Vortrag in Westfalenhallen

Daniele Ganser darf in Westfalenhallen auftreten – Stadt Dortmund wehrt sich

Historiker Daniele Ganser darf laut Verwaltungsgericht Ende März in den Westfalenhallen Dortmund auftreten. Die Stadtverwaltung will dagegen vorgehen.

Update, Sonntag (12. März), 16.10 Uhr: Dortmund – Die Stadt Dortmund hat mittlerweile angekündigt, gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vorzugehen. In einer Pressemitteilung heißt es aus Dortmund: „Die Stadt wird gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts Beschwerde einlegen“.

Stadt Dortmund will im Streit um Auftrittsverbot von Daniele Ganser Beschwerde bei Gericht einlegen

Und weiter heißt es: „Für die Entscheidung über die Beschwerde ist das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster zuständig“. Scheint, als sei hier noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, in rund zwei Wochen soll der Auftritt stattfinden. Ganser hatte bereits vor Wochen angekündigt, trotz der Absage aus Dortmund auftreten zu wollen.

Gericht: Daniele Ganser darf in den Westfalenhallen Dortmund auftreten

Erstmeldung, Freitag (10. März), 6.49 Uhr: Der umstrittene Schweizer Historiker Daniele Ganser darf am 27. März nun doch seinen Vortrag „Warum ist der Ukraine-Krieg ausgebrochen“ in den Westfalenhallen Dortmund austragen. Das entschied nun das Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen.

Die Westfalenhallen waren nach einigem Zögern der Kritik aus Öffentlichkeit und Dortmunder Politik gefolgt und hatten den Vertrag mit Ganser gekündigt. Der Grund: Ganser gehöre einer „verschwörungsideologischen Szene“ an, er soll sich zudem antisemitisch geäußert haben.

Daniele Ganser darf nach einem Gerichtsurteil des Verwaltungsgericht Gelsenkirchen doch in den Westfalenhallen Dortmund auftreten. Deren Chefin Sabine Loos und OB Thomas Westphal (SPD) hatten sich nach Kritik gegen einen Auftritt des Schweizers ausgesprochen.

Im Fokus stehen zwei Aussagen Gansers, die immer wieder heißt diskutiert werden. Wurde das WTC 7, ein kleineres Gebäude im New Yorker Word-Trade-Center-Komplex, am 11. September 2001 bewusst gesprengt? Und: Kann man die Spaltung zwischen Geimpften und Ungeimpften in der Corona-Pandemie mit dem „Dritten Reich“ vergleichen, in dem die Nazis den Holocaust an den Juden begingen?

Westfalenhallen sagten Daniele Ganser wegen angeblich antisemitischer Aussagen ab

Die Westfalenhallen beriefen sich in ihrer Absage an Daniele Ganser auf einen Dortmunder Ratsbeschluss vom 15. November 2018, mit dem der Rat der Stadt eine Resolution zur weltoffenen, vielfältigen, toleranten und internationalen Stadt, in der kein Platz für menschenverachtendes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit und damit auch nicht für Antisemitismus sei, verabschiedet hat.

Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen sieht die Sache aber etwas anders. Der Auftritt Gansers am 27. März bewege sich „im Rahmen des Widmungszwecks der Westfalenhalle“. Dieser sei auf „Veranstaltungen aller Art“ ausgerichtet. Die Stadt Dortmund, so das Gericht, habe diesen „Widmungszweck“ nicht ausreichend eingeschränkt.

Verwaltungsgericht Gelsenkirchen lässt Daniele-Ganser-Event in Dortmunder Westfalenhallen zu

Als Argument für einen Auftritt Daniele Gansers nennt das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen zudem die Tatsache, dass Ganser schon im November 2021 in den Dortmunder Westfalenhallen aufgetreten war. Also nach dem Ratsbeschluss von 2018. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)

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Das Gericht resümiert: „Soll eine Nutzung im Rahmen der Widmung erfolgen, kann diese nur verweigert werden, wenn sie nicht im Rahmen des geltenden Rechts einschließlich des Strafrechts erfolgen würde.“ Diese Grundlage habe das Gericht im Falle der Causa Daniele Ganser in den Westfalenhallen nicht feststellen können.

Gegen Daniele-Ganser-Urteil kann Beschwerde eingelegt werden

Das letzte Wort ist in der Angelegenheit allerdings noch nicht gesprochen. Gegenüber RUHR24 gab die Stadt Dortmund am Freitagmorgen an, gegen das Urteil des Verwaltungsberichts Beschwerde einzulegen. Für die Entscheidung über die Beschwerde ist das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster zuständig.

Rubriklistenbild: © Future Image, Lobeca, Ralf Rottmann/Imago; Collage: RUHR24