Denkwürdige Worte: BVB-Trainer Edin Terzic wird so persönlich wie nie zuvor
Edin Terzic hat nach der Schmach von Stuttgart denkwürdige Worte gefunden. So offen gab sich der BVB-Trainer noch nie. Die Rede im Wortlaut.
Dortmund – Am 15. April verpasste Borussia Dortmund sich selbst einen Tiefschlag, den so schnell niemand vergessen wird. Gegen den Tabellenvorletzten VfB Stuttgart, der über 60 Minuten lang in Unterzahl agieren musste, verspielte der BVB in der zweiten Halbzeit einen 2:0-Vorsprung.
BVB-Trainer Edin Terzic wird so persönlich wie nie zuvor: Die Rede im Wortlaut
Schon kurz nach Abpfiff des 3:3-Desasters hatte Trainer Edin Terzic seine Spieler massiv kritisiert. Schließlich war das Scheitern des BVB in Stuttgart besonders tragisch, weil Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München zeitgleich beim 1:1 im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim Punkte liegen ließ. Auf der anschließenden Pressekonferenz ließ der 40-Jährige seinen Gefühlen freien Lauf. RUHR24 hat die denkwürdige Rede mitgeschrieben.

Edin Terzic: „Es fällt mir gerade extrem schwer, das auszudrücken, was ich fühle. Es ist viel zu viel Wut und viel zu viel Enttäuschung mit dabei, um jetzt eine klare und sachliche Antwort auf dieses Spiel zu geben. Am Anfang der Saison hatten wir zu Hause ein Spiel gegen Werder Bremen – da haben wir zur 88. Minute 2:0 geführt und haben das Spiel noch 3:2 verloren. Und da dachte man, jetzt hat man alles gesehen im Fußball und schlimmer kann‘s nicht werden. Und dann kommt heute.“
BVB-Trainer Edin Terzic über jahrelanges Scheitern: „Versuche, sehr offen und ehrlich zu sein“
Der BVB-Trainer schluckte mehrfach. Die Aufgewühltheit war ihm anzumerken. Die Terzic-Rede im Wortlaut: „Ich versuche, sehr offen und sehr ehrlich zu sein. Es gibt halt Gründe, wieso wir es nicht geschafft haben, in den letzten zehn Jahren ganz oben zu stehen.
Es gibt Gründe, wieso ich in den letzten Wochen häufig dafür kritisiert wurde, dass wir sehr demütig mit der Situation umgehen, in der wir sind. Und trotzdem ist es unsere Aufgabe, bei all der Enttäuschung und bei all dem, was wir heute erlebt haben – wie gesagt, nachdem wir dachten, dass Werder Bremen der Tiefpunkt war, und wir daraus lernen wollen – vorweg zu gehen.
BVB-Trainer Edin Terzic: „Und dann schenken wir es heute einfach so ab“
Es fällt mir schwer, ihr wisst das. Das ist eigentlich der Raum, wo ich meine Mannschaft, meine Jungs und uns als Gruppe beschützen will. Die Energie beschützen möchte. Aber es fällt mir halt schwer, weil es einfach so unnötig, so dumm ist.
Wenn man sieht, was wir seit dem 1. Juli investiert haben in der Vorbereitung. Welche Probleme wir in der Hinrunde bewältigt haben. Durch Erkrankung, durch Verletzung. Da sind wir abgerutscht auf Platz sechs, haben uns zweieinhalb Monate alles um die Ohren werfen lassen. Sind mit ganz viel Fleiß und ganz viel Wut in die Vorbereitung im Januar gestartet. Haben uns dann in diese Ausgangsposition gebracht, in der wir jetzt gerade stecken. Und dann schenken wir es heute einfach so ab.
BVB-Trainer Edin Terzic: Trotz aller Enttäuschung Meistertitel noch nicht aufgegeben
Und da fällt es mir gerade schwer, heute die richtigen Lösungsansätze für morgen zu finden. Aber ich kann euch eins versprechen: Bei all der Enttäuschung ist noch so viel, worum es sich lohnt zu kämpfen. Und es sind weiterhin zwei Punkte. Leider. Heute hätten es keine zwei Punkte Abstand mehr sein müssen.
Dass wir, und insbesondere ich, einen riesigen Wunsch haben, das ist, glaube ich, bekannt. Und ich habe es vor dem Spiel gesagt: Es sind genau zwei Tore. Es ist ein Tor, was eine Mannschaft kassieren muss. Und ein Tor, was wir erzielen müssen, um unsere Situation zu verändern. Und dafür haben wir noch sechs Spiele Zeit.
BVB-Trainer Edin Terzic: „Endlich anfangen, aus diesen Rückschlägen zu lernen“
Bei all der Enttäuschung, bei all dem, was wir heute erleben mussten, geht es darum, das morgen wieder in den Vordergrund zu rücken. Und endlich anzufangen, aus diesen unnötigen Rückschlägen zu lernen. Und es nicht wiederkehren zu lassen. Es wird keiner für uns tun.
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Es werdet ihr nicht tun, es werden die Gegner nicht tun. Sondern das geht nur, wenn wir es tun. Wenn wir es in Angriff nehmen. Es ist meine Verantwortung, derjenige zu sein, der es als erstes tut. Die Brust raus, nach vorne zu gucken.
Und nächste Woche wieder in der Pressekonferenz und in Interviews bescheuerte Fragen beantworten zu müssen. Aber das gehört halt auch mit dazu. Das liegt nicht an euch, dass die Fragen bescheuert sind, sondern an uns. Trotzdem tut es weh. Und ich hoffe einfach, dass euch diese Antwort heute zufriedenstellt, weil sie sehr ehrlich ist.“