Liverpool in der Krise

Bittere BVB-Erinnerungen bei Jürgen Klopp: Unheil droht sich zu wiederholen

Muss sich Jürgen Klopp seinem selbst geschaffenen Fluch geschlagen geben? Der Ex-BVB-Trainer durchläuft mit dem FC Liverpool ein Tal der Tränen.

Dortmund/Liverpool – Jürgen Klopp hat dieser Tage wenig zu lachen. Der ehemalige BVB-Trainer steckt mit dem FC Liverpool in einer nie dagewesenen Krise. Nie zuvor hat die Trainerlegende von Borussia Dortmund mit seinen „Reds“ einen derart schlechten Saisonstart hingelegt: Der FC Liverpool gewann lediglich zwei der ersten sechs Liga-Spiele, dazu gab es zum Champions-League-Auftakt bei der SSC Neapel eine 4:1-Klatsche.

NameJürgen Norbert Klopp
Geboren16. Juni 1967 (Alter 55 Jahre), Stuttgart
Größe1,91 Meter
EhepartnerinUlla Sandrock

Wiederholt sich der Klopp-Fluch? Bittere BVB-Erinnerungen holen Trainer ein

„Es sieht so aus, als müssten wir uns neu erfinden“, sagte Jürgen Klopp nach der Schmach von Neapel. Es ist dem Kult-Trainer nur zu wünschen, dass der Neustart unter seiner Regie erfolgt: Der 55-Jährige befindet sich in seinem siebten Jahr beim FC Liverpool. Jenes war bereits zu BVB-Zeiten eine immense Herausforderung für ihn.

Rückblick: Der BVB belegt Anfang Februar 2015 unter der Führung von Klopp den letzten Tabellenplatz. Nach Jahren des Erfolgs ist der Abstieg aus der 1. Bundesliga zu Beginn der Rückrunde dramatisch realistisch. Doch der BVB kann durch einen immensen Kraftakt den Worstcase abwenden und erreicht am letzten Bundesliga-Spieltag sogar die Qualifikation für die Europa League. Anschließend ist Schluss für den Trainer-Liebling, Klopp tritt zurück.

Klopps verflixtes siebtes Jahr: Bereits vor BVB-Zeiten ein Problem

Bereits beim FSV Mainz war nach sieben Jahren Feierabend für den gebürtigen Stuttgarter. Er hatte 2008 mit den 05ern den Wiederaufstieg ins deutsche Oberhaus verpasst – anschließend war Klopp Trainer des BVB geworden.

Gegenwart: Der FC Liverpool ist auf der Suche nach Lösungen. Der Trainer hatte den englischen Traditionsverein 2020 zum ersten Liga-Titel seit 1990 geführt. Im Jahr zuvor hatte Klopp mit den „Reds“ die Champions League gewonnen. Und nun?

Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp befindet sich mit dem FC Liverpool in der Krise. Findet er eine Lösung?

Ist all die Magie des kloppschen Fußballs verflogen? Kosteten die vergangenen Jahre Vollgas-Fußball die Liverpool-Stars ihre Kraft? Die Gründe für das Formtief sind vielfältig.

FC Liverpool um Jürgen Klopp im Formtief: Die Gründe sind vielfältig

Jürgen Klopp und der FC Liverpool beklagen – wie der BVB – eine lange Verletzten-Liste. Insbesondere im Mittelfeld ist Spieler-Dürre angesagt. Hinzu kommt die Formschwäche von Klopps Leistungsträgern: Abwehrchef Virgil van Dijk ist ein Schatten seiner selbst, Top-Verdiener Mohamed Salah traf in sechs Liga-Spielen erst zweimal und nach dem dritten Spieltag gar nicht mehr.

Die neuen Spieler im Klopp-Kader funktionieren (noch) nicht. Sadio Mané, der vor der Saison zum FC Bayern gewechselt ist, wird schmerzlich vermisst. Beim BVB-Rivalen zündete der pfeilschnelle Neuzugang prompt seinen Turbo und erzielte fünf Tore in acht Spielen.

Apropos Turbo: Der Vollgas-Fußball, den Klopp spielen lässt, zehrt an den Kräften seiner Spieler, vermuten Experten. „Sie (die Liverpool-Spieler, Anm. d. Red.) waren jetzt fünf, sechs Jahre an ihrer Leistungsgrenze“, sagte der ehemalige Liverpool-Profi und heutige Experte Jamie Carragher kürzlich.

BVB-Liebling Jürgen Klopp hat keine Angst vor einem Rauswurf

Auf Jürgen Klopp kommt viel Arbeit zu, wenn er mit dem FC Liverpool diese Saison noch erfolgreich sein möchte. „Es fehlen viele Dinge. Der lustige Teil ist, dass wir das mitten in einer Premier-League-Saison und einer Champions-League-Saison tun müssen“, sagte er sichtlich angefressen nach der Pleite bei der SSC Neapel.

„Wir spielen nicht gut genug, das ist klar, das ist offensichtlich und jeder sieht es“, resümierte er. Seine Mannschaft müsse sich massiv steigern: in „so ziemlich allem“.

Angst um seinen möglichen Rauswurf, wie es jüngst Ex-BVB-Trainer Thomas Tuchel beim FC Chelsea erleben musste, hat Klopp aber nicht. „Unsere Klub-Besitzer sind sehr ruhig und erwarten von mir, dass ich die Situation in den Griff bekomme – und niemand anderes.“

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