History
Wie Alfred Nobel 1860 ausgerechnet in Dortmund-Dorstfeld das Dynamit erfand
Alfred Nobel trieb sich schon 1860 in Dortmund herum. Hier legte er den Grundstein für den Sprengstoff, der als „Dynamit“ bekannt ist.
Dortmund – „Initialzündung“ ist der Name der Vortragsreihe der TU Dortmund und gleichzeitig das, was Nobelpreis-Namensträger Alfred Nobel vor über 100 Jahren in Dortmund-Dorstfeld bewirkte. Nobel gab in den 1860er-Jahren den Startschuss für die Erfindung eines Sprengstoffs. Bereits drei Nobelpreisträger sprachen deshalb in der Universität – einer von ihnen ist Professor Benjamin List.
Nobelpreisträger in Dortmund: „Nur ein Molekül entfernt von Magie“
Als Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List im Dortmunder Audimax anfängt, die Katalyse zu erklären, gerät er ins Schwärmen. Die für ihn „schönste Wissenschaft“, sei stets „nur ein Molekül entfernt von Magie“. Er fährt fort: „Nur ein einzelnes Molekül genügt, um eine chemische Reaktion auszulösen.“ Aber was genau bewirken die Katalyse und Katalysatoren? (mehr News aus Dortmund bei RUHR24)
Laut Bericht der TU Dortmund handelt es sich bei Katalysatoren „um Stoffe, die chemische Reaktionen ermöglichen oder beschleunigen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden“. Ohne die Katalyse wäre beispielsweise die „Herstellung von Medikamenten, Kraftstoffen, Farben oder Dünger nicht möglich“. Auch deswegen hält Nobelpreisträger List den Vorgang für eine „der bedeutendsten Schlüsseltechnologien“.
Besuch an der TU Dortmund – Benjamin Lists Forschung soll gegen HIV helfen
List selbst gewann 2021 zusammen mit David W.C. MacMillan den Nobelpreis für seine Arbeit zur asymmetrischen Katalyse. Er bewies, dass auch kleine organische Moleküle Reaktionen vermitteln können und nicht nur Metalle oder Enzyme. Dank dieser Erkenntnisse wird beispielsweise ein Anti-HIV-Medikament entwickelt. Nach Angaben der TU Dortmund gab es nach seinem Vortrag, „zahlreiche Nachfragen sowie Selfie- und Autogrammwünsche“.
Die Arbeit des Direktors am Max-Planck-Institut für Kohleforschung ist jedoch noch nicht beendet. Sein Traum sei die Erschaffung einer künstlichen Photosynthese und damit den Klimawandel zu bekämpfen. Das hätte zu seiner Zeit wahrscheinlich auch Alfred Nobel interessant gefunden. Wegen des Nobelpreis-Namensgebers findet die Vortragsreihe „Initialzündung“ an der TU Dortmund überhaupt statt.
Alfred Nobel experimentierte auf der Zeche in Dortmund-Dorstfeld
Nobel, der bereits 1896 verstarb, war selbst Chemiker und erfand unter anderem das Dynamit. Heute ist der Schwede vor allem bekannt, weil er der Stifter des Nobelpreises ist. Der Preis gilt als höchste Auszeichnung für Wissenschaftler und Persönlichkeiten in den Bereichen Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden. Aber was machte der berühmte Chemiker in Dortmund?
In den 1860er-Jahren experimentierte Nobel unter anderem auf der ehemaligen Zeche in Dortmund-Dorstfeld und entwickelte die sogenannte „Initialzündung“. In seiner Experimentierphase versuchte Nobel die chemische Verbindung Nitroglycerin mit größtmöglicher Sicherheit zu sprengen. Der Dorstfelder Bergbau diente Nobel also zur Erfindung des Sprengstoffs Dynamit.
Die Verbindung zwischen seinen Forschungen in Dortmund, seiner Stiftung des Nobelpreises und dem Vortrag an der TU, hätte wahrscheinlich selbst Alfred Nobel nicht erahnen können. Nur wegen seiner Experimente in Dorstfeld kommen Preisträger seiner Stiftung über 160 Jahre später in einer Universität in Dortmund zusammen, um über Wissenschaft zu reden. In etwa 10 Jahre später wurde in Dortmund ein Denkmal erbaut, welches jetzt umziehen soll.
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