Ansturm bei der DSW21
9-Euro-Ticket in Dortmund: Wann DSW21 volle Busse und Bahnen befürchtet
Der Run auf das 9-Euro-Ticket in Dortmund hat begonnen. Der DSW21 drohen volle Busse und Bahnen – zu allem Überfluss gibt es verdammt wenig Spielraum.
Dortmund – Schon am ersten Verkaufstag des 9-Euro-Tickets in Dortmund am Montag (23. Mai) kämpft die DSW21 gegen den Ansturm der Kunden. Dabei ist das 9-Euro-Ticket unbegrenzt kaufbar – die Eile vieler Käufer unnötig. In den ersten Stunden drohten die App-Server zu kollabieren und an den DSW21-Schaltern bildeten sich Schlangen. RUHR24 hat bei der DSW21 nachgefragt: Müssen wir uns ab dem 1. Juni in volle Busse und Bahnen quetschen?
Name des neuen Tickets | 9-Euro-Ticket |
Gültigkeit | 1. Juni 2022 bis 31. August 2022 |
Wo gilt das Ticket? | bundesweit auf allen Strecken und in allen Verkehrsmitteln des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) |
9-Euro-Ticket in Dortmund: Volle Busse und Bahnen nicht ausgeschlossen
Beim Dortmunder Verkehrsunternehmen vermag man noch nicht in die Glaskugel zu schauen. Noch wisse man nicht, wie das 9-Euro-Ticket genutzt werde, so Sprecherin Britta Heydenbluth. Aber: „Wir vermuten, dass das 9-Euro-Ticket eher im Freizeitbereich eingesetzt werden wird“, so die Sprecherin.
Heißt: Vor allem an den Wochenenden, am Nachmittag oder in den Sommerferien muss man sich im Öffentlichen Nahverkehr in Dortmund auf volle Busse und Bahnen einstellen – zumal die Dortmunder Tourismusbehörde bereits Besucher aktiv lockt und mit den Reizen der Stadt wirbt.
Bei der DSW21 gehe man zudem davon aus, dass überfüllte Abteile eher in Zügen des Regionalverkehrs, etwa bei der Deutschen Bahn, drohen. Immerhin kann man das 9-Euro-Ticket auch in REs und S-Bahnen zwischen Paderborn und Aachen nutzen und kreuz und quer damit durch NRW fahren.
Einsatz von 9-Euro-Ticket in Dortmund auch von Wetter abhängig
Zudem vermutet die DSW21-Sprecherin, dass die Nutzung des 9-Euro-Tickets im Freizeitbereich stark vom Wetter abhänge. Bei gutem Wetter, so Britta Heydenbluth, würden viele Dortmunder vielleicht auch das Fahrrad nutzen, um in Dortmund von A nach B zu kommen, bei schlechtem Wetter würde das 9-Euro-Ticket vielleicht erst gar nicht zum Einsatz kommen und die Menschen würden daheim bleiben.
„Es ist ein riesiger Feldversuch, den es so noch nicht gegeben hat“, so Heydenbluth im Gespräch mit RUHR24. Dass dieser Feldversuch nur einen Vorlauf von rund zwei Monaten hatte, habe die Planungen dafür nicht erleichtert, so die DSW21-Sprecherin. Die Fahrplaner seien zwar in Alarmbereitschaft, um Pläne umzustellen, doch vor allem was die Taktung der Busse und Bahnen sowie deren Größe betreffe, fahre man im Dortmund bereits häufig an der Belastungsgrenze.
9-Euro-Ticket: Dortmunds Busse und Bahnen im Berufsverkehr und bei Events schon am Limit
Vor allem im Berufsverkehr oder bei Großevents sei das Limit nahezu erreicht. „Da haben wir wenig Spielraum“, so Britta Heydenbluth. Allenfalls könne man auf überfüllten Strecken überlegen, große Gelenkbusse einzusetzen oder eine Bahn mit zwei statt mit nur einem Waggon fahren zu lassen. „Wir können die Kapazitäten aber auch nicht herzaubern“, so Heydenbluth. Das sei vor allem im Bereich des Personals der Fall.
Neues Personal sei für die Einführung des 9-Euro-Ticket daher nicht eingestellt worden. Ohnehin sei es schwierig, ausgebildetes Personal zu akquirieren, und eine Ausbildung zum Bus- oder Bahnfahrer dauere mehrere Monate und sei für den Einsatz während der 9-Euro-Ticket-Periode zwischen dem 1. Juni und dem 31. August ohnehin zu kurzfristig.
9-Euro-Ticket könnte Busse und Bahnen in Dortmund überlasten – Fahrer entscheidet
Und was passiert, wenn ein Bus oder eine Bahn aufgrund der hohen Nachfrage überlastet ist? In dem Fall müssten Fahrgäste selbst entscheiden, ob sie mitfahren wollen oder nicht. Am Ende läge die Entscheidung beim Bus- oder Bahnfahrer, die Türen zu schließen und loszufahren. Wie zu normalen Stoßzeiten in Dortmund nun mal auch.
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