BVB-Spieler Soumaïla Coulibaly nach Patzer in Stuttgart rassistisch beleidigt
Nach seinem Patzer in der 97. Minute gegen Stuttgart wurde der BVB-Verteidiger Soumaïla Coulibaly Opfer von Rassismus. Die Reaktion erfolgte prompt.
Dortmund – Der Stuttgarter 3:3-Ausgleich in allerletzter Sekunde war für den BVB ein Schlag ins Gesicht. Vor dem Gegentor patzte mit Soumaïla Coulibaly ein erst 19 Jahre alter Innenverteidiger, der bis dato fast ausschließlich in der Dritten Liga bei der U23 zu Einsätzen gekommen war. Nach seinem Fehler wurde er laut der WAZ in den sozialen Medien von einigen Unbelehrbaren rassistisch beleidigt.
BVB-Verteidiger Soumaïla Coulibaly wird im Internet nach seinem Patzer Opfer von Rassismus
Sein Debüt für die Profis von Borussia Dortmund hatte sich Soumaïla Coulibaly sicherlich anders vorgestellt. Zur zweiten Halbzeit wurde der Franzose für den angeschlagenen Mats Hummels eingewechselt und bildete mit Emre Can die Dortmunder Innenverteidigung.
Dreimal konnte der VfB Stuttgart danach einnetzen. Die Hintermannschaft des BVB präsentierte sich wackelig, während der Sturm beste Gelegenheiten zur Vorentscheidung liegen ließ. In der 97. Spielminute säbelte Soumaïla Coulibaly dann über eine Hereingabe von rechts über den Ball und der Stuttgarter Silas Katompa Mvumpa erzielte aus zentraler Position das 3:3.
Nach Aussetzer in 97. Minute: BVB-Trainer Edin Terzic stellt sich vor Soumaïla Coulibaly
Nach dem mehr als unglücklichen Remis in Stuttgart stellte sich BVB-Trainer Edin Terzic vor seinen jungen Schützling, der im Sommer 2021 aus der U19 von Paris Saint-Germain zum BVB gewechselt war. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass er den Ball mit seinem rechten Fuß klärt“, sagte er. „Aber es wäre absolut falsch, ihn jetzt zum Sündenbock zu machen“.
Am Gegentor sei Coulibaly schließlich nicht alleine Schuld, stattdessen habe die gesamte Mannschaft in der Situation nicht gut ausgesehen. Für den 19-jährigen Franzosen, der vom Kicker für seine Leistung die Note 5 reingedrückt bekam, sollte das Schlimmste allerdings noch bevorstehen.
BVB-Innenverteidiger Coulibaly bei Instagram rassistisch beleidigt – Franzose reagiert prompt
Denn viel unangenehmer als Coulibalys Fehler in der Nachspielzeit waren die teils rassistischen Kommentare einiger Instagram-Nutzer. Zwar hat der BVB-Innenverteidiger den Kommentarbereich mittlerweile eingeschränkt. Doch welche Abgründe sich dem 19-Jährigen dort teilweise auftaten, wird er wohl so schnell nicht vergessen.
Diverse Instagram-User hinterließen Affen-Emojis oder bezeichneten Coulibaly als „monkey“, zu Deutsch „Affe“. Einige Nutzer versahen derartige Kommentare gar mit einem „Gefällt mir“. Die Mehrzahl seiner Follower versuchte indes, den jungen BVB-Spieler wieder aufzubauen und verurteilten die rassistischen Kommentare scharf.
BVB unterstützt Coulibaly: „Wir verurteilen jede Form von Diskriminierung und Rassismus“
„Hör nicht auf diese Idioten hier, die haben alle keine Ahnung! Head up!“, schrieb eine Nutzerin. Ein anderer Nutzer reagierte via Twitter ebenfalls auf die rassistischen Kommentare gegen den BVB-Spieler: „Man hat gesehen das er noch nicht bereit ist, aber ihn so zu beleidigen ist echt bodenlos und ekelhaft“.
Auch vom BVB gab es Rückendeckung für Coulibaly. „Borussia Dortmund hat ihm in dieser Sache Unterstützung angeboten“, sagte Sascha Fligge, Dortmunds Direktor für Kommunikation, den Ruhr Nachrichten. „Wir verurteilen jede Form von Diskriminierung und Rassismus.“

Instagram-Nutzer solidarisieren sich mit Soumaïla Coulibaly
Ob die rassistischen Kommentare Auswirkungen auf die Leistungen von Soumaïla Coulibaly haben werden, zeigt sich womöglich bereits am kommenden Spieltag. Am Samstagabend empfängt der BVB, der nach einem Rassismus-Vorfall Ende 2022 Beschwerde bei der UEFA eingelegt hatte, Eintracht Frankfurt zum Topspiel des 29. Spieltags (Anstoß 18.30 Uhr, im BVB-Live-Ticker bei RUHR24).
Wegen der Personalengpässe in der Dortmunder Innenverteidigung könnte der 19-Jährige dann wieder zum Einsatz kommen. Dann haben alle BVB-Fans die Gelegenheit, sich hinter Soumaïla Coulibaly zu stellen und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen und das Vereinsmotto „BORUSSIA VERBINDET. GEMEINSAM GEGEN RASSISMUS“ zu leben.