BVB erhebt schwere Vorwürfe gegen Schiedsrichter Sascha Stegemann
Schiedsrichter Sascha Stegemann wurde in Bochum zum unrühmlichen Hauptdarsteller. RUHR24 traf in der Mixed Zone den wütenden BVB-Boss Sebastian Kehl.
Dortmund – Bemerkenswert ruhig blieb Julian Brandt nach Schlusspfiff. Der BVB war zuvor über ein 1:1 in Bochum nicht hinausgekommen. Viele klare Chancen ließ Borussia Dortmund selbst liegen. Als spielentscheidend wirkten sich am Ende aber auch die unerklärlichen Entscheidungen von Schiedsrichter Sascha Stegemann und VAR Robert Hartmann aus. „Heute ist es nicht mit rechten Dingen zugegangen“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl.
BVB erhebt schwere Vorwürfe gegen Schiedsrichter Sascha Stegemann
„Klar gab es ein, zwei strittige Szenen“, erklärte Julian Brandt bei DAZN angesichts der Tatsache, dass der BVB trotz eines Torschussverhältnisses von 22:13 nur einen Punkt mitnahm. Sein Schluss deshalb: „Man ärgert sich mehr über das, was man selbst beeinflussen kann.“
Wesentlich deutlicher wurden Brandts Chefs. „Heute hat der Schiedsrichter das Spiel entschieden“, schimpfte Sebastian Kehl in der Mixed Zone. Der BVB-Sportdirektor hatte drei Fehlentscheidungen von Sascha Stegemann als letztendlich fatal ausgemacht. Und fand Worte, die in dieser Deutlichkeit bemerkenswert sind.
BVB: Schiedsrichter Sascha Stegemann wird in Bochum zur spielentscheidenden Figur
Kehl: „Das erste Tor der Bochumer ist für mich ein Foul an Emre Can.“ Der BVB-Mittelfeldmann hatte bei der Entstehung des Bochumer Führungstreffers (Losilla, 5.) einen Schubser in den Rücken bekommen, konnte deshalb nicht per Kopf klären. „Das ist ein Foulspiel, was am Ende zum Tor führt. Das muss er sich anschauen.“
Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte an diesem Abend aber überhaupt keine Lust auf TV-Bilder. Die nächste Szene, die Sebastian Kehl auf die Palme brachte – sie war die klarste der Fehlentscheidungen des Abends – ereignete sich in der 65. Minute. Der Bochumer Danilo Soares räumte im Strafraum Karim Adeyemi ohne Aussicht auf den Ball von hinten ab.
BVB-Boss Kehl über Schiedsrichter Stegemann: „frech, fahrlässig, feige“
Für Stegemann war sofort klar: kein Elfmeter. Selbst Bochum-Trainer Thomas Letsch gab nach Schlusspfiff bei DAZN zu: „Ich kann verstehen, dass die Dortmunder sich aufregen. Adeyemi macht es natürlich clever.“ Und Kapitän Anthony Losilla meinte: „Kann man pfeifen, keine Frage.“ Weil Soares schon mit Gelb vorbelastet war, hätte eine korrekte Entscheidung seitens des Schiedsrichters auch einen Platzverweis für den Bochumer zur Folge gehabt.

Nur der so selbstischer, beinahe überheblich auftretende Stegemann hatte eine andere Meinung. Kehl: „Ich finde es frech, fünf Spieltage vor Schluss, wenn es um die Meisterschaft geht, sich diese Situation nicht anzuschauen. Die Hilfsmittel in dieser Situation nicht zu nutzen, halte ich absolut fahrlässig. Halte ich für feige. Und für komplett falsch. Wir sind unglaublich erbost darüber.“ VAR Robert Hartmann schaltete sich erstaunlicherweise nicht ein und Stegemann lehnte es ab, sich die Szene noch einmal anzusehen.
BVB-Siegtor in der 90. Minute aberkannt: Stegemann gibt Handelfmeter nicht
Szene Nummer drei passierte in Minute 90, als der BVB verzweifelt auf den 2:1-Siegtreffer drängte. Niklas Süle versuchte sich an einem Flachschuss im Strafraum, Erhan Masovic bekam im Fallen den ausgestreckten Arm an den Ball. Für derartige Szenen haben schon viele Schiedsrichter Elfmeter gepfiffen, weil die Handspiel-Regeln stets unterschiedlich ausgelegt werden. Stegemann tat es an diesem Abend natürlich nicht.
In der Folge versenkte zwar Mats Hummels den Ball tatsächlich im Tor, stand aber haarscharf im Abseits. Eine Szene, die Sascha Stegemann zurückpfiff und damit ausnahmsweise tatsächlich korrekt bewertete. Hätte der BVB aber nicht für das Handspiel zuvor einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen?
BVB: Schiedsrichter Sascha Stegemann und VAR Robert Hartmann „beschämend“
„Der Arm ist noch nicht auf dem Boden. Im Grunde genommen ist auch das noch mal ein Handspiel. Auch das guckt er sich nicht an. Da muss ich sagen: In der Summe zu viele Fehlentscheidungen eines Schiedsrichters heute bei so einem wichtigen Spiel.“
Die Bochumer hätten einen richtigen Fight aus dem Spiel gemacht, der BVB auch nicht mehr so gut gespielt wie in der ersten Halbzeit, fand Kehl. „Aber wenn diese spielentscheidenden Situationen da sind, dann muss ich mir das anschauen.“ Dass weder VAR Robert Hartmann noch Schiedsrichter Sascha Stegemann reagiert hätten, sei „beschämend.“

BVB-Boss Sebastian Kehl sorgt für Lacher: „Er hat gesagt, er hätte die Szene noch nicht angeschaut“
Für einen Lacher bei den anwesenden Journalisten sorgte Kehls Antwort auf die Frage, ob Stegemann denn etwas zu seinen Entscheidungen gesagt habe: „Er hat gesagt, er hätte sich die Szene noch nicht angeschaut, daher wollte er sich noch nicht dazu äußern.“ Klar, Stegemann hatte an diesem Tag in Bochum einfach keine Lust darauf, sich spielentscheidende Szenen noch einmal anzuschauen.
Ähnlich konsterniert wie Sebastian Kehl war zuvor schon Edin Terzic gewesen. Der BVB-Trainer hatte während der 90 Minuten schon von Stegemann die Gelbe Karte gezeigt bekommen, weil er sich mit den fatalen Entscheidungen des Schiedsrichters nicht einverstanden zeigte.
BVB patzt in Bochum: FC Bayern darf sich über Stegemanns Entscheidungen freuen
Terzic bei DAZN: „Ich habe dem Schiedsrichter sehr genau gesagt, was ich von der Entscheidung halte und was für uns auf dem Spiel steht. Es ist für uns und auch für mich eine einmalige Chance. Das Einzige, worum ich gebeten habe: Schaue es dir an.“ Schiedsrichter Sascha Stegemann lehnte ab.
Derweil freut sich der FC Bayern über die dubiosen Schiedsrichter-Entscheidungen. Denn durch den doppelten Punktverlust des BVB in Bochum kann der Rekordmeister am Sonntag (30. April) mit einem Sieg gegen Hertha BSC wieder die Tabellenführung übernehmen.