Extremismus

Castrop-Rauxeler Terrorverdächtiger tötete auf A45 in Dortmund fast eine Frau

Einer der beiden festgenommenen terrorverdächtigen Brüder aus Castrop-Rauxel hätte im Jahr 2018 in Dortmund beinahe eine Frau umgebracht.

Dortmund – Wenige Stunden nach der Festnahme zweier terrorverdächtiger Brüder aus Castrop-Rauxel kommen erste Details zu deren Vergangenheit zum Vorschein. So hatte der jüngere der beiden Brüder (25) im Jahr 2018 durch einen Astwurf auf die A45 in Dortmund beinahe eine Frau getötet.

Terrorverdächtiger aus Castrop-Rauxel hätte beinahe Frau in Dortmund getötet

Seit 2019 saß der 25-Jährige deshalb wegen versuchten Mordes in Hagen hinter Gittern. In der Wohnung seines älteren Bruders (32) hatte der Mann an diesem Wochenende nur übernachtet, weil er Haftlockerungen genoss, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag (9. Januar) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mitteilte.

Am 1. Juli 2018 hatte der 25-Jährige gegen 3 Uhr in der Nacht einen schweren Ast von der A45-Brücke an der Rahmer Straße in Dortmund geworfen und dabei das Auto einer jungen Frau aus Castrop-Rauxel getroffen. Die Frau verletzte sich leicht, erlitt aber einen Schock. Das Auto hatte einen Totalschaden.

Polizei Dortmund wertete Tat von Terrorverdächtigen aus Castrop-Rauxel 2018 als Tötungsdelikt

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Dortmund werteten die Tat in der Folge als Tötungsdelikt. Eine Mordkommission ermittelte später den heute 25-Jährigen als Täter. Im Januar 2019 wurde er vom Landgericht Dortmund zu einer Freiheitsstrafe wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und vorsätzlichem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr verurteilt.

Vor der Tat war der Mann aus einem Linienbus geworfen worden, weil er während der Fahrt Alkohol getrunken hatte. Im Prozess behauptete er, dass er sich an nichts erinnern könne, weil er zu betrunken gewesen sei. Das hielten die Richter allerdings für eine Schutzbehauptung.

Die Ermittler suchen nach dem Anti-Terror-Einsatz weiter nach dem Gift der Tatverdächtigen.

Überführt wurde er durch DNA-Spuren an dem zehn Kilo schweren Ast. Sein Verteidiger hatte am Rande des Prozesses von mehreren Vorstrafen seines Mandanten berichtet. Bei den Delikten habe es sich im Wesentlichen um Sachbeschädigung oder Widerstand gehandelt.

Mann aus Castrop-Rauxel kam nach Ast-Wurf auf A45 in Dortmund in Erziehungsanstalt

Wegen seiner Suchterkrankung ordnete das Gericht 2019 an, dass er nach eineinhalb Jahren in Haft in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird. Der Mann habe laut der Klinik zwar Fortschritte gemacht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag.

Die Staatsanwaltschaft habe aber zuletzt Ende November beantragt, dass die Unterbringung anzudauern habe. Eine solche Unterbringung muss halbjährlich überprüft werden. Laut der Staatsanwaltschaft hatte der Mann mittlerweile aber einen „Übernachtungsstatus“ – eine Lockerung, die ihm erlaubt, am Wochenende auch mal bei Angehörigen zu bleiben.

Brüder aus Castrop-Rauxel sollen Terroranschlag mit Giftstoffen geplant haben

Der Mann war in der Nacht zum Sonntag gemeinsam mit seinem 32-jährigen Bruder in dessen Wohnung in Castrop-Rauxel festgenommen worden. Die beiden Iraner sollen versucht haben, die Giftstoffe Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag zu besorgen. Gift wurde bei der Durchsuchung am Sonntag zunächst nicht gefunden. Mit DPA-Material

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