Es wirkt willkürlich, es wirkt nicht nachvollziehbar und nimmt den Fans die Freude am Fußball: Der BVB steckt im VAR-Pech. Ein Kommentar.
Dortmund – Für BVB-Fans ist es zurzeit anstrengend, die Spiele von Borussia Dortmund zu verfolgen. Um das zu verstehen, was in den beiden vergangenen Spielen im Tempel passiert ist, muss man VAR-Kunde studiert haben, findet RUHR24-Redakteurin Katharina Küpper.
Verein | Borussia Dortmund |
Gründung | 19. Dezember 1909 |
Stadion | Signal-Iduna-Park (ehem. Westfalenstadion) |
Cheftrainer | Edin Terzić |
BVB: Fans von Borussia Dortmund müssen Experten in der VAR-Wissenschaft werden
Videobeweis-Wissenschaft also! Beim Zittersieg des BVB gegen den SC Paderborn (3:2) im DFB-Pokal wurde es am Ende kurios. Erling Haaland (20) schafft in der Nachspielzeit die Entscheidung: 3:1, alles klar! Denkste – denn dann kam der VAR.
Vor dem Treffer gab es ein Foulspiel und weil es dafür einen Elfmeter gab, durfte der Videoassistent unstrittig eingreifen. Die Frage, ob es sich um einen Regelverstoß innerhalb einer Angriffsphase gehandelt hat, stellte sich nicht. Also: Tor annulliert, Elfer gegeben, Elfer verwandelt.
Borussia Dortmund: VAR-Wahnsinn beim BVB im DFB-Pokal
Aus 3:1 wird 2:2. Doch das VAR-Kuriosum zieht sich weiter. Dann machte Erling Haaland das 3:2 und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Stand der Dortmunder im Abseits (alle News zu Erling Haaland auf RUHR24.de)?
Hat der Paderborner Ingelsson beim Pass den Ball berührt? Es hörte sich so an. Audiobeweis? Neue Spielsituation? Eines hatten alle BVB-Fans gemeinsam: Keiner blickte mehr durch. Und Trainer Steffen Baumgart hielt eine spektakuläre Wutrede nach dem Dortmund-Sieg über den SCP.
BVB gegen TSG Hoffenheim: Klares Foul an Erling Haaland – VAR darf nicht eingreifen
Am 21. Bundesliga-Spieltag dann: gleicher Ort, gleiches Thema! Beim 2:2-Unentschieden des BVB gegen die TSG Hoffenheim gab es eine umstrittene VAR-Szene. Das Foul an Erling Haaland in der 31. Minute war sowas von klar! Der Hoffenheimer Treffer im Anschluss also irregulär? Weit gefehlt! Denn für dieses Foul hätte es nur Freistoß gegeben.
Der VAR war also nicht zuständig. Aber war das Hoffenheimer Tor, das nach diesem Foul fiel, nicht trotzdem irregulär? Frei nach dem Motto: Foul geht vor.
VAR verbreitet Frust bei Borussia Dortmund: BVB-Fans ratlos
Auch hier staunt der Laie: Nein, das Foul an Dortmund-Stürmer Erling Haaland fand vor Beginn der TSG-Angriffsperiode statt. Der VAR musste sozusagen aus doppeltem Grund draußen bleiben. Und nicht nur der Borusse verstand die Welt nicht mehr – auch BVB-Legende Kevin Großkreutz ist verständnislos angesichts des Video-Beweis.
Fragen über Fragen bleiben zurück. Und inzwischen bleiben die Verantwortlichen immer häufiger die Antworten schuldig oder sie räumen Fehler ein. Die permanenten Zusätze machen das Regelwerk kompliziert, erklärte Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner (57) die merkwürdigen Entscheidungen der vergangenen Tage.
VAR: Video-Beweis mit kompliziertem Regelwerk
Wann beginnt die neue Spielsituation, wann die Angriffsperiode? Welche Rolle spielt eine Spiel-Unterbrechung? Hat der Fan schon einmal etwas von „Deliberate Safe“ gehört? Mit dieser grotesken Begründung wurde dem 1. FC Köln in Regensburg auf unsägliche Weise ein völlig regulärer Treffer aberkannt. Weil der Videoassistent einen Torschuss sah, wo keiner war.
Und eine ultimative Rettungsaktion, bei der noch nicht mal Gefahr drohte. Niemand kann noch sagen, wann, wie, warum der VAR eingreift. Oder wann er die Arme verschränkt, weil die Fehlentscheidung nur eine 99-prozentige und keine 100-prozentige ist. Was wie pure Willkür scheint, wird in der anschließenden Debatte mit haarsträubenden Regelungen fundiert.
Video: 1. FC Köln: Gisdol nach Videobeweis-Verwirrung: „Kenne die Regel nicht“
BVB, 1. FC Köln und die Würzburger Kickers: VAR-Unverständnis zieht sich durch die Ligen
Nicht nur der BVB und andere Bundesliga-Vereine hadern mit der Technik. Die Kritik am Videoassistenten ist spätestens in diesen Tagen zu einer Grundsatzdiskussion geworden. Die Würzburger Kickers, die zuletzt zweimal auf groteske Art und Weise Opfer des VAR und seiner Untätigkeit wurden, vermissen die Zeiten, als der Fußball noch für alle verständlich war.
Dass der Videoassistent nach seinem Fehler beim Spiel der Wüzrburger gegen Holstein Kiel für den folgenden Bundesliga-Samstag vom Dienstplan genommen wurde, bringt dem Zweitliga-Schlusslicht keinen Trost und keine Punkte. „Wir fühlen uns wie Fußabtreter“, erklärte der Würzburger Sportvorstand Sebastian Schuppan (34). Und Trainer Bernhard Trares (55) meinte nur noch resigniert: „Das ist nicht mehr meine Zeit.“
Dieser Kommentar entspricht der Meinung der Autorin und muss nicht unbedingt die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.