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BVB-Eklat in Bochum: Jetzt spricht der Schiedsrichter

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Von: Malte Schindel

Der Schiedsrichter der Partie des BVB beim VfL Bochum hat auf die massive Kritik an seiner Leistung reagiert. Er kann den Frust nachvollziehen.

Dortmund/Bochum – Der BVB wütet, weil er bei Abstiegskandidat VfL Bochum am Freitagabend (28. April) nicht über ein 1:1-Unentschieden hinausgekommen ist und damit zwei wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft verloren hat – Schiedsrichter Sascha Stegemann hat in den Augen der Schwarz-Gelben die Hauptschuld daran. Der Unparteiische habe mindestens einen Elfmeter übersehen, meckerten die Dortmunder. „Heute ist es nicht mit rechten Dingen zugegangen“, tobte Sportdirektor Sebastian Kehl nach Spielende im Gespräch mit RUHR24.

BVB-Eklat in Bochum: Jetzt spricht der Schiedsrichter

Sascha Stegemann stellte sich den Vorwürfen zunächst nicht, doch einen Tag nach der Partie zeigt er sich reumütig. „Nach Betrachten ist es ein Strafstoß in der Situation mit Karim Adeyemi für den BVB. Ich hatte es auf dem Platz allerdings überhaupt nicht so gesehen“, sagt der Schiedsrichter gegenüber der Bild-Zeitung.

„Der Verteidiger hatte ein hohes Tempo und ich war mir sicher, Karim Adeyemi hatte das Bein reingestellt. Der Video-Assistent hat sich die Szene natürlich angeschaut und bewertet“, erklärt Sascha Stegemann. „Die Einschätzung war: keine offensichtliche Fehlentscheidung, deshalb gab es auch nicht die Empfehlung, dass ich es mir selbst noch mal anschaue.“

BVB wütet, Schiedsrichter reagiert: „Ich fühle mich beschissen“

BVB-Trainer Edin Terzic, der am Spielfeldrand kaum noch einzukriegen war, bat Sascha Stegemann in der 65. Spielminute vehement darum, sich die so eindeutige Szene selbst anzusehen. Doch darauf verzichtete der 38-Jährige.

„Wenn ich Zweifel an meiner Entscheidung gehabt hätte, dann wäre das eine Option gewesen, ja. Aber die hatte ich in dem Moment nicht. Im Nachhinein muss ich sagen: Ich wäre froh, hätte ich es mir noch mal angeschaut.“

Schiedsrichter Sascha Stegemann von BVB- und Bochum-Spielern umringt
Schiedsrichter Sascha Stegemann steht nach seiner Leistung in der Partie zwischen dem BVB und VfL Bochum im Fokus. © Dennis Ewert/RHR-FOTO

„Mein Anspruch ist natürlich, alles richtig direkt auf dem Platz zu entscheiden, Situationen korrekt zu lösen, am Ende dann auch mit dem Video-Assistenten gemeinsam“, führt Sascha Stegemann fort. „Ich ärgere mich ungemein, fühle mich beschissen. Es war eine sehr, sehr kurze Nacht, es geht mir nicht gut damit.“

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl außer sich: „Fahrlässig, feige und falsch“

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl schimpfte nach Spielende: „Ich finde es frech, fünf Spieltage vor Schluss, wenn es um die Meisterschaft geht, sich diese Situation nicht anzuschauen. Die Hilfsmittel in dieser Situation nicht zu nutzen, halte ich für absolut fahrlässig, halte ich für feige und für komplett falsch. Wir sind unglaublich erbost darüber.“

Der BVB meckerte aber nicht nur wegen des ausgebliebenen Elfmeterpfiffs in der 65. Spielminute gegen Schiedsrichter Stegemann. Die Westfalen hatte auch in der 90. Spielminute Strafstoß gefordert: Bochums Erhan Masovic bekam den Ball nach einem Abschluss von Niklas Süle an den Arm, doch erneut blieb der Pfiff aus.

BVB gegen VfL Bochum: Sascha Stegemann verteidigt Schiedsrichter-Entscheidung

Und eine weitere Spielentscheidung des Unparteiischen sorgte bei Edin Terzic für Entrüstung. Vor dem zwischenzeitlichen 0:1 durch Anthony Losilla (5. Spielminute) will der BVB-Trainer einen Schubser von Philipp Hofmann gegen BVB-Star Emre Can gesehen haben, Sascha Stegemann ließ weiterspielen. „Zwölf Sekunden später fällt das Tor“, motzte der Trainer.

„Es lassen sich für beide Seiten in dieser Szene Argumente finden – für einen Freistoßpfiff und auch dagegen“, verteidigt der Schiedsrichter seine Entscheidung. „Ich habe das ganze Spiel eine großzügige Spielleitung an den Tag gelegt, deshalb ist es für mich absolut in Ordnung, diesen Zweikampf weiterlaufen zu lassen – auch am Tag danach.“

BVB stürmt nach Bochum-Eklat in die Schiedsrichter-Kabine

Nach dem Spiel stürmten Sebastian Kehl, Edin Terzic und BVB-Kapitän Marco Reus in die Schiedsrichter-Kabine. „Dass dort Emotionen, auch sehr starke, hochkommen, verstehe ich total“, berichtet Sascha Stegemann.

„Ich bin ja nicht nur Schiedsrichter, sondern auch Fußballer. Die Dortmunder fühlen sich ungerecht behandelt – aber ich bitte um Verständnis: Was in der Kabine gesprochen wird und passiert, das bleibt auch in der Kabine“, betont er. „Was ich sagen kann: Edin Terzic und ich sind am Ende im Guten auseinander gegangen.“

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