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Dortmund: Bauarbeiter machen Sensationsfund in der Innenstadt

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Von: Kathrin Ostroga

Immer wieder werden in Dortmund archäologische Funde gemacht. Nun hat es wieder eine Entdeckung gegeben, die es in sich hat.

Dortmund – Die Stadtwerke arbeiten seit ein paar Wochen an einem neuen Fernwärmenetz für Dortmund. An der Klosterstraße in der Dortmunder City finden dafür aufwendige Arbeiten statt, bei denen der Asphalt geöffnet und Schächte für die neuen Leitungen gegraben werden. Dabei sind Arbeiter ganz in der Nähe der Reinoldikirche auf einen historischen Fund gestoßen.

StadtDortmund
Fläche280,7 km²
Einwohner587.010 (2019)

Dortmund: Arbeiter finden alte Skelette und Kirchenmauern – enge Absprache mit Denkmalbehörde

Weil die Arbeiten auf geschichtsträchtigem Boden stattfinden, werden sie von Archäologen begleitet. Wie in einem Schreiben der Stadt Dortmund steht, war es nur eine Frage der Zeit, bis es einen Fund gibt. Diesmal handelt es sich um Gräber und Bruchsteinmauern, die in der Klosterstraße in Dortmund gefunden wurden.

Wie man schon vorher wusste, haben im 13. Jahrhundert Brüder des Franziskanerordens am Fundort den Grundstein für ein Kloster gelegt, das bis ins 19. Jahrhundert stand. Zu dieser Kirche gehören wohl auch die Gräber. Seit der Christianisierung ist es nämlich üblich, Friedhöfe in Kirchennähe anzulegen.

Dortmund: Fernwärme-Arbeiten an der Klosterstraße ruhen – Grund sind historische Funde

Aktuell sind die Arbeiten für die Fernwärmearbeiten für die Ausgrabungen unterbrochen. Etwa zwei Meter in der Tiefe wurden die Überreste von 13 Verstorbenen gesichert. Zwischen und über ihnen entdeckten Archäologen außerdem Mauerreste, vermutlich von der Klosterkirche. Das bestätigen auch historische Karten (mehre News aus Dortmund bei RUHR24).

Dies bedeutet eine ganz neue Erkenntnis für die Wissenschaftler. Denn, es heißt, dass die Verstorbenen auch innerhalb der Kirche bestattet wurden. Schon 2020 hatte es Funde von historischen Skeletten an der Probsteikirche in der Innenstadt von Dortmund gegeben. Diese sterblichen Überreste lassen sich aber nur auf das ehemalige Klostergelände verorten, nicht aber in das Kirchenschiff.

Gräber in ehemaligem Kloster in Dortmund entdeckt: „damals üblich“

In einem Schreiben der Stadt Dortmund wird die Bestattung von Geistlichen innerhalb von Kirchen im Mittelalter als gängig beschrieben. Auch wenn bereits damals offiziell verboten, etablierte sich die Praktik besonders unter Bischöfen oder Priestern. Die Bestattung auf dem Klosterfriedhof war auch im Mittelalter schon für Bürger möglich und brachte Geld in die Klosterkassen.

Kloster Dortmund Ausgrabungen
In Dortmund haben Archäologen vermutlich ein altes Franziskaner-Kloster mit Gräbern gefunden. © Roland Gorecki/Stadt Dortmund

Aufgrund ihrer Körperhaltung gehen die Archäologen davon aus, dass die Skelette an der Klosterstraße in Dortmund öfter „gestört“ wurden und auf sehr begrenztem Boden platzsparend gebettet wurden. Ein Teil der Körper weist einen sogenannten Sargschatten auf. Es handelt sich um die Reste der bereits verrotteten Särge, die Teile des Skelettes verfärben. Einige scheinen wohl aber auch bloß in einem Leichentuch bestattet worden zu sein, wie die Archäologen vermuten.

Alter Friedhof in Dortmund gefunden: Wann sind die Menschen gestorben?

Grabbeigaben konnten die Fachleute bei den Skeletten an der Klosterstraße in Dortmund nicht finden. Allerdings lässt sich anhand ihrer Körperhaltung abschätzen, wann sie beerdigt wurden. Die Archäologen konnten feststellen, dass bei mindestens einer Person die Hände auf dem Oberkörper lagen. Laut dem Schreiben der Stadt Dortmund war es im Spätmittelalter üblich, bei Verstorbenen die Hände gefaltet auf den Bauch oder die Brust zu legen.

Kloster Dortmund Archäologie Funde
An der Klosterstraße in Dortmund haben Archäologen eine alte Kirche und Knochen gefunden. © Roland Gorecki/Stadt Dortmund

Ob sich die Vermutungen bestätigt, dass es sich um Tote aus dem Spätmittelalter handelt, die in einem alten Franziskaner-Kloster beerdigt wurden, sollen weitere Untersuchungen zeigen. Die Dokumentationsarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Die Knochen werden geborgen, die Mauerreste bleiben im Boden, weil sie bei den Arbeiten der Stadtwerke nicht stören.

Erst im März waren bei Arbeiten in Dortmund-Wickede Klingen und Pfeilspitzen aus Feuerstein gefunden worden. In Hamm wurde ein historisches Schiffswrack auf dem Grund der Lippe entdeckt, wie WA.de berichtet.

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