Gleichberechtigung
Dortmunds einzige Top-Managerin im Exklusiv-Interview: Das rät sie jungen Frauen
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In Dortmund gibt es viel zu wenige Frauen in Chef-Positionen. Heike Heim von DEW21 ist eine, die es ganz nach oben geschafft hat.
Dortmund – Frauen sind Mütter, Arbeiterinnen, Freundinnen, aber noch viel zu selten Chefinnen. In Dortmund gehören Frauen in der Chefetage noch zur absoluten Mangelware. Eine Frau, die schon bald einen großen Chefsessel übernehmen wird, ist Heike Heim. RUHR24 hat ihr im Interview exklusiv Fragen anlässlich des Weltfrauentages gestellt.
Heike Heim ist Chefin von DEW21 in Dortmund – „fehlende weibliche Rollenmodelle“
Aktuell ist Heike Heim Vorsitzende der Geschäftsführung der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21). Schon bald rückt sie auf den Vorstandsvorsitz des Mutterkonzerns, der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) nach. Sie löst damit den aktuellen Chef Guntram Pehlke ab. Damit ist sie die einzige Frau an der Spitze des Unternehmens.
Doch damit, sich in männerdominierten Bereichen behaupten zu müssen, hat Heim bereits Erfahrungen. Das sei im Studium der Wirtschaftsingenieurwissenschaften gestartet und habe sich bis jetzt in die Energiewirtschaft fortgesetzt. „Direkte Hürden habe ich persönlich nicht wahrgenommen, es hätte aber auch nicht geschadet, mehr weibliche Power – auch im Sinne weiblicher Rollenmodelle – an meiner Seite zu haben“, meint sie.
Noch immer gibt es nur wenige Frauen, die den Weg zur Chefetage schaffen und die „gläserne Decke“ durchstoßen. „Die Gründe dafür sind eine komplexe Mischung aus miteinander verwobenen, hemmenden Mentalitätsmustern, jahrzehntelanger rückwärtsgewandter Frauenpolitik und ergo, fehlenden weiblichen Rollenmodellen“, erklärt Heike Heim.
Das sei auch in Hinblick auf den Fachkräftemangel nicht klug. Dabei bräuchten Frauen „nur“ gleichwertige Chancen. „Den Rest schaffen sie selbst“.
Chefin von DEW21 im Interview mit RUHR24: Frauen müssen sich „eigener Stärken bewusst sein“
Sie selbst hat es bis an die Spitze von DEW21 geschafft. Schon bald geht es für sie noch weiter nach oben. Ihrer Verantwortung sei sie sich dabei in Dortmund stets bewusst – trotz oder vielleicht auch gerade wegen herausfordernden Krisen wie Corona oder der aktuellen Energiekrise.
„Ich bin stolz darauf, ein Teil dessen zu sein und in meiner Position dazu beitragen zu können, dass wir als DEW21 mit unseren Leistungen und unserem Engagement dazu beitragen, dass unsere Stadt lebenswert ist und bleibt. Mit 28 Prozent Frauen in der Belegschaft sind wir überdurchschnittlich in der Energiebranche besetzt – darüber freue ich mich sehr“.
Jungen aufstrebenden Frauen möchte Heike Heim mit auf den Weg geben, „sich der eigenen Stärken bewusst zu sein“. Auch wenn nicht jede Frau Führungskraft werden müsse, sei es in den allermeisten Fällen „vollkommen unberechtigt“, an den eigenen Kompetenzen zu zweifeln (mehr Dortmund-News bei RUHR24).
„Weibliche Attribute hindern im Wettbewerb“ – Chefin von DEW21 in Dortmund will Beitrag leisten
„Bescheidenheit und Unsicherheit gehören leider zu oft zu den weiblichen Attributen, die Frauen daran hindern, sich beispielsweise im Wettbewerb mit männlichen Kollegen durchzusetzen“, meint die aktuelle Geschäftsführung von DEW21 in Dortmund. Heim selbst hält es für unverzichtbar, sich als Frau mit anderen zu vernetzen.
Der Weltfrauentag
Am 8. März wird der Weltfrauentag gefeiert und für Kundgebungen genutzt. Er entstand bereits vor dem Ersten Weltkrieg durch sozialistische Organisationen. Zunächst ging es um ein Wahlrecht und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Heute noch gehen am Weltfrauentag auf die Straße, um sich gegen den Gender-Gap und für mehr Gleichberechtigung einzusetzen.
Um sich zu vernetzen, ist auch der Weltfrauentag eine gute Gelegenheit. Dieser sollte laut Heim genutzt werden, um die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen. „Frauen machen 50 Prozent der Weltbevölkerung aus und sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen und Entscheidungsebenen leider nach wie vor unterrepräsentiert. Ich möchte und werde meinen Beitrag dazu leisten, Frauen zu fördern – hier bei DEW21 und Dortmund“, meint Heim entschlossen.
Rubriklistenbild: © DEW21/ Hans Blossey/ Imago/ Collage: RUHR24