Nach Hoffenheim-Spiel

BVB-Kapitän Marco Reus geht es „aufn Sack“: Schiri verteidigt Elfmeter-Klau

Ein nicht gegebener Elfmeter sorgte beim BVB-Sieg gegen die TSG Hoffenheim nicht nur bei Marco Reus für Verwunderung. Der Schiri versucht sich an einer Erklärung.

Dortmund – Am Freitagabend (2. September) sorgte beim BVB-Sieg gegen die TSG Hoffenheim ein nicht gegebener Elfmeter für Gesprächsstoff. Marco Reus ist genervt, Schiedsrichter Daniel Siebert findet eine eigenwillige Erklärung für die Entscheidung.

NameMarco Reus
Geboren31. Mai 1989 (Alter 33 Jahre), Dortmund
Größe1,80 Meter
Aktueller VereinBorussia Dortmund (BVB)

BVB-Kapitän Marco Reus geht es „aufn Sack“: Elfmeter-Entscheidung sorgt für Unverständnis

Im Signal Iduna Park lief die 32. Minute, als Ozan Kabak eine Flanke von Marius Wolf im Strafraum mit dem Oberarm abwehrte. Der VfB-Verteidiger hatte zwar die Hände hinter dem Rücken verschränkt, sein Arm zuckte aber klar sichtbar in Richtung des Balles.

BVB-Kapitän Marco Reus und Daniel Siebert haben unterschiedliche Meinungen zum nicht gegebenen Elfmeter gegen Hoffenheim.

Schiri Daniel Siebert gab den fälligen Elfmeter nicht. Auch Video-Referee Christian Dingert schritt nicht ein. Beim Stand von 1:0 für den BVB wurde die Partie fortgesetzt, weitere Tore fielen an diesem Abend nicht mehr. Hauptsache drei Punkt eingefahren: Entsprechend entspannt gab sich Marco Reus später beim Interview in der Mixed Zone.

BVB-Kapitän Marco Reus nach Elfmeter-Aufreger: „Für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend“

Dennoch: Grinsend sagte der Torschütze des goldenen Treffers aus der 16. Minute im Interview: „Ich habe es nur einmal gesehen auf dem Platz. Von daher habe ich gesehen, dass er den Ball an die Hand bekommt“.

Mit ernsterer Mine fuhr Marco Reus fort: „Es ist schwierig. Es ist jedes Wochenende das gleiche Thema. Wir haben da irgendwie keine vernünftige Lösung. Es geht einem ein bisschen aufn Sack, würde ich schon sagen.“ Was die richtige Lösung sei, das wisse er auch nicht. „Aber so ist es natürlich für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend.“

BVB-Elfmeter nicht gegeben: Daniel Siebert sieht keine strafbare Aktion von Ozan Kabak

Eine ganz andere Sicht als der BVB-Kapitän hat Schiedsrichter Daniel Siebert. Er habe ein relativ gute Sicht auf die Szene gehabt, erklärte der 38-Jährige. „Wir sehen den Spieler Kabak, der die Arme auf dem Rücken verschränkt hat. Also eigentlich alles dafür tut, um das Handspie zu verhindern. Und dann geht die Hand ein bisschen raus.“

Die „Hand-Position“, wie Siebert die Stellung von Kabaks Oberarm beschreibt, sei für ihn „nicht strafbar“ gewesen. Schließlich sei „die Hand“ im Vergleich näher zum Körper gewesen, als dass sie weggestreckt gewesen sei. „Und jetzt haben wir nur noch das Kriterium: Geht die Hand aktiv in die Flugbahn oder nicht? Wenn man mir etwas Böses oder einen Fehler unterstellen will, dann sagt man ‚Ja, die Hand geht in die Flugbahn‘. Ich habe es eher so gesehen, dass der Spieler seine Arm-Position lösen möchte, um sich fortzubewegen.“

BVB bekommt Elfmeter gegen Hoffenheim nicht: Schiri Siebert verteidigt Entscheidung

Dabei nehme Ozan Kabak natürlich die „Hände“ zur Seite. Die Aktion sei für Siebert aber nicht in dem Maße strafbar gewesen, dass er auf einen Elfmeter für den BVB entschieden hätte.

Ob er denn damit leben könne, wenn jemand sage, Kabak nehme den Arm exakt in die Flugrichtung des Balles, wolle so die Körperfläche vergrößern und den Ball abwehren, wurde Siebert dann gefragt. Seine Antwort: „Damit kann ich absolut leben. Denn hätte ich das als strafbar gewertet, dann wäre da kein VAR gekommen und hätte gesagt ‚geh mal raus und schaue es dir an‘, sondern dann wäre der Pfiff genauso stehen geblieben.‘“

BVB hätte Elfmeter gegen TSG Hoffenheim bekommen müssen

Hätte er den Elfmeter für den BVB gegeben, dann hätten sich hundertprozentig die Hoffenheimer beschwert, meinte Siebert. Die Schiedsrichter-Experten von Collinas Erben ordnen die Szene jedenfalls komplett anders ein als der Unparteiische.

In einem Tweet heißt es: „Kabak hat den Arm erst hinter dem Rücken und bewegt ihn dann zum (für ihn erwartbaren) Ball bzw. in dessen Flugbahn. Auch wenn er den Arm dabei nach hinten hält, ist das aus meiner Sicht eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche und damit ein strafbares Handspiel.“

Rubriklistenbild: © Moritz Müller/Imago, Revierfoto/Imago, BVB, Collage: RUHR24

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