Zwei aktive Organisationen bleiben
Das Ende der „Jubos“: BVB-Ultras erklären Gründe für die Auflösung
Sie waren ein Teil der Südtribüne. Jetzt hat ihre Ära ein Ende: Die „Jubos“, Ultras vom BVB, haben sich aufgelöst und erklären die Gründe.
Dortmund – Borussia Dortmund hat nun nur noch zwei Ultra-Gruppen: „The Unity“ und „Desperados“. Die große, dritte Gruppe, die „Jubos“, hat sich aufgelöst. Der Hauptgrund: Die kommerzielle Entwicklung im Fußball.
Verein | Borussia Dortmund |
Trainer | Lucien Favre |
Meistertitel | Acht |
Vereinsfarben | Schwarz-Gelb |
Gründung | 19. Dezember 1909 |
BVB-Ultra-Gruppe Jubos hat sich aufgelöst: Kritik am modernen Fußball
Zuletzt Dauergast in der Champions League, wie zuletzt bei dem Spiel BVB gegen Zenit St. Petersburg, haben die Westfalen nicht immer mit Erfolg geglänzt: Doch auch in schweren Zeiten hatte der BVB die Fans im Rücken.
So wurde vor 15 Jahren die Gruppe Jubos gegründet. Die Ultras waren auf der Südtribüne an Choreografien beteiligt, mit Transparenten vertreten und haben lauthals den Verein unterstützt (alle News zum BVB auf RUHR24.de).
Auflösung der Jubos: Eine Ultra-Gruppe weniger beim BVB
Sie haben auf der Südtribüne Stimmung gemacht, doch die Nachricht vom Ende kam lautlos und überraschend. Die BVB-Ultra-Gruppe „Jubos“ soll sich schon im Frühjahr aufgelöst haben, berichten die Ruhr Nachrichten (Bezahlinhalt).
Die Gründe seien vielseitig, heißt es aus gut informierten Fankreisen. Insbesondere sollen einige Ultras bei den Jubos von der Entwicklung im „modernen Fußball“ abgeschreckt, abgetörnt und genervt gewesen sein.
Bundesliga in der Corona-Pandemie: BVB spielt vor leeren Rängen
Erst rollte der Ball zu Beginn der Coronavirus-Pandemie gar nicht, dann ohne Fans – der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte: Die zu diesem Zeitpunkt 60 Mitglieder zählende BVB-Ultra-Gruppe Jubos hat sich aufgelöst.
Laut und deutlich haben die Anhänger vom BVB ihre Ansichten vertreten. Die Jubos gehörten zu den größten Kritikern von TSG-Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (80). Machten immer wieder Stimmung gegen die Tendenzen und Entwicklungen bei der DFL und dem DFB.
Die Jubos grüßen den DFB. pic.twitter.com/3va2AAtoPb
— schwatzgelb.de (@schwatzgelbde) February 29, 2020
Nicht nur Kritik am modernen Fußball: Jubos lösen sich auf
Aber nicht nur die Entwicklung im Profisport ließ den Frust wachsen – auch abseits der Tribünen hatten die Ultras von den Jubos zu kämpfen. Exemplarisch war ein Übergriff von Fans aus dem Umfeld der Schalke-Ultras nach dem Pokal-Spiel zwischen Werder Bremen und dem BVB am Anfang des Jahres 2020.
Bei der Rückkehr in Dortmund wurden einige Mitglieder der Jubos attackiert. Gegen 23 Personen aus dem Schalker Umfeld wurde anschließend Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch gestellt. Rache gab es allerdings keine. Ein Gesprächspartner sagte den Ruhr Nachrichten: „Sie hatten einfach keinen Bock mehr.“
Das Ende einer Ultra-Gruppe beim BVB: Rückblick auf stimmungsreiche Momente
Nicht nur Angriffe vom Erzfeind, auch Gewaltdrohungen aus dem rechten Spektrum brachten einige Mitglieder zum Nachdenken und ließen die Jubos diesen finalen Schritt gehen. Wie die Ultra-Gruppe aber bekräftigt, war das nur ein Nebenaspekt. Die Jubos betonen, dass die fußballpolitischen Entwicklungen der Hauptgrund für ihr Aus waren.
Das Ende einer Ultra-Gruppe, der es um Werte wie Verwurzelung, Bodenständigkeit und Glaubwürdigkeit des Profifußballs gegangen ist, ist – sofern sie sich von jeglicher Gewalt distanziert – keine gute Nachricht.
Die Jubos haben beim BVB jedenfalls für viele stimmungsreiche Momente und so manche Gänsehaut-Choreografie gesorgt.