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Magere BVB-Meisterfeier in Dortmund ist Ohrfeige für die Fans

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Von: Florian Forth

Der BVB kann am Samstag Deutscher Meister werden. Die von der Stadt geplante Meisterfeier wird dem nicht gerecht, findet RUHR24-Redakteur Florian Forth.

Dortmund – Während die Fans von Borussia Dortmund auf eine ausgelassene Meisterfeier hinfiebern, tritt die Stadtverwaltung frühzeitig auf die Euphoriebremse. Statt Public Viewing: nichts. Eine Feier auf dem Friedensplatz: nicht geplant. Fans in der Innenstadt: wenn es sein muss, dann aber bitte nur drinnen.

Kritik an BVB-Meisterfeier in Dortmund: Pläne sind Nackenschlag für die Fans

Das erinnert ein wenig an eine Szene aus dem Klamauk-Film „Die nackte Kanone“. Lieutenant Frank Drebin steht vor einem explodierenden Gebäude, aus dem Menschen springen. Um die Situation zu beruhigen, hebt er beschwichtigend die Arme und sagt den legendären Satz: „Hier gibt es nichts zu sehen, gehen Sie bitte weiter.“

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Ähnlich dürften sich etliche Fans von Borussia Dortmund gefühlt haben, als sie von den unausgegorenen Plänen für den Samstag gehört haben. Denn geplant ist für den wichtigsten Spieltag des Jahres laut Oberbürgermeister Thomas Westphal: nicht viel. Das hat er bei der Pressekonferenz am Dienstag (23. Mai), in der es fast nur um den geplanten Meisterkorso am Sonntag ging, gleich mehrfach klargemacht.

BVB-Meisterfeier in Dortmund ist einer Fußballhauptstadt nicht würdig

Kein Public Viewing in Dortmund: bitter und ärgerlich, für manchen Fan gar „eine Frechheit“. Fußball gucken auf dem Alten Markt nur in den Kneipen ist grenzwertig, aber wegen des Andrangs wohl notwendig. Was dann doch erstaunt ist, dass gerade den Fans in der selbsternannten Fußballhauptstadt Deutschlands vorgeschlagen wird, das Meisterschaftsspiel lieber nicht im Zentrum dieser Stadt, sondern am besten zu Hause oder im Schrebergarten zu schauen. Das wird doch allein dem Namen nicht gerecht.

Klar, die Behörden in Dortmund wollen vermeiden, dass die Emotionen hochkochen und es ungemütlich wird. Man kann das ja auch ein wenig verstehen, bei all den Problemen, die bereits ein ganz normales Wochenende in Dortmund mit sich bringen kann. Kaum auszudenken, sollten die erst für Sonntag erwarteten „mindestens 200.000“ BVB-Fans schon am Tag des Spiels ihren Spaß haben wollen. Und der Pfingstmontag ist ja auch noch frei.

Pläne für BVB-Meisterfeier wirken unausgegoren: „Verschwindet der Truck einfach in einer Tiefgarage?“

Dennoch wirken die Pläne der Stadt Dortmund für eine mögliche BVB-Meisterfeier am Wochenende unausgegoren. Das zeigen gleich mehrere verwunderte Nachfragen der Journalisten während der Pressekonferenz. Denkwürdig etwa die Frage eines Kollegen, was am Sonntag nach dem Meister-Korso des BVB eigentlich mit dem Mannschafts-Truck passiert: „Gibt es einen Endpunkt oder verschwindet der dann einfach in irgendeiner Tiefgarage?“

Auch hier muss die Stadt Dortmund passen. Denn eine entsprechende Bühne für die Spieler auf dem Friedensplatz (wie 2017) oder auf der B1 (wie 2011) werde es ebenfalls nicht geben. Zu wenig Platz, zu viele wartende Menschen. „Der Korso endet dann, und dann ist es für alle gut“, entgegnet Westphal. Ist das so? Ist es wirklich das, was alle erwartet haben? Irgendwie beschleicht einen das dumpfe Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre (weitere News aus Dortmund auf RUHR24 lesen).

Noch ist sie zwar nicht gewonnen, die Deutsche Meisterschaft. Doch eins ist gewiss: Sollte der BVB am Samstag die Schale nach Dortmund holen, dann werden die Fans schon einen Platz zum Feiern finden. Und sei es eine Straßenkreuzung im Kreuzviertel – wie damals, 2011. Dieser Artikel entspricht der Meinung des Autors und muss nicht unbedingt die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.

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