Insolvenz

Doch kein Dortmunder Karstadt-Aus? Westphal: „Es ist noch nicht fertig“

Das Karstadt-Aus traf viele Dortmunder ins Herz. Der Betriebsrat berichtet von emotionalen Zusammenbrüchen. Was sind die Folgen?

Dortmund – Das Karstadt-Aus in Dortmund ist beschlossene Sache. Das teilte der Gesamtbetriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof am Montag (13. März) mit. RUHR24 erfuhr, dass weitaus mehr Menschen von der Schließung des Standorts Dortmund betroffen sind, als gedacht.

Karstadt-Aus in Dortmund beschlossen – Betrieb wird im Januar 2024 eingestellt

Es müssen sich wohl hochemotionale Szenen am Montag im Dortmunder Karstadt-Gebäude abgespielt haben. Die Karstadt-Betriebsräte Joffrey Kallweit und Thomas Bader berichten am Dienstag (14. März) während der Pressekonferenz des Verwaltungsvorstands der Stadt Dortmund vom Tag der Entscheidung.

„Wir haben damit niemals gerechnet. In einer Telefonkonferenz wurde uns dann die Entscheidung mitgeteilt. Um 14 Uhr beriefen wir eine Mitarbeiterversammlung ein, das Geschäft wurde daraufhin für den Rest des Tages geschlossen“, schildert Kallweit das Geschehen am Montag.

Er spricht von einem „Schlag ins Gesicht“, dass diese Entscheidung „etwas mit einem macht“. Auch sein Kollege Thomas Bader spricht von einem „schrecklichen Tag“ in der Geschichte von Karstadt. „Bis zum 31. Januar 2024 wird das eine zermürbende Zeit werden“, prophezeit der Betriebsrat. Einige Mitarbeiter habe die Nachricht so hart getroffen, dass sie gestützt und anschließend nach Hause gebracht werden mussten, erzählen sie weiter.

Aus für Galeria-Karstadt – Mehr als 300 Menschen verlieren in Dortmund ihren Job

Anders als viele andere Standorte in Deutschland „darf“ Karstadt in Dortmund bis zum 31. Januar kommenden Jahres die Ladentüren geöffnet halten. Andere Galeria-Filialen in NRW müssen bereits Ende Juni 2023 schließen – vermutlich für immer. Genau 52 Standorte im gesamten Bundesgebiet werden aufgegeben.

Der Betriebsrat in Dortmund gibt sich kämpferisch: „Wir werden für den Erhalt kämpfen. Das ist nicht das Ende“, sagt Joffrey Kallweit und kündigt Aktionen an, um für die Zukunft von 359 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustehen.

Allein 142 Festangestellte verlieren zum 31. Januar 2024 in Dortmund ihren Job. Hinzu kommen 33 Befristete, fünf Aushilfen und neun Azubis, berichtet Kallweit. „Aber auch die Angestellten des Lebensmittelmarkts, Friseurs und Restaurants sind unmittelbar betroffen. Zudem haben wir noch einige externe Mitarbeiter, die über andere Firmen und Marken bei uns arbeiten.“

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) kämpft gegen die Schließung der Karstadt-Filiale auf dem Westenhellweg.

Dortmunds OB Thomas Westphal findet Karstadt-Aus „erbärmlich“

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) kann die Entscheidung des Galeria-Managements nicht nachvollziehen. „Im Stil ist das erbärmlich“, findet der Sozialdemokrat und wirft dem Unternehmen fehlende Ideen für den Einzelhandel vor. „Offenbar wurden die Entscheidung abhängig der Mietverträge beschlossen. Ich glaube, es ist noch nicht fertig“, so Westphal.

Bis zuletzt haben viele für den Erhalt der Dortmunder Filiale gekämpft – auch Westphal. Er sieht auch weiterhin, dass Karstadt in die City gehöre.

Nach eigenen Angaben stehe die Stadt „über Dritte“ in Kontakt mit der Immobilien-Gesellschaft, der das Karstadt-Gebäude gehört. Zuletzt hatte ein Dortmunder Unternehmer Interesse bekundet, Karstadt auf dem Westenhellweg zu übernehmen. „Wir werden gemeinsam mit den Mitarbeitern was auf die Beine stellen“, kündigt Westphal abschließend an, ohne konkret zu werden.

Rubriklistenbild: © Anja Cord, Rupert Oberhäuser/Imago; Collage: RUHR24

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