Kommentar

BVB mit Peinlich-Pleite gegen Bremen: Die Mentalitäts-Mäuschen sind zurück

Der BVB kassierte gegen Bremen eine ebenso unnötige wie peinliche Pleite. Auf dem Feld sahen die Fans die Rückkehr der Mentalitäts-Mäuschen. Ein Kommentar.

Dortmund – Borussia Dortmund bekam am Samstagnachmittag (20. August) die Rechnung serviert. Gegen Werder Bremen kassierte der BVB eine durchaus verdiente 2:3-Niederlage. Nach den mühsam erzielten Auftakterfolgen gegen Bayer Leverkusen und dem SC Freiburg wurde eine schwache und uninspirierte Leistung bestraft. Der Revierklub scheiterte erneut an einer unabdingbaren Tugend für Champions. Der Mentalität!

Verein Borussia Dortmund
Gründung 19. Dezember 1909
OrtDortmund

BVB mit Peinlich-Pleite gegen Bremen: Die Mentalitäts-Mäuschen sind zurück

Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic wurde nach den ersten drei Pflichtspielen hochgelobt. Bei den knappen Erfolgen gegen Bayer Leverkusen und den SC Freiburg sprachen viele Experten von „Mentalitätssiegen“. Schon dort gingen die Meinungen der Fans stark auseinander.

Ist es wirklich ein Zeichen von mentaler Stärke, wenn der Klub in einem ausgeglichenen Spiel gegen Bayer Leverkusen mit 1:0 gewinnt? Oder war es nicht doch der überragenden Leistung von Torhüter Gregor Kobel zu verdanken, der gleich drei 100-prozentige Torchancen vereitelte?

BVB-Siege gegen Leverkusen und Freiburg spiegeln nicht das Leistungsniveau wider

Auch gegen den SC Freiburg war über 77. Minuten nichts von Mentalität zu sehen, als der Sportclub die Dortmunder phasenweise herspielte. Am Ende halfen ein Glückstor und eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters dabei mit, dass der Vizemeister dank dreier Tore mit 3 Punkten im Gepäck nach Hause fuhr.

Gegen Werder Bremen spielten sich ähnliche Szenen ab. Der BVB war ab der 15. Minute die schlechtere Mannschaft. Die ersten beiden und bis zur 77. Minute einzigen gefährlichen Torschüsse zappelten im Netz. Beide Tore fielen nach Gewaltschüssen aus der Distanz.

Bis zu 89. Minute befand sich der BVB gegen Werder Bremen auf der Siegerstraße.

BVB-Pleite gegen Bremen zeigt: Borussia Dortmund hat die Mentalitäts-Debatte noch nicht beendet

Trotzdem befand sich Borussia Dortmund bis zur 89. Minute (!) auf 3-Punkte-Kurs. Dieses Spiel dann noch in der Nachspielzeit auf diese Art und Weise zu verlieren, ist zweifellos ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass der BVB zum einen spielerisch noch nicht so weit ist, wie einige Zuschauer glauben.

Zum anderen dafür, dass die Mannschaft die Mentalitäts-Problematik auch unter Edin Terzic noch nicht in den Griff bekommen hat. Wer nach einer Zwei-Tore-Führung in nur sechs Minuten einen Sieg gegen einen Aufsteiger herschenkt, ist eher ein Mentalitäts-Mäuschen als ein Mentalitätsmonster.

BVB lässt gegen Bremen Leidenschaft und Emotionen vermissen

Dem Duden zufolge drückt der Begriff „Mentalität“ eine besondere „Geistes- und Gemütsart“ aus. Es ist „eine besondere Art des Denkens und Fühlens.“ Was die Dortmunder Spieler insbesondere in den Schlussminuten gedacht und gefühlt haben, war jedoch keinesfalls würdig, um das Spiel mit 3 Punkten zu beenden.

Der BVB hat am Ende verdient gegen Werder Bremen verloren.

Wo war der unbedingte Wille, das eigene Tor zu verteidigen? Wo waren die giftigen Zweikämpfe, die es braucht, um die Dynamik aus dem Spiel zu nehmen? Wo waren die Emotionen und die Leidenschaft? Wo war das Herzblut?

BVB: So kann Borussia Dortmund dem FC Bayern wieder frühzeitig gratulieren

Die Ergebnisse in den ersten Spielen haben die wenig überzeugenden Leistungen nicht widergespiegelt. Sicherlich war es dort auch nicht nur „Glück“, sondern eine Form von Qualität. Keinesfalls war es jedoch „Mentalität“, wie das Spiel gegen Werder Bremen offenlegte.

Diese Partie lässt sich als ideale Schablone über die ständig wiederkehrenden Misserfolge der vergangen Jahre legen. Es sind genau diese Spiele, die den BVB davon abhalten, dem FC Bayern im Kampf um den Meistertitel gefährlich zu werden.

Der BVB hat ein Mentalitätsproblem.

BVB: Probleme der letzten Jahre kehren immer wieder

Nun ist es erst der dritte Spieltag und man sollte den Klub aufgrund eines miesen Ergebnisses nicht abschreiben, jedoch ist eine deutliche Tendenz erkennbar. Die Tendenz, dass Borussia Dortmund an den vermeintlich kleineren Aufgaben hin und wieder zerbricht.

Dass der BVB eine gute Fußballmannschaft ist und den Fans phasenweise tolle Momente bescheren kann, ist unbestritten. In der Gesamtabrechnung reicht diese Art des Fußballs auch, um erneut als ungefährdeter Vizemeister einzulaufen. Im Vergleich zum FC Bayern München fehlen dem Revierklub aber die letzten Prozente. Diese lassen sich in einem einfachen Wort ausdrücken: Mentalität.

Dieser Kommentar entspricht der Meinung des Autors und muss nicht unbedingt die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.

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