1. ruhr24
  2. BVB

BVB: Ukraine-Profi flieht vor dem Krieg – der Zufall bringt ihn nach Dortmund

Erstellt:

Von: Katharina Küpper

Schreckliches spielt sich in Europa ab: Der Krieg zwischen Russland und Ukraine zwingt Menschen zur Flucht. Auch der BVB reagiert.

Dortmund – Dass Fußball nur eine Nebensache ist, zeigen die Geschehnisse wenige Flugstunden von Deutschland entfernt: Der Krieg in der Ukraine erschüttert die Menschen. Und macht auch vor dem Fußball nicht Halt. Selbst Borussia Dortmund ist betroffen.

SpielerAlan Aussi
Geboren30. Juni 2001 (Alter 20 Jahre), Donezk, Ukraine
PositionInnenverteidigung

BVB: Ukraine-Profi flieht vor Krieg – der Zufall führt ihn zurück nach Dortmund

Der BVB nahm geflohene Ukraine-Profis auf, die aktuell bei den Schwarz-Gelben mittrainieren, wie auch wa.de* berichtete. Zu ihnen zählt Alan Aussi. Der 20-jährige Innenverteidiger lief für die zweite Mannschaft von Dynamo Kiew auf und war in dieser Saison an NK Veres Rivne ausgeliehen.

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat seine Welt auf den Kopf gestellt. Auf einmal heißen seine Trainingspartner nicht mehr Igor Guk, Mykhaylo Shestakov oder Bogdan Kogut, sondern Erling Haaland, Julian Brandt oder Jude Bellingham. „Life is crazy“, sagte er im Interview mit der Sport Bild.

BVB: Alan Aussi aus der Ukraine jetzt in Dortmund – Jungprofi berichtet von Krieg-Erfahrung

Alan Aussi war gerade mit seiner Mannschaft in Lwiw zu einem Auswärtsspiel, als er vom Krieg erfuhr. Via SMS habe seine Freundin ihm von Explosionen in ihrer Stadt berichtet. Dann informierte er sich: „Ich habe im Internet die Nachrichten gelesen und gesehen, dass tatsächlich Städte bombardiert wurden.“

Danach habe es an einer Hotel-Tür geklopft „und unser Team-Manager sagte nur drei Worte: ,WAR IN HERE.‘ Das waren die schlimmsten Worte in meinem Leben. In 50 Jahren spreche ich mit meinen Kindern und sage: ,Das waren die schlimmsten Worte in meinem Leben‘“, erklärte er der Boulevard-Zeitung.

BVB-Profis stehen. imKreis beim Training
Auf einmal steht alles Kopf: Alan Aussi (4.v.l.) trainiert nach seiner Flucht aus der Ukraine mit den BVB-Profis. © David Inderlied/Kirchner-Media

BVB: Borussia Dortmund handelt wegen Krieg zwischen Russland und Ukraine

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Rückkehr nach Hause, die Fifa setzte die Verträge der Ukraine-Profis vorerst aus, der junge Fußballer flioh nach Polen. Das große Glück von Alan Aussi: Schon mit 16 Jahren habe er ein Probetraining beim BVB absolviert, sagt er. Probleme mit dem Visum hätten den Transfer vereitelt. Der Kontakt jedoch blieb bestehen.

Dank dieses glücklichen Zufalls ist er jetzt einer von drei ukrainischen Geflüchteten, die bei der U23 des BVB mittrainieren dürfen. Der Verein reagierte auf die Lage des Jungprofis. Buchte erst ein Hotel in Warschau, dann einen Flug nach Düsseldorf. In Dortmund nahm ein Mitarbeiter des BVB ihn und seine Freundin übergangsweise auf.

Alan Aussi beim BVB: Ukrainischer Jung-Profi gibt Träume nicht auf

Darüber hinaus soll es auch eine finanzielle Grundsicherung geben. Wie die Sport Bild berichtet, soll aus Vereinskreisen zu vernehmen sein, dass sich Alan Aussi von Training zu Training steigere.

Ukraine-Geflüchteter Alan Aussi trainiert mit BVB-Stars Julian Brandt und Erling Haaland
Plötzlich trainiert Alan Aussi (l.) nach seiner Flucht aus der Ukraine mit Julian Brandt und Erling Haaland. © David Inderlied/Kirchner-Media

Der 20-Jährige nennt seine Zeit in Dortmund eine „große Erfahrung und Chance“. In seinen jungen Jahren hat Alan Aussi schon Schreckliches erlebt – wie viele Ukrainer in dieser Zeit.

Doch trotz des Krieges, der Flucht und des Neustarts hört er nicht auf zu träumen: „Ich würde mir wünschen, dass der DFB Spielern aus der Ukraine, die in Deutschland sind, eine sofortige Spielerlaubnis erteilt. Wer weiß, was das Leben für uns bereithält? Vielleicht muss ich bald woanders hin. Vielleicht bekomme ich in Dortmund einen Vertrag. Vielleicht gewinne ich mit Dortmund eines Tages die Champions League. Ich bin einfach glücklich, dass ich lebe und hier sein darf.“ *wa.de ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA

Auch interessant