Stadt setzt klares Statement
Stadt Dortmund weitet „Nachtabsenkung“ der Straßenbeleuchtung aus
Um Energie zu sparen, haben auch Städte bestimmte Maßnahmen ergriffen. Dortmund setzt auf eine neue Technik – und verändert einen Rhythmus.
Dortmund – In Zeiten der Energiekrise sind nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher angehalten, Strom und Gas zu sparen. Auch die Stadt Dortmund hat bereits im September die Beleuchtung von Gebäuden, wie die des Dortmunder U-Turms oder des Naturmuseums eingestellt, um den Energieverbrauch zu senken. Im Gegensatz zu anderen Städten soll die Dortmunder Innenstadt nachts nicht im Dunkeln verschwinden.
Stadt | Dortmund |
Fläche | 280,7 km² |
Einwohner | 587.696 (2021) |
Dortmunder Innenstadt bleibt auch nachts beleuchtet – Dunkle Straßen kein Thema
Dortmunderinnen und Dortmunder, die angesichts der umfassenden Energiesparmaßnahmen ihrer Stadt vor ihrem inneren Auge schon eine dunkle Innenstadt haben, können aufatmen. Denn anders als beispielsweise Gütersloh, wo seit dem 1. Oktober nachts für vier Stunden die Straßenbeleuchtung ausgestellt wird, hat sich Dortmund für einen anderen Weg entschieden – dabei kommen besondere Lampen ins Spiel.
Von den rund 52.000 Straßenlaternen, die Dortmund nachts erstrahlen lassen, wurden laut der DEW21 im Rahmen eines Millionenprojekts ganze 22.000 auf ein digitales Lichtsystem umgestellt. In Stadtteilen wie Huckarde, Hombruch oder Aplerbeck sind seit 2017 neue, smarte LED-Lampen anstelle der alten Halogene verbaut worden.
22.000 Dortmunder Laternen können individuell je nach Umgebung eingestellt werden
Das Licht ist an diesen Orten weißer und nicht so hell wie zuvor. Der Vorteil: Durch die „Digitalisierung“ der Laternen könne man laut der Stadt jede einzelne von ihnen ansteuern und die Helligkeit der Umgebung entsprechend individuell anpassen.
Durch die bisherige Umstellung könne man in Dortmund rund 2,8 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr einsparen. Und dank der geplanten Umstellung der übrigen Laternen auf die smarte Dimm-Technik und auf LED-Birnen für rund 25 Millionen Euro sollen zudem Instandhaltungskosten der Straßenlaternen um eine Million Euro pro Jahr reduziert werden. Bis 2024 sollen insgesamt 30.500 Leuchten auf das neue System umgestellt und 8800 Laternenmasten ausgetauscht werden, so die DEW21.
Stadt Dortmund dimmt die LED-Leuchten nachts länger – Lichtstrom um 50 Prozent gesenkt
Auf RUHR24-Anfrage erklärte die Dortmunder Pressestelle nun, dass man „die smarten LED-Leuchten in den verkehrsarmen Nachtstunden um eine weitere Stunde um 50 Prozent“ dimmen werde. Diese smarten Lampen seien so programmiert worden, „dass die Dimmtechnik zwischen 22 und 5 Uhr eine Absenkung von 50 Prozent des Lichtstroms vornimmt“.
In den aktuellen Krisenzeiten werde diese Nachtabsenkung allerdings „zeitlich ausgeweitet“. Nun soll das Licht zwischen 21.30 Uhr und 5.30 Uhr gedimmt werden. Autofahrer müssten aber keine Angst vor stockdunklen Straßen machen.
Dortmund bleibt auch nachts hell – Bürger sollen sich sicher fühlen
Zwar führe die geringere Beleuchtung bei Nacht „zu einem etwas geringeren Beleuchtungsniveau“. Doch zu „schwarzen Löchern“ käme es definitiv nicht, so die Stadt Dortmund. Nicht ohne Grund seien Kreuzungen der Hauptverkehrsstraßen „von der Nachtabsenkung ausgeschlossen“.
Ganz bewusst hat sich die Stadtverwaltung dagegen entschieden, die Straßenbeleuchtung nachts auszuschalten. Das Tiefbauamt habe zuvor einige Studien zum Thema ausgewertet, erklärt die Stadt Dortmund auf Nachfrage. Dass Dortmund auch nachts weiter bestrahlt wird, hänge einerseits mit dem (Verkehrs-)Sicherheitsgedanken, andererseits mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden zusammen.
Dortmunder reagieren „mehrheitlich positiv“ auf dimmbare LED-Leuchten
Auch bei einer möglichen Verschärfung der Energiekrise gebe es „derzeit keine konkreten Pläne“, die Straßenbeleuchtung in Dortmund nachts auszustellen. Mit den dimmbaren LED-Leuchten scheinen sich zudem viele Dortmunder bereits angefreundet haben, die Resonanz der Menschen sei „mehrheitlich positiv“.
Zwar gebe es hier und da „Kritik an einer möglichen Blendwirkung der LEDs“. Doch insbesondere Anwohnerinnen und Anwohner seien „glücklich darüber, dass das Licht der neuen Straßenbeleuchtung besser gelenkt wird – und nicht mehr störend in ihre Fenster fällt“.
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