Experte aus Dortmund warnt
Maske schützt nicht immer: Coronavirus-Infektion auch über das Auge möglich
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Die Maskenpflicht in NRW soll die Ausbreitung des Coronavirus hemmen. Doch eine Infektion über das Auge ist ebenfalls möglich, sagt ein Experte.
- Die Maskenpflicht in NRW soll verhindern, dass sich das Coronavirus weiter ausbreitet.
- Doch Mindestabstand und Hygieneregeln müssen trotzdem weiterhin beachtet werden.
- Denn ein Teil in unserem Gesicht ist ungeschützt: die Augen.
Dortmund - Nach dem Shutdown und den Ausgangsbeschränkungen kommt die Maskenpflicht - diese Maßnahmen sollen das Coronavirus an der weiteren Ausbreitung hindern. Denn es ist bekannt, dass sich das Virus über Tröpfcheninfektion verbreitet, berichtet RUHR24.de*. Aber das Virus kann nicht nur über Nase und Mund den Weg in den Körper finden (alle Service-Artikel auf RUHR24.de*).
Coronavirus: Auge ist ein Einfallstor für Krankheitserreger
Professor Markus Kohlhaas, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde im St.-Johannes-Hospital Dortmund, schreibt in einer Mitteilung, dass auch das Auge ein Einfallstor für Krankheitserreger sein kann. Allerdings ist die Tränenflüssigkeit selbst laut Studien nicht ansteckend.
Dazu wurde laut Kohlhaas die Tränenflüssigkeit bei Coronavirus-Patienten in Singapur über drei Wochen hinweg untersucht. Dabei konnte in keinem Fall das Coronavirus* in der Tränenflüssigkeit nachgewiesen werden.
Covid-19 kann eine Bindehautentzündung begünstigen
Man könne also vermuten, dass sich das Virus nicht von den Atemwegen auf die Tränenwege ausbreitet. Allerdings kann das gefährliche Coronavirus dennoch Auswirkungen auf unsere Augen haben.
Laut aktuellem Kenntnisstand kann das Coronavirus, genau wie eine Grippe auch, eine Bindehautentzündung begünstigen. Dann können Betroffene parallel zu den typischen Covid-19-Symptomen wie Fieber und Husten auch eine Bindehautentzündung entwickeln.
Coronavirus bei Bindehautentzündung in Tränenflüssigkeit nachweisbar
Dann kann es gelegentlich auch zu einer Schwellung der Binde- oder Nickhaut sowie zu einer Vergrößerung der hinter dem Ohr liegenden Lymphknoten kommen, wie Lungenärzte im Netz berichten.
Erleidet der Corona-Patient im Zuge der Erkrankung auch eine Bindehautentzündung, kann das Coronavirus laut einer chinesischen Studie dann auch in der Tränenflüssigkeit nachgewiesen werden. Allerdings "zeigen weniger als ein Prozent der Patienten mit dem Coronavirus Anzeichen einer Bindehautentzündung", teilt Kohlhaas mit.
Bindehautentzündung ist kein Hinweis auf eine Coronavirusinfektion
Typische Symptome einer durch Viren ausgelösten Bindehautentzündung sind Jucken, Brennen, Rötungen oder ein Fremdkörpergefühl im Auge. Allerdings sollten Menschen mit diesen Symptomen nicht sofort auf eine Corona-Infektion schließen - vor allem nicht, wenn die typischen Coronavirus-Symptome wie Husten oder Fieber nicht auftreten.
Besonders in der aktuellen Pollen-Saison haben viele Allergiker Augen-Beschwerden. Bereits seit Februar leiden sie unter dem Pollenflug und versuchen mitunter mit Hausmitteln die Beschwerden* zu lindern.
Trotz Mundschutz: Ein Teil unseres Gesichts bleibt weiterhin ungeschützt
Die derzeitige Maskenpflicht in NRW* und den anderen Bundesländern soll vor allem andere Menschen in unserer näheren Umgebung vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen. Aber auch der Träger ist geschützt, zumindest davor, sich vermehrt ins Gesicht zu fassen.
Denn so können Viren ihren Weg ins Innere des Menschen finden. Tragen wir die Viren auf der Hautoberfläche und fassen uns ins Gesicht, können die Krankheitserreger über Mund oder Nase eindringen. Aber ein Einfallstor bleibt für Viren trotz Mundschutz weiterhin offen: die Augen.
In NRW gibt es weitere Lockerungen in der Coronavirus-Krise - was bedeutet das jetzt für die Einwohner im Bundesland.
Wie verbreitet ist #SARSCoV2 in Deutschland tatsächlich? Wie viele haben die Infektion schon durchgemacht & sind (zumindest für eine gewisse Zeit) immun?#RKI @ChariteBerlin @Helmholtz_HZI starten bundesweite Antikörper-Studien: https://t.co/Hd8LXO7eZv#ZusammengegenCorona pic.twitter.com/b6LNSyeLOe
— Robert Koch-Institut (@rki_de) April 9, 2020
Augen sind ungeschützt - Schutzbrillen dennoch nicht notwendig
Reiben wir uns mit ungewaschenen Händen die Augen, können Coronaviren auch über die Bindehaut eintreten. Daher ist es weiterhin wichtig, sich regelmäßig die Hände zu waschen und sich unterwegs nicht ins Gesicht oder an die Augen zu fassen.
Außerdem ist weiterhin ein Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern einzuhalten - auch mit Mundschutz. Denn die Gefahr der Tröpfcheninfektion über die Augenschleimhaut besteht. Dennoch sind Schutzbrillen laut Prof. Dr. med. Markus Kohlhaas nicht notwendig. Schutzbrillen sind derzeit nur im medizinischen Bereich erforderlich, wenn der Nahkontakt unvermeidlich ist.
Bald gibt es übrigens weitere Lockerungen in der Coronavirus-Krise. Doch was bedeutet das für die Menschen in NRW.
Video: Schutzmasken richtig verwenden
Der Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde in Dortmund rät, nicht notwendige augenärztliche Behandlungen zu vermeiden. "Eine Linsenoperation lässt sich ohne zusätzliches Gesundheitsrisiko verschieben."
Aber es gibt auch Behandlungen die trotz Coronavirus-Pandemie unbedingt weitergeführt werden müssen. Dazu sollten Patienten immer Rücksprache mit ihrem Augenarzt halten.
mai
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