„Export“-Schlager
Dortmunder Export-Bier von „Brinkhoff‘s“ war nur ein Versehen
Im Ruhrgebiet haben zahlreiche Biermarken eine lange Tradition. Hinter dem Dortmunder Bier „Brinkhoff‘s No.1.“ verbirgt sich eine kuriose Geschichte.
Dortmund – Jeder Dortmunder hat wohl schon einmal ein „Brinkhoff‘s“ getrunken oder zumindest mal von der zur Radeberger Gruppe gehörenden Brauerei gehört. Nun feiert die Biermarke, die in der Dortmunder Actien-Brauerei hergestellt wird, ein ganz besonderes Jubiläum – und damit auch ein Kuriosum. Denn hinter dem Dortmunder Kultgetränk verbirgt sich eine Besonderheit.
Dortmunder Biermarke „Brinkhoff‘s“ feiert im Jahr 2023 den 175. Geburtstag ihres Gründers
Die Deutschen und ihr Bier: Auch wenn Handel und die Hersteller die Bierpreise zuletzt ordentlich angezogen haben, ist das eine echte Liebesgeschichte. Zwar hat der Konsum in den vergangenen Jahren deutschlandweit etwas nachgelassen, dennoch lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2021 laut dem Statistischen Bundesamts bei 83,8 Litern. So gut wie jede Region hat ihr eigenes Bier, in Dortmund werden neben Brinkhoff‘s noch bekannte Marken wie „Kronen“ oder „DAB“ gebraut.
Anlässlich des 175. Geburtstages des Dortmunder Braumeisters Fritz Brinkhoff am 8. Februar 2023 erinnert die Brauerei an ihren Gründer. Schließlich sei er es gewesen, „der wegweisend für die Dortmunder Braukultur werden sollte“, erklärt Pressesprecher Andreas Thielemann.
Dortmunder Braumeister Fritz Brinkhoff prägte die hiesige Bier-Tradition maßgeblich mit
Fritz Brinkhoff, geboren am 8. Februar im Revolutionsjahr 1848 im Bochumer Stadtteil Harpen, entstammte einer Familie von Land- und Gastwirten und Bierbrauern. Während seiner Wander- und Lehrjahre durch Städte wie Dresden, Berlin, Pilsen oder Wien blickte er in so einige Sudkessel und sammelte so wertvolle Erfahrungen.
Zurück in seiner Heimatregion übernahm er mit gerade einmal 22 Jahren die Verantwortung für die Brauerei Struck & Co., die spätere Dortmunder Union-Brauerei. Heute wird sie unter dem Namen Brauerei Brinkhoff geführt (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
Dortmunder Braumeister verdiente sich Ende des 19. Jahrhunderts beim Bierverkauf eine goldene Nase
Zwei Dinge prägen das Vermächtnis von Fritz Brinkhoff bis heute. Zum einen war er wohl einer der bestverdienenden Braumeister des damaligen Deutschen Reichs.
Der Dortmunder ließ sich schließlich nach Unternehmensangaben eine Umsatzbeteiligung am Bierverkauf zusichern. Wie die Brinkhoff‘s-Brauerei selbst berichtet, lag diese, neben seinem „doch recht ordentlichen Gehalt“ als Braumeister, bei 25 Pfennig pro Hektoliter (100 Liter) Bier. Das sorgte bei einem Ausstoß von 75.000 Hektolitern Bier für eine stattliche Summe.
Selbst dem „eisernen“ Kanzler Bismarck soll das nicht verborgen geblieben sein. Als dieser Einkünfte hatte offenlegen müssen, soll er sich damit verteidigt haben, dass er „ja nicht einmal so viel wie ein Dortmunder Braumeister“ verdiene. Eine Reaktion Brinkhoffs auf den anerkennenden Seitenhieb des Kanzlers ist hingegen nicht überliefert. Die beiden sollen sich aber zumindest einmal in einem Kurort getroffen haben.
Dortmunder Braumeister entdeckte versehentlich die Biersorte „Export“ – Kunden waren begeistert
Viel prominenter und bei Weitem auch kurioser ist zum anderen Brinkhoffs bahnbrechende Entdeckung des heute so beliebten hellen Biertyps „Export“ im Jahr 1887. Denn dabei handelte es sich offenbar um ein Versehen, üblich waren damals eigentlich obergäriges Bier und dunkles Lagerbier.
Versehentlich wurde ein sogenannter „Fehlsud“ aus hellem Malz an einen Aachener Kunden verschickt. Dieser schien sich aber nicht daran zu stören, im Gegenteil: Der helle Biertyp fand nach Angaben der Brinkhoff‘s Brauerei auf dem Markt schnell reißenden Absatz, Fritz Brinkhoff selbst brachte er ein Millionenvermögen. Das heute noch in Dortmund gebraute „Brinkhoff‘s No. 1 Premium Pilsener“ war geboren.
Dortmunder Brinkhoff‘s Brauerei plant für 2023 mehrere Jubiläums-Aktionen
Während der Dortmunder Konzern so in seinen Erinnerungen schwelgt, plant Brinkhoff‘s übrigens allerlei Jubiläums-Aktionen. Dazu zählen Geburtstagsflaschen mit einem Jubiläums-Etikett, Glückscodes in Kronkorken oder eine Dauerverlosung, bei der die Teilnehmenden beispielsweise VIP-Tickets für den BVB oder Restaurant-Gutscheine gewinnen können.
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