Waldsterben und Klimakrise

Dortmund: Aktivisten pflanzen „Wald“ mitten in der Innenstadt - was hinter der Aktion steckt

Aktivisten von Extinction Rebellion haben in Dortmund, mitten auf dem Hansaplatz einen Wald gepflanzt. Damit wollen sie auf ein drängendes Thema in der Klimakrise aufmerksam machen.

Dortmund - Aus alten, nach dem Weihnachtsfest entsorgten und auf der Straße abgelegten Christbäumen, haben Aktivisten der Klima- und Umweltschutz-Gruppe Extinction Rebellion (XR) in Dortmund einen neuen Wald gepflanzt. Zumindest könnte man sich auf dem Hansaplatz nun in einem Nadelwald wähnen. Tatsächlich wollen die Aktivisten mit der unangemeldeten Aktion auf das sinnlose Abholzen gesunder Wälder aufmerksam machen.

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Dortmund: Aktivisten verwandeln Hansaplatz in Christbaum-Wald

Klar ist, die nutzlos gewordenen Weihnachtsbäume werden früher oder später vertrocknen und wandern dann bestenfalls gehäckselt und zerkleinert als Streugut in Parks und Wäldern rund um Dortmund. Einmal gefällt, können sie mitnichten wieder zu einem gesunden Wald gepflanzt werden. Gesunde Wälder brauche die Welt nach Aussage der Aktivisten im Kampf gegen den Klimawandel allerdings dringend. „Uns läuft die Zeit davon – wir brauchen Wald statt Asphalt“, so Dominik Lange von Extinction Rebellion, die erst kürzlich in der Thier Galerie in Dortmund gegen ein ähnlich drängendes Thema protestiert haben.

Warum dem so ist, machen die Aktivisten von Extinction Rebellion in einer Mitteilung zu der Aktion deutlich: Die Wälder in NRW seien aktuell in ihrem schlechtesten Zustand seit Einführung der Waldzustandserhebung 1984. Gesunde, artenreiche Wälder gibt es immer weniger. Und mit jedem „verdorrten Baum, der stirbt oder gefällt wird“ verschwände auch ein natürlicher CO2-Speicher, was die Klimakatastrophe nur noch mehr verstärke.

Aktivisten verwandeln den Dortmunder Hansaplatz in Christbaum-Wald

Doch je weiter der Klimawandel voranschreitet, desto mehr leiden die Bäume. Denn, wie die Aktivisten wissen, reagieren Bäume empfindlich auf Veränderungen des Klimas. „Sie leiden unter Trockenheit, Sturm und Schädlingsbefall“, heißt es vonseiten der Aktivisten. Ein verstärktes Absterben der Wälder sei schon jetzt zu beobachten - und genau darauf wollen sie mit ihrer Aktion in Dortmund aufmerksam machen.

Wälder leiden unter der Klima-Krise: Aktion in Dortmund soll auf ökologische Krise aufmerksam machen

„Darüber hinaus erfüllen Wälder weitere wichtige Ökosystemleistungen: Sie filtern Wasser, speichern Wasser im Boden, bilden neuen Sauerstoff, bieten Erholungsraum für die Menschen und sind Lebensraum für zahlreiche Tiere, Pflanzen und Pilze“, so die Umweltaktivisten aus Dortmund weiter. Umso unsinniger erscheint es, Bäume in riesigen Monokulturen anzubauen, nur um sie kurz vor Weihnachten zu fällen und anschließend zu entsorgen. Auch RUHR24-Redakteurin Lena hält Weihnachtsbäume für eine Umweltsünde - und wünscht sich Alternativen.

Dennoch betonen die Aktivisten von Extinction Rebellion, dass sie mit der Aktion in Dortmund niemandem einen Vorwurf machen wollen. Schon gar nicht ginge es darum, eine langgehegte Tradition abzuschaffen. „Wir wollen lediglich darauf aufmerksam machen, dass die Wälder und das Klima leiden“, erklärt Amelie Meyer von XR Dortmund. Besonders gesunde Mischwälder - also Wälder in denen Laub- und Nadelbäume gleichermaßen wachsen - sollten aber besonders geschützt werden.

Rubriklistenbild: © Luther Gandha/Extinction Rebellion

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