Kommentar
BVB-Transfer von Karim Adeyemi: In dieser Konstellation ergibt er keinen Sinn
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Karim Adeyemi wird für den BVB zu teuer. Der Transfer lohnt sich nicht. Ein Kommentar.
Dortmund – Red Bull Salzburg will sich für den Verkauf von Karim Adeyemi im Sommer fürstlich entlohnen lassen. Unter den gegebenen Bedingungen sollte Borussia Dortmund Abstand von einer Verpflichtung nehmen, findet RUHR24-Autor Nicolas Luik.
Name | Karim Adeyemi |
Geboren | 18. Januar 2002 (Alter 20 Jahre), München |
Größe | 1,80 Meter |
Aktueller Verein | Red Bull Salzburg |
BVB-Transfer von Karim Adeyemi: In dieser Konstellation ergibt er keinen Sinn
Karim Adeyemi ist 20 Jahre jung und deutscher Nationalspieler. Der gebürtige Münchener gefällt durch seine Raffinesse am Ball und vor allem durch seine Schnelligkeit. Darüber hinaus ist er in der Offensive vielseitig einsetzbar, kann auf den Flügeln wie im Zentrum spielen.
Kein Wunder also, dass der BVB Interesse zeigt. Und umso erfreulicher, dass Adeyemi sogar Dortmund als Wunschziel Nummer eins sehen soll. Für einen derart jungen und talentierten DFB-Star ist das keine Selbstverständlichkeit.
BVB: Transfer von Karim Adeyemi ist reizvoll – aber nicht zu diesem Preis
Vermutlich spielt hier eine Rolle, dass ihn sein Stammverein FC Bayern einst im Alter von zehn Jahren vor die Türe gesetzt hat. Adeyemi würde den Verantwortlichen von der Säbener Straße gerne zeigen, wie falsch sie lagen. Dafür gibt es kaum eine bessere Adresse als Dortmund.
Allerdings hat sein aktueller Arbeitgeber etwas dagegen: Red Bull Salzburg verlangt für einen Sommer-Transfer des talentierten Offensivspielers mindestens 35 bis 45 Millionen Euro Ablöse. Je nach Medienbericht.
BVB: Rekord-Transfer von Karim Adeyemi käme zur Unzeit
Tendenziell ist nicht damit zu rechnen, dass der finanziell weitestgehend sorglose Konzernverein dem BVB großartig entgegenkommen wird. Erst recht nicht, nachdem Erling Haaland vor zwei Jahren via Ausstiegsklausel für nur 20 Millionen Euro zu haben war.
Heißt: Will der BVB Karim Adeyemi verpflichten, muss er weit über die finanzielle Schmerzgrenze hinaus gehen. Karim Adeyemi würde kurzerhand zur teuersten Neuverpflichtung der Vereinsgeschichte. Dies allerdings zur absoluten Unzeit.
BVB will Adeyemi – und hat viele weitere Baustellen bei überschaubarem Budget
In einem Interview mit der Funke Mediengruppe bezifferte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die finanziellen Verluste durch die Corona-Pandemie auf etwa 120 Millionen Euro. Dass in den laufenden Pokalwettbewerben die Erfolge ausblieben, hilft ebenso wenig wie die zuletzt gehäuft aufgetretenen Fehleinschätzungen bei Neuverpflichtungen und Vertragsverlängerungen von teuren Spielern.
Aktuell leistet sich der BVB einen Kader, der gleichermaßen kostenintensiv wie unausgewogen ist. Handlungsbedarf herrscht in der Innenverteidigung, im defensiven Mittelfeld, auf den defensiven wie offensiven Flügeln und in der Sturmspitze, sobald Erling Haaland sich im Sommer verabschiedet.
BVB: Zu viele Baustellen im Kader – Transfer von Karim Adeyemi ist zu diesem Preis unvernünftig
Schwer vorstellbar, dass für alle genannten Problempositionen finanzieller Spielraum bleibt, falls der BVB sich den Adeyemi-Luxus leistet. Hier sollte die finanzielle Vernunft siegen. Die Mannschaft muss als Gesamtes ausgewogener aufgestellt werden.
Ohnehin ist Karim Adeyemi kein Spielertyp, den Borussia Dortmund unbedingt neu verpflichten muss. Spieler mit vergleichbarem Skillset stehen bereits im Kader oder stoßen in der kommenden Saison hinzu.
BVB: Karim Adeyemi im Profil wie Donyell Malen – Dortmund benötigt aber Haaland-Ersatz
Da ist zum Beispiel Donyell Malen, der für 30 Millionen Euro aus Eindhoven geholt wurde. Und bislang noch Mühe hat, im BVB-System vollends zu überzeugen. Wie Adeyemi kommt er vor allem über seine Schnelligkeit, ohne ein waschechter Mittelstürmer zu sein.
Geht Erling Haaland, benötigt der BVB aber einen Neuner, der Bälle festmachen und Gegner binden kann. Das ist Karim Adeyemi nicht.
BVB: Statt Adeyemi – Jamie Bynoe-Gittens muss auf dem Flügel die Chance bekommen
Geht es darum, den offensiven Flügel zu besetzen, ist Jamie Bynoe-Gittens das größte schwarz-gelbe Versprechen für die kommenden Jahre. Er ist ebenso flink unterwegs. Bezüglich Technik und Spielwitz besitzt er sogar noch mehr Veranlagung zum Unterschiedsspieler. Er kommt aus der eigenen U19 – kostet also nur überschaubares Gehalt.
Bei allem Talent ist Adeyemi eher kein Virtuose, der im Alleingang den Unterschied ausmacht. Für 40 Millionen Euro Ablöse müsste er dies aber sein.
BVB-Transfer von Karim Adeyemi: In dieser Konstellation ergibt er keinen Sinn
Beim gesammelten 2:8-Debakel in den Champions-League-Achtelfinalspielen Salzburgs gegen den FC Bayern blieb er wirkungslos. Seine Auftritte erinnerten stark an jene der aktuellen BVB-Stars bei den jährlichen fußballerischen Niedergängen in München.
Zusammengefasst: In dieser Konstellation widerspricht der Transfer von Karim Adeyemi der sportlichen wie finanziellen Vernunft. Die Baustellen sind zu vielfältig und das Budget zu knapp für derartigen Luxus.
Dieser Kommentar entspricht der Meinung des Autors und muss nicht die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.
Rubriklistenbild: © David Geieregger/GEPA pictures/Imago