Warum Westphals Kampf für Karstadt Dortmund eine kleine SPD-Inszenierung ist
Oberbürgermeister Thomas Westphal kämpft an der Seite der Karstadt-Beschäftigten in Dortmund. Warum der SPD-Politiker dazu verdammt ist. Eine Analyse.
Dortmund – Der Patient ist bereits hirntot, hängt nur noch an lebenserhaltenden Maschinen. Doch die Angehörigen wollen den sicheren Tod nicht wahrhaben – und kämpfen darum, die Maschinen am Laufen zu halten. Ein ähnliches Drama ereignet sich aktuell auch im Falle der Karstadt-Filiale in Dortmund.
Thomas Westphal ist zum Kampf für Karstadt Dortmund verdammt
Da ist ein altehrwürdiges Warenhaus, dessen Konzern seit Jahren eigentlich dem Tod geweiht ist. Doch eine (Finanz-)Spritze nach der nächsten soll dem kränkelnden Patienten Karstadt ein paar weitere Jahre Lebenszeit schenken. Jetzt denkt die Stadt Dortmund darüber nach, sich in das Gebäude einzumieten, um Karstadts Miete zu schmälern.
In Dortmund kämpft Oberbürgermeister Thomas Westphal an vorderster Front für den Erhalt der Karstadt-Filiale am Westenhellweg. Am Mittwoch (22. März) zeigt sich der SPD-Politiker nach einer Karstadt-Betriebsversammlung an der Seite der Beschäftigten.
Thomas Westphals SPD-Inszenierung für Karstadt auf dem Alten Markt
Mit einem Mega-Fon ruft er den Karstadt-Beschäftigen auf dem Alten Markt kämpferisch zu: „Wir haben die berechtigte Hoffnung, dass es weitergeht.“ Es wirkt wie eine kleine SPD-Inszenierung, die später auf den Sozialen Netzwerken weitergehen soll. Dort schreibt Dortmunds OB: „Ich stehe an der Seite der Karstadt-Beschäftigten“ und „Karstadt muss bleiben!“
Losgelöst von der Frage, ob Karstadt überleben wird oder nicht: Egal wie die Sache am Ende ausgehen wird, für Thomas Westphal als Politiker und OB wird sie zumindest nicht negativ enden. Bleibt Karstadt Dortmund erhalten, darf sich der SPD-Politiker als Retter feiern. Bleibt es bei der bereits beschlossenen Schließung, so bleiben der Nachwelt zumindest die kämpferischen Bilder Westphals an der Seite der Beschäftigten erhalten.
Thomas Westphal muss sich an die Seite von Karstadt Dortmund und Gewerkschaft stellen
Zudem kommt die Tatsache, dass Westphal als Sozialdemokrat im Grunde gar nicht anders kann, als an der Seite der Gewerkschaften und der Arbeitnehmer zu kämpfen. Wie würde ein SPD-Oberbürgermeister dastehen, würde er nicht für die Interessen der Arbeitnehmer, der Gewerkschafter einstehen? Thomas Westphal ist also mehr oder weniger zum Kampf für den Erhalt von Karstadt verdammt – ob er sinnvoll ist, oder nicht. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)
Dass Dortmunds Innenstadt auch ohne Karstadt überleben wird, haben Studien mit Beispielen aus anderen Städten längst bewiesen. Sogar von der TU Dortmund gibt es entsprechende Analysen. Der Kampf des Thomas Westphal für einen Erhalt von Karstadt in Dortmund wird die Schließung am Ende nicht verhindern – zumindest vorerst nicht.