U19-Spiel überschattet

BVB-Statement nach Rassismus-Eklat: Erneut massive Vorwürfe gegen FC Sevilla

Im Rückspiel der U19 des BVB gegen Sevilla ist es erneut zu einem rassistischen Vorfall gekommen. Der Klub reagiert mit einem Statement.

Dortmund – Das Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Sevilla in der UEFA Youth League ist von einem Rassismus-Eklat überschattet worden. Der BVB äußerte sich am Mittwoch (12. Oktober) zu den Vorfällen.

VereinBorussia Dortmund
Gründung19. Dezember 1909
TrainerEdin Terzic
StadionSignal Iduna Park

BVB-Statement nach rassistischen Vorfälle: Erneut schwere Vorwürfe gegen Sevilla

„Wir haben uns nicht schon gestern geäußert, weil wir uns bewusst nicht von Emotionen treiben lassen wollten, sondern mit kühlem Kopf bewerten, was vorgefallen ist“, sagte Lars Ricken, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums, nach dem 2:0-Sieg der Dortmunder U19 über die Spanier am Dienstag (11. Oktober). „Hier bleibt ein äußerst schlechtes Gefühl in Richtung des FC Sevilla und seines Spielers genau wie in die des Schiedsrichter-Teams.“

Das Duell habe eine traurige Vorgeschichte, sagte Ricken. Bereits im Hinspiel war Abdoulaye Kamara rassistisch beleidigt worden, hatte Ricken gegenüber dem SID nach dem 1:1 am 5. Oktober gesagt. Nun wurde der Teenager aus Guinea erneut angegriffen – vom selben Spieler, der den 17-Jährigen bereits im Hinspiel beleidigt hatte. „Schon da hätten wir uns übrigens ein konsequentes Durchgreifen des FC Sevilla gewünscht“, so Ricken.

BVB-Verantwortlicher Ricken geht Unparteiische an: Absprachen wurden nicht eingehalten

„Aufgrund dieses Vorfalls hatten wir nun das Schiedsrichter-Team um entsprechend erhöhte Sensibilität gebeten, die uns auch zugesichert wurde. Doch als es dazu kam und Abdou Kamara sich absprachegemäß an den Vierten Offiziellen gewandt hatte, taten die Unparteiischen die offenkundigen Affenlaute als nicht zweifelsfrei rassistische Äußerung ab“, berichtete Ricken.

Der 46-Jährige hatte nach den Vorfällen im Hinspiel angekündigt, künftig entschlossener handeln zu wollen. „Sollte es im Rückspiel am Dienstag oder einem anderen Spiel erneute Vorfälle dieser Art geben, werden wir das Feld verlassen“, hatte Ricken gesagt. Die U19 spielte am Mittwoch jedoch weiter.

Abdoulaye Kamara wurde rassistisch beleidigt.

Ricken: „Wir haben den Platz trotz des erneuten Zwischenfalls nicht verlassen, weil der Schiedsrichter uns mit seinem Handeln leider das ungute Gefühl vermittelt hat, dass im Zweifelsfall Aussage gegen Aussage stehen würde, und indem Absprachen nicht eingehalten und Richtlinien nicht befolgt worden sind, unsere Spieler und wir als Mannschaft und Club hätten fürchten müssen, noch obendrein bestraft zu werden.“

BVB-Talent rassistisch beleidigt: Borussia Dortmund gibt Antwort auf dem Platz

Statt in die Kabine zu gehen, habe sich die Mannschaft darauf eingeschworen, dem Gegner sportlich und mit „unserem Verhalten auf dem Platz die richtige Antwort zu geben“. Ricken betonte noch einmal: „Als Borussia Dortmund engagieren wir uns seit Jahren konsequent und nachhaltig gegen jede Form von Diskriminierung. Für uns hat Rassismus keinen Platz im Fußball – nicht umsonst steht in unserem Trikotnacken unser Slogan ‚Borussia verbindet‘.“

Für den FC Sevilla könnte der erneute Rassismus-Vorfall aber ein Nachspiel haben. Auf DPA-Anfrage bestätigte die UEFA, den Fall untersuchen zu wollen.

BVB-Nachwuchs nach vier Spieltagen auf Platz drei

Während die U19 des BVB im ersten Duell mit dem FC Sevilla zu einem Unentschieden kam und das Rückspiel gewann, siegten die BVB-Profis im Hinspiel bei den Spaniern mit 4:1 und teilten sich die Punkte im letzten Aufeinandertreffen (1:1). Der Dortmunder Nachwuchs belegt nach vier Spieltagen den dritten Platz in Gruppe G mit vier Punkten, die Profis rangieren auf Platz zwei mit sieben Zählern.

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