„Martialisch auftretende Polizeibeamte“
Vor S04 gegen BVB: Verstieß Polizei Gelsenkirchen bei Derby gegen Gesetz?
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Hat es die Polizei in Gelsenkirchen vor dem Derby des BVB beim FC Schalke 04 übertrieben? Die Fanhilfe Dortmund prüft jetzt rechtliche Schritte.
Dortmund/Gelsenkirchen – Wenn der BVB auf den FC Schalke 04 trifft, dann ist das in Dortmund und Gelsenkirchen meist schon am Morgen des Derbys am Polizeiaufgebot rund um Stadion und Hauptbahnhöfen zu erkennen. Im Falle der jüngsten Begegnung zwischen dem S04 und dem BVB (2:2) am Samstag gibt es nun Unmut über eine Methode der Einsatzkräfte in Gelsenkirchen.
Fanhilfe Dortmund kritisiert nach Derby zwischen BVB und S04 Polizei Gelsenkirchen
Konkret geht es um einen Einsatz einer Polizeidrohne an der Veltins-Arena. Die Fanhilfe Dortmund kritisiert, dass die Gelsenkirchener Polizei vor dem Eingang zum Gästeblock des BVB eine nicht gekennzeichnete Drohne habe in den Himmel aufsteigen lassen. Die Polizei Gelsenkirchen hat sich dazu auf eine Anfrage von RUHR24 noch nicht geäußert.
Die Fanhilfe verweist hier auf einen Gerichtsentscheid aus dem Jahr 2020, wonach ein Drohneneinsatz der Polizei rechtsstaatlich nur erlaubt sei, wenn Drohne, Drohnen-Fahrzeug und Drohnen-Führer klar erkennbar seien. Das sei nicht der Fall gewesen, so der Vorwurf.
Polizei Gelsenkirchen soll vor S04 gegen BVB „martialisch“ aufgetreten sein
Der Einsatz der Drohne sei zudem gar nicht notwendig gewesen. „Die Atmosphäre am Einlass war zu dem Zeitpunkt entspannt und undynamisch, da sich alle Fans ganz normal am Einlass angestellt haben“, meint die Fanhilfe.
Die Polizei Gelsenkirchen sei laut Fanhilfe-Sprecher Henry Schulz zudem mit „martialischem Auftreten gegenüber den Gästefans“ aufgetreten, das geprägt gewesen sei „von ständig behelmten und maskierten Beamten.“
Die Fanhilfe Dortmund prüfe nun aufgrund des beanstandeten Verhaltens der Polizei Gelsenkirchen, ob sich die Einsatzkräfte über geltendes Recht hinweggesetzt haben. Die Fanhilfe sei am Samstag mit zwei Anwälten und „einigen Beobachtern“ auf der An- und Abreise von Dortmund nach Gelsenkirchen sowie am Gästeblock der Veltins-Arena präsent gewesen.
Fanhilfe Derby zieht insgesamt positives Derby-Fazit nach S04 vs. BVB
Trotz Kritik an der Gelsenkirchener Polizei zieht die Fanhilfe Dortmund ein insgesamt positives Derby-Fazit. Die Polizei habe den gesamten Spieltag über die Lage nicht unnötig eskaliert – auch bei der Ankunft der Sonderzüge am Hauptbahnhof Dortmund.
Auch die Polizei Gelsenkirchen zieht ein positives Derby-Fazit. Der Fußballabend sei aus Polizeisicht „äußerst friedlich“ verlaufen. Polizeiführer LPD Peter Both stellt sich selbst folgendes Zeugnis aus: „Das Einsatzkonzept ist damit zu hundert Prozent aufgegangen, die polizeilichen Maßnahmen haben vollumfänglich gegriffen.“
Derby zwischen S04 und BVB überschattet von Augenverletzung in Nordkurve
Überschattet wurde das Derby dagegen innerhalb der Veltins-Arena durch das Abbrennen von Pyrotechnik. Dabei wurde eine Frau (30) aus Marl in der Schalker Nordkurve verletzt. Sie erlitt Verbrennungen am Auge und am Augenlid. Der Frau wurden in einem Krankenhaus Splitter eines Bengalos aus dem Auge entfernt.
Auch aus dem BVB-Block wurde Pyrotechnik gezündet. Dabei wurde ein in Höhe der Eckfahne postierter Fotograf von der Pyrotechnik getroffen. Die Jacke des 58-Jährigen wurde beschädigt, der Mann selbst blieb unverletzt. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)
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