Fake-Einsätze
Dortmunder Sanitäter tobt: Vier von neun Einsätzen sind „Bullshit“
Wer beim Rettungsdienst arbeitet, braucht oft eine hohe Belastungsgrenze. Das liege auch an zu vielen „Fake-Einsätzen“.
Dortmund – Sie verarzten, helfen und retten Leben. Allerdings werden Sanitäter auch immer öfter zu Einsätzen gerufen, die überhaupt keine sind. Von etwa 9 Einsätzen in einer Schicht, seinen etwa die Hälfte „Bullshit“. Es gehe um Lappalien wie Rückenschmerzen, Wespenstiche oder eine Partynacht, wie ein Insider gegenüber den Ruhr Nachrichten auspackt.
Insider vom Rettungsdienst Dortmund packt aus: „Es gibt zu viele Fake-Einsätze“
Viele seien am Ende ihrer Kräfte und zum Teil krankgeschrieben, wegen Stress und auch Burnout. „Das Schlimmste sind die langen Wartezeiten an einigen Krankenhäusern und die Fehl-Einsätze“, meint der Insider. Seine Identität gibt er gegenüber den Ruhr Nachrichten nicht bekannt.
Die Krankenhäuser seien oft so überfüllt, dass das Rettungsteam auch mal eine Stunde vor der Türe warten müsse. In der Zeit könnten natürlich andere Menschenleben gerettet werden. Die Fake-Einsätze kämen zustande, weil die Hemmschwelle der Menschen immer mehr sinke, die 112 zu wählen (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
Sanitäter aus Dortmund: „Menschen rufen Rettungswagen, um Taxigeld zu sparen“
Es gebe auch Fälle, bei denen Menschen mit gepackten Taschen auf den Rettungswagen warten, nur um das Taxigeld zum Krankenhaus zu sparen. Dabei könne man das sogar bei der Krankenkasse einreichen.
Bei der Belegschaft würden Fake-Einsätze für einen Motivationsverlust sorgen. Wer dreimal in der Nacht für einen solchen Einsatz aufstehe, habe irgendwann keine Lust mehr. Schon jetzt müssen sich die einzelnen Wachen aushelfen, weil es zu viele Einsätze, für zu wenig Personal gebe.
Auch der Dortmunder Feuerwehr-Chef Dirk Aschenbrenner sieht das Problem der gesunkenen Hemmschwelle. Er sieht aber auch die, die sich gar nicht trauen, den Rettungswagen zu rufen – auch nicht bei einem Herzinfarkt.