Bilanz nach drei Monaten

9-Euro-Ticket endet in Dortmund – DSW21 kritisiert Politik

Das 9-Euro-Ticket endet am 31. August 2022. Auch in Dortmund. Die DSW21 zieht Bilanz und zeigt sich von der Politik enttäuscht.

Dortmund – Die Bilanz des 9-Euro-Tickets in Dortmund ist nach Angaben der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) positiv. Wie RUHR24 berichtet, sprechen die Zahlen für sich. Insgesamt verkaufte man 313.000 Exemplare. Zudem seien um die 80.000 Abonnenten spürbar entlastet worden.

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VerkehrsunternehmenDSW21
Thema 9-Euro-Ticket

Dortmunder Stadtwerke (DSW21) finden das 9-Euro-Ticket gut und hätten sich Nachfolger gewünscht

Der Bund habe einen Einnahmerückgang von circa 18 Millionen Euro ausgleichen müssen. Dennoch sei man zufrieden in Dortmund. Die DSW21 habe eine Zunahme bei den Fahrgästen von rund elf Prozent registriert (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).

Zwar sei es in Dortmund zu punktuell ausgelasteten Fahrzeugen kommen. Eine vergleichbar chaotische Überfüllung wie im Regionalverkehr sei jedoch nicht zu spüren gewesen.

Aus Sicht der DSW21 sei das Ziel, die ÖPNV-Nutzer mit dem 9-Euro-Ticket zu entlasten, spürbar erreicht worden. Doch weitere Effekte seien die Folge gewesen. Hubert Jung, DSW21-Verkehrsvorstand, sagte, dass es positiv gewesen sei, die schwierige Finanzsituation im ÖPNV in den Fokus gestellt zu haben.

Dortmunder ÖPNV-Nutzer wurden entlastet – DSW21 hofft jetzt auf die Politik

Allerdings gebe es auch einen mehr als ernüchternden Punkt. Die Politik habe den positiven Schwung des 9-Euro-Tickets nicht genutzt und keine Nachfolgelösung gefunden. Zwar habe der Branchenverband Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) den Vorschlag des 69-Euro-Tickets als Nachfolger gemacht. Diese Vorschläge seien jedoch nicht diskutiert worden.

Ein weiteres Problem sei nun in Sicht. Die Politik müsse aufgrund der gestiegenen Energie- und Spritkosten Lösungen finden, die Verkehrsunternehmen zu unterstützen. Man gehe aktuell von Mehrkosten für Diesel und Strom von circa 5 Millionen Euro aus.

Der VDV habe zudem zusammen mit der Deutschen Bahn eine Umfrage zur Nutzung des 9-Euro-Tickets in ganz Deutschland initiiert, bei der insgesamt 78.000 Personen befragt wurden. Zusammengefasst habe der Preis von nur 9 Euro definitiv eine Rolle gespielt. Insgesamt habe es circa 27 Prozent neuer Kunden gegeben, die zuvor gar nicht oder nur sehr selten den ÖPNV genutzt haben.

Die DSW21 in Dortmund zieht eine Bilanz zur Nutzung des 9-Euro-Tickets.

Nicht nur in Dortmund: Umfragen zeigen den Erfolg des 9-Euro-Tickets

Wenig überraschend sei gewesen, dass neben dem Preis vor allen Dingen das ÖPNV-Angebot eine Rolle gespielt hat. Auf dem Land, mit weniger Bus und Bahn, habe es weniger 9-Euro-Ticket-Nutzer gegeben, als in der Stadt.

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, das insgesamt 2038 Personen befragt hat, ergab, dass 31 Prozent der Befragten bereit sei, maximal 29-Euro für ein Nachfolgeticket des 9-Euro-Tickets zu bezahlen.

23 Prozent würden weiterhin maximal 9 Euro zahlen, elf Prozent 49 Euro zahlen wollen. Die vom VDV vorgeschlagenen und von den Dortmunder Stadtwerken angesprochenen 69 Euro würden lediglich vier Prozent maximal zahlen wollen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Markus Mainka

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