Extremismus
Dortmunder Neonazis wechseln plötzlich die Partei: „Wollen uns öffnen“
Rechtsextreme haben in Dortmund einen neuen NPD-Kreisverband gegründet. Er nennt sich „Heimat Dortmund“. Was steckt hinter diesem Schritt?
Dortmund – Um die Rechtsextremen in Dortmund ist es zuletzt ziemlich leise geworden. Festnahmen und Umzüge der wichtigsten Köpfe ließen die Bewegung schier implodieren. Jetzt meldet sich „Die Rechte“ in Dortmund zurück. RUHR24 erklärt, was es mit dem neuen Kreisverband „Heimat Dortmund“ auf sich hat.
Dortmunder Neonazis wandern von „Die Rechte“ zur NPD und nennen sich „Heimat Dortmund“
Mitglieder der Dortmunder Partei „Die Rechte“ haben sich der rechtsextremen Partei NPD angeschlossen. Die wiederum hat sich in „Die Heimat“ umbenannt und plant unter diesem Namen eine Neuausrichtung, wie sie selbst via Telegram bekannt gibt. Man wolle „zeitgemäßer“ auftreten. Ihr politischer Arm in Dortmund heißt folglich „Heimat Dortmund“ und wird so ab sofort auch mit ihrem einzigen Stellvertreter Matthias Deyda im Dortmunder Rat auftreten.
Pikant an dem Schritt ist, dass Mitglieder der in Dortmund gegründeten Partei „Die Rechte“ einst auch dem 2012 verbotenen „Nationalen Widerstand Dortmund“ (NWDO) angehörten. Diese scheinen jetzt in „Heimat Dortmund“ buchstäblich eine neue Heimat gefunden zu haben.
Antifa hält Umbenennung von Dortmunder Neonazis in „Heimat Dortmund“ für „Etikettenwechsel“
Ob der Schritt neuen Schwung in die Aktivitäten der Dortmunder Neonazis bringt, wird derweil im linken Dortmunder Lager bezweifelt. Der Rechten in Dortmund mangle es grundsätzlich an Personal und Aktionsfähigkeit, wie Antifa-Sprecherin Kim Schmidt kommentiert. Die Antifa schätze den Wechsel zur NPD und damit zur „Heimat Dortmund“ lediglich als „Etikettenwechsel ein und als Versuch, den Niedergang der rechten Szene der letzten Jahre aufzuhalten.“
Auch bei den Dortmunder Rechtsextremen sei man sich der „teilweise verknöcherten und verkrusteten Strukturen in dieser seit über 50 Jahren bestehenden Partei (Anm. d. Red. der NPD) bewusst“. Man erkenne aber „die ehrlichen Bestrebungen eines großen Teils der Parteiführung, alte Zöpfe abzuschneiden und tatsächlich neuen Schwung in die Partei bringen zu wollen“, so die Hoffnung in Dortmund.
NPD will sich „Bürgern öffnen“, die vor „den drei Buchstaben“ Augen verschließen
Bei der NPD selbst bezeichnet man die Umbenennung in „Die Heimat“ als Schritt, um „uns zu öffnen und Bürger anzusprechen, die vor den ‚drei Buchstaben‘ die Augen verschließen.
Als neuer Vorsitzender von „Heimat Dortmund“ wurde am Sonntag (8. Januar) der mehrfach vorbestrafte Sascha Krolzig gewählt, der vor seiner jüngsten, monatelangen Haftstrafe als Bundes- und Landesvorsitzender NRW der Partei „Die Rechte“ agierte. Stellvertretender Vorsitzender von „Heimat Dortmund“ ist der ebenfalls vorbestrafte und in Dortmund bestens bekannte Alexander Deptolla.
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