Verkehrswende

Umfrage zu 49-Euro-Ticket in NRW bringt überraschendes Ergebnis

Das 49-Euro-Ticket kommt und soll die Verkehrswende vorantreiben. In NRW finden viele Menschen das neue Angebot nicht besonders attraktiv.

NRW – Lang wurde in der Politik über einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket diskutiert. Erst vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass ein neues Ticket kommt und es 49-Euro kosten soll. Für viele in NRW scheint das knapp 50 Euro teurere Angebot allerdings nicht mehr interessant zu sein, wie RUHR24 erfuhr.

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GrundVerkehrswende
ThemaNRW-Bevölkerung will Angebot nicht nutzen

49-Euro-Ticket – viele Menschen in NRW wollen das Klima-Ticket nicht nutzen

Das zeigt eine NRW-Umfrage, die Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins Westpol durchgeführt hat. Demnach planen weniger als ein Drittel der Menschen in NRW, das 49-Euro-Ticket kaufen zu wollen (31 Prozent). Und selbst dieser Teil der Bevölkerung scheint gespalten. Nur etwa die Hälfte dieser Gruppe plant, das Angebot auf jeden Fall zu nutzen.

Doch, wie sieht es mit dem Rest der Menschen in NRW aus? Laut der Umfrage ist das Interesse an dem neuen Angebot für Bus und Bahn eher gering. Zwei Drittel wollen das 49-Euro-Ticket eher nicht, oder sogar auf keinen Fall kaufen. Auffällig ist, dass die Zahlen bei jüngeren Menschen anders aussehen (mehr News aus NRW bei RUHR24).

Bevölkerung zu 49-Euro-Ticket in NRW gespalten: Jüngere finden das Angebot besser als die Älteren

Bei den 18- bis 34-Jährigen in NRW stehen etwa die Hälfte der Befragten dem Nachfolger des 9-Euro-Tickets positiv gegenüber. Sie gaben an, das neue Ticket auf jeden Fall nutzen zu wollen, oder können es sich zumindest vorstellen. Der Rest der Befragten will auch in dieser Gruppe das Ticket eher nicht nutzen.

Doch, warum wollen so viele Menschen in NRW das neue Angebot für den Nahverkehr nicht verwenden? Auffällt, dass das Ticket viel teurer ist, als sein Vorgänger. Das 9-Euro-Ticket war allein in Dortmund tausendfach gekauft und genutzt worden. An deutlich volleren Bussen und Bahnen im Ruhrgebiet war das zu spüren gewesen.

„Viel zu teuer“ – 49-Euro-Ticket kassiert Klatsche aus NRW

Auch auf Facebook finden viele User das 49-Euro-Ticket zu teuer. Ein Nutzer schreibt: „Nicht jeder möchte dauerhaft in der ganzen Republik reisen. Ein Ticket mit 50-km-Umkreis für 20,- € wäre da wohl interessanter gewesen. Selbst das Sozialticket ist viel zu teuer. Kann sich die Zielgruppe kaum leisten“.

Ein anderer User gibt ihm recht und wird in seinem Kommentar auf der RUHR24-Facebookseite noch deutlicher: „Bei diesem neuen Ticket werden 13 Millionen Menschen ausgeschlossen, da sie sich dieses Ticket einfach NICHT leisten können. Mobile Teilhabe existiert dann nach wie vor nicht für diese Menschen“. Ein anderer Kommentar fasst zusammen: „Viel zu teuer“. „Innerhalb unserer Stadt ein billiges Ticket hätte gelockt“, heißt es von einer anderen Nutzerin.

Das 49-Euro-Ticket kommt. In NRW sind viele Menschen nicht überzeugt.

Dabei will die Bundesregierung mit dem 49-Euro-Ticket genau einen anderen Effekt erzielen – nämlich den Tarifjungle durchbrechen. Bisher fahren Pendler oder Reisende von einem Tarifgebiet ins nächste und zahlen dabei oft doppelt und dreifach für eine verhältnismäßig kurze Fahrt. In Zukunft soll mit dem 49-Euro-Ticket ein deutschlandweites Angebot gelten.

„Erstmal die Infrastruktur angehen“ – 49-Euro-Ticket in NRW nicht sehr beliebt

Für wirklich weite Reisen mit der Bahn bleibt es allerdings schwierig. Das 49-Euro-Ticket wird wie sein Vorgänger nur in der zweiten Klasse im Regional- und Nahverkehrs gelten. Wer günstig fahren will, muss also lange Fahrten in Kauf nehmen. Doch, es gibt noch mehr Kritik.

Auf Facebook heißt es in einem Kommentar: „Vielleicht sollte erstmal ne passende Infrastruktur vorhanden sein“. Hier scheinen Land NRW und die Deutsche Bahn allerdings aktuell anzugreifen. Unter anderem wird eine mögliche Reaktivierung der Walsumbahn bei Duisburg gefördert.

Mit dem 49-Euro-Ticket wollen Bund und Länder die Verkehrswende vorantreiben. Bus und Bahn gelten als nachhaltige Verkehrsmittel im Kampf gegen die Klimakrise, weil sie viele Menschen gleichzeitig transportieren können. So sinkt der Co2-Ausstoß, im Vergleich zu einem nicht komplett besetzten Auto, deutlich.

Rubriklistenbild: © Emmanuele Contini/Imago

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