion. Insbesondere in Kitas und Grundschulen gilt das Fest als beliebter Brauch, um mit selbstgebastelten Laternen und einem Martinsbrezel durch die Ortschaft zu spazieren. Die CDU-Ratsfraktion in Dortmund hat jetzt jedoch Zweifel an der Durchführung des Martinsbrauchs geäußert.
CDU Dortmund äußert Kritik: Umzüge an Sankt Martin gehen auf religiöse Geschichte zurück
Eigentlich geht die Geschichte des Martinstag auf einen römischen Soldaten zurück, der an einem kalten Wintertag an einem frierenden Bettler vorbei ritt. Der heilige Martin hatte Mitleid mit dem Mann und teilte daraufhin mit seinem Schwert seinen Mantel in zwei Teile, um dem Bettler eine Hälfte zu schenken.
Somit steht das Fest nach der religiösen Geschichte von Sankt Martin vor allem für Bescheidenheit und Nächstenliebe. Doch wie die CDU-Fraktion mitteilt, gingen diese Botschaften während der Feierlichkeiten in Kitas immer mehr verloren.
Heute feiern Kitas und Schulen den Martinstag meist in Form eines Umzugs mit leuchtenden Laternen, Martinsliedern und einem Martinsfeuer. Mancherorts wird auch die Geschichte von Sankt Martin nachgespielt. Der Bezug zur ursprünglichen Geschichte dürfe laut CDU-Fraktion nicht vergessen werden (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
CDU-Fraktion Dortmund prangert Durchführung von Martinsumzügen an – „inhaltsleer“
Der kinderpolitische Sprecher der Ratsfraktion Christian Barrenbrügge betont, dass das Fest ohne geschichtlichen Bezug „inhaltsleer“ erscheine. Denn die Laternenumzüge finden laut Fraktion immer häufiger als Laternenumzüge oder unter dem Titel Sonne-Mond-Sterne-Umzug statt.
Die Christdemokraten sehen darin „keine gute Entwicklung“. Der Grund für die Abkehr von der religiösen Geschichte sei die „Angst, religiöse Gefühle zu verletzten“.
Daran anknüpfend argumentiert die Dortmunder Ratsfraktion, dass die Botschaft von Sankt Martin für jede Religion gelte und nicht auf den christlichen Glauben beschränkt sei. Demnach könne der heilige Martin für Kinder jeder Glaubensrichtung als Vorbild dienen. Zuletzt hat sich die CDU-Ratsfraktion auch kritisch zu den Plänen für die Ausweitung von Tempo 30 in Dortmund geäußert.
Lichter- oder Laternenfest dürfe Sankt Martin nicht ersetzen – CDU-Fraktion stellt Anfrage in Dortmund
Wie aus der Mitteilung der CDU-Fraktion hervorgeht, bedauern die Christdemokraten vor allem die Durchführung von Sankt Martin in den stadteigenen Kitas in Dortmund. In den Fabido-Einrichtungen hätten die Lichter- oder Laternenfeste die traditionellen Martinsumzüge weitgehend ersetzt.
Entsprechend der Sorge um die religiöse Botschaft des Festtages hat die Fraktion eine Anfrage an den zuständigen Betriebsausschuss der Stadt gestellt. Mit einer Stellungnahme ist in den kommenden Wochen zu rechnen. Fraglich ist, ob die Kinder und Familien die Meinung der CDU teilen.
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