Bauarbeiter stoßen in Dortmund auf seltene Mittelalter-Hinterlassenschaften
Bei Bauarbeiten in der Innenstadt in Dortmund ist ein Ofen samt Getreidekörner aus dem Mittelalter gefunden worden. Was können Experten daraus ziehen?
Dortmund – Bei Arbeiten der DEW21 haben Bauarbeiter in Dortmund einen Gegenstand aus dem Mittelalter gefunden. Die Archäologen sind begeistert – es handelt sich um eine Brennkammer mit Lehmkuppel. Die Menschen im Mittelalter haben dies entweder als Ofen oder als Darre (Vorrichtung zum Trocknen oder Rösten von Getreide) benutzt, wie RUHR24 erfahren hat.
Dortmunder Überraschung im Boden: Mittelalterlicher Ofen sorgt für Spekulationen um Brot und Bier
Doch wofür haben die Menschen im Mittelalter diesen jetzt gefundenen Ofen benutzt? Generell gibt es laut Experten der Stadt Dortmund gleich mehrere Möglichkeiten. Es hat sowohl Öfen für den handwerklichen Bereich – zur Herstellung von Keramik oder Verarbeitung von Metallen – gegeben. Aber auch für Lebensmittel – zum Backen von Brot oder zum Trocknen von Getreide.
Bei dem am Dortmunder Gänsemarkt gefundenen Ofen handelt es sich lauter einer Mitteilung der Stadt Dortmund um eine Brennkammer mit Lehmkuppel, in der ebenfalls verbrannte Reste von Getreide gefunden worden ist (mehr News aus Dortmund bei RUHR24).
Es könnte sich gar um eine sogenannte Darre handeln, da es sich um eine schwach gehärtete Lehmkuppel handelt. Das deutet auf eine eher niedrigere Nutzungstemperatur hin.
Die Frage, die sich Experten jetzt nur noch stellen? Um welches verbrannte Getreide handelt es sich und wofür haben es die Dortmunder aus dem Mittelalter benutzt?
Aus dem Bericht geht hervor, dass es sich hauptsächlich um Roggen handelt. Experten fanden aber auch Dinkel, Emmer und andere Ackerwildkräuter. Es gibt Quellen, die eindeutig den Handel mit Roggen in der Stadt Dortmund belegen.
Brot oder Bier in Dortmund? Darüber kann Ofenfund nur spekuliert werden
Allerdings können Archäologen und Historiker wohl nicht mehr klären, ob die Dortmunder das getrocknete Getreide letztendlich zum Bierbrauen oder zur Weiterverarbeitung von Mehr genutzt haben. Der Ofen könnte im Zusammenhang mit dem 1232 gegründeten Franziskanerkloster gestanden haben. Jedoch, so die Experten, ist das alles Spekulation.

Immer wieder finden Arbeiter bei Bauarbeiten stumme Zeugen der Vergangenheit – so hat zuletzt ein Fund einer ganzen Siedlung aus der Eisenzeit in Bönen für Schlagzeilen gesorgt. Hin und wieder sind es, wie der Fund einer einzelnen Münze auf einem Feld bewiesen hat, Einzelstücke, die Interesse der Historiker und Archäologen auf sich ziehen.