„Profit-Durst“ zu groß
Coca-Cola-Streik zieht am 2. Februar durch Dortmund – Sperrungen erwartet
Coca-Cola Mitarbeiter aus ganz NRW haben genug vom „Profit-Durst“ des US-Getränkegiganten. Deshalb soll ein Demozug durch die Dortmunder City ziehen.
Update, Mittwoch (1. Februar), 16.25 Uhr: Dortmund – Auch Coca-Cola äußert sich gegenüber RUHR24 zum Warnstreik der Beschäftigten am morgigen Donnerstag (2. Februar). Ein Sprecher teilt mit, dass die erste Runde der Entgelt-Tarifverhandlungen zwischen der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ohne Einigung stattgefunden hatte.
Warnstreik bei Coca-Cola in NRW – Brause-Unternehmen gibt Zwei-Säulen-Angebot ab
Coca-Cola hatte als Angebot eine Entgelterhöhung von 100 Euro monatlich vorgesehen, ergänzt um eine abgabenbefreite Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 1000 Euro.
Nach Ansicht des Unternehmens ist das abgegebene Angebot die bestmögliche Lösung zwischen den Interessen von Coca-Cola und den Mitarbeitern. „Mit unserem Angebotsmodell folgen wir der Bundesregierung: Diese empfiehlt in dieser Situation eine steuerfreie Einmalzahlung der Arbeitgeber bei gleichzeitig moderaten Tarifabschlüssen der Gewerkschaften, um eine Preisspirale zu verhindern und die Rezessionsgefahr zu verringern“, wird Gero Ludwig, Verhandlungsführer von Coca-Cola zitiert.
Coca-Cola Demo in Dortmund: „Cola-Zero-Angebot“ ist nicht genug
Erstmeldung, Dienstag (31. Januar), 14.23 Uhr: Die Produktion von Coca-Cola in NRW steht still, zumindest für einen Tag. Denn die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat zu einem eintägigen „Coke-Warnstreik“ aufgerufen. Am Donnerstag (2. Februar) wollen die Mitarbeiter bei einer Demo durch die Dortmunder Innenstadt für höhere Löhne kämpfen. Deshalb kommt es auch zu Sperrungen in der City.
Ob Lebensmitteltechnikerin, Staplerfahrer, Produktionsmitarbeiter, Truckerfahrer oder Industriekauffrau – „wer bei Coca-Cola arbeitet, hat einem Weltkonzern zu einer Spitzenbilanz verholfen“, meint Mohamed Boudih, Landeschef der Gewerkschaft NGG.
Mehr als 2,5 Milliarden Euro Umsatz hat der Getränkegigant alleine in Deutschland im Jahr 2021 gemacht. Es wird laut Boudih also Zeit, dass die Mitarbeiter ein Stück vom Kuchen abbekommen. Doch bisher wollte der Konzern sie nur mit Krümeln abspeisen.
100 Euro mehr Lohn pro Monat – das war das Angebot von Coca-Cola. „Mehr oder weniger ein Cola-Zero-Angebot“, wie der NGG-Landeschef findet. Die Gewerkschaft fordert mehr Geld. Um genau zu sein: 400 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten. Schließlich macht die hohe Inflation auch das Leben in NRW um einiges teurer.
Coca-Cola Mitarbeiter ziehen mit Demozug durch Dortmund: Es kommt zu Sperrungen in der Innenstadt
Der Warnstreik am Donnerstag (2. Februar) soll die Entschlossenheit der Beschäftigten bei Coca-Cola und der Gewerkschaft deutlich machen. Als zentraler Protestort wurde Dortmund ausgewählt (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
Zwischen 400 und 500 Teilnehmer seien für den Demonstrationszug durch die Dortmunder Innenstadt angemeldet, bestätigt die Dortmunder Polizei gegenüber den Ruhr Nachrichten. Um 12.30 Uhr startet die Demo durch die City.
Von der Ritterstraße wollen die Demonstrierenden über die Rheinische Straße und den Königswall zum Westenhellweg und von dort zurück zum Freizeit-Zentrum West. Das voraussichtliche Ende ist mit 14 Uhr angegeben. Während des Demozuges komme es laut der Ruhr Nachrichten zu punktuellen Straßensperrungen in der Innenstadt.
„Cola-Ebbe“ und „leere Regale“: Der „Profit-Durst“ des US-Konzerns könnte laut Gewerkschaft echte Folgen haben
Von einer Krise sei bei Coca-Cola keine Spur. Die Aktionäre dürften, laut dem NGG-Landeschef Boudih, sogar eine Rekord-Dividende erwarten. Mit Blick auf die von Coca-Cola geplante Preiserhöhung für 2023 sei das auch gar nicht so unwahrscheinlich.
„Wenn in Deutschland dann die ‚Cola-Ebbe‘ kommt, müssen die Menschen, die vor leeren Regalen stehen, wissen, warum das so ist: Es liegt am Profit-Durst des US-Getränkekonzerns“, erklärt Boudih. Neben höheren Löhnen hat die Gewerkschaft aber noch eine weitere Forderung an den Konzern.
Eine bundesweit bessere Vergütung für Auszubildende bei Coca-Cola soll verhandelt werden. Laut der Pressemitteilung fordert die Gewerkschaft, dass die Azubis im ersten Jahr 1.500 Euro im Monat verdienen. Bis zum vierten Ausbildungsjahr soll das Gehalt dann jährlich erhöht werden. Für das vierte Jahr fordert die NGG dann 1850 Euro pro Monat für die Azubis. Die nächste Verhandlungsrunde mit der Coca-Cola Geschäftsführung läuft vom 8. bis 10. Februar.
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