Nach CL-Partie

BVB-Star Mats Hummels verzweifelt an der eigenen Mannschaft

Mats Hummels war nach dem BVB-Remis gegen den FC Sevilla sichtlich bedient. Er motzt über die Mannschaft und giftete gegen die Medien.

Dortmund – Unzufrieden wäre maßlos untertrieben. Mats Hummels war sichtlich angefressen, als er am Dienstagabend (11. Oktober) nach dem 1:1 des BVB gegen den FC Sevilla den Experten von Amazon Rede und Antwort gestanden hat. „Es war kein gutes Spiel von uns“, sagte der 33-Jährige mit kratziger Stimme. Die Spanier seien verunsichert und mit dem Ergebnis überaus glücklich gewesen, moserte der Kapitän.

NameMats Julian Hummels
Geboren16. Dezember 1988 (Alter 33 Jahre), Bergisch Gladbach
Größe1,91 Meter
Aktuelles TeamBorussia Dortmund

BVB-Star angefressen: Mats Hummels verzweifelt an eigener Mannschaft

„Wir haben nach der Halbzeit bestimmt 20 Bälle leicht verloren, das Spiel komplett offen werden lassen“, analysierte Hummels. „Wir haben es nicht geschafft, mit dem Ball noch mal Druck aufzubauen. Wir haben lauter Ballverluste gehabt, haben in enge Räume reingespielt, statt sie laufen zu lassen.“

„Fußball ist eigentlich ein sehr simples Spiel, doch wir machen es immer selber kompliziert“, knauserte Hummels in Folge einer höhepunktarmen Champions-League-Partie, die vor allem von Fehlern geprägt war. Der BVB konnte sich einmal mehr bei Torschütze Jude Bellingham und Torwart Gregor Kobel bedanken, einen Punkt im Ruhrgebiet zu behalten.

BVB-Star Mats Hummels wird deutlich: „Fußball muss nicht sexy sein“

Hummels, der gegen den FC Sevilla in der Einzelkritik von RUHR24 die Note 2 erhalten hat, musste sich zurückhalten, um nicht aus der Haut zu fahren. „Wir alle gemeinsam“ müssten dafür sorgen, dass die Probleme auf dem Platz behoben werden, sagte der BVB-Star.

„Es muss aus manchen Köpfen heraus, dass Fußball nicht sexy sein muss, dass erfolgreicher Fußball nicht Hacke, Spitze eins, zwei, drei auf fünf Metern heißt.“ Sondern es darum gehe, die richtigen Lösungen zu finden, die Übersicht zu behalten, wenn das Spiel unruhig werde, betonte Hummels. Er fordert Spielintelligenz.

Mats Hummels war mit der Leistung des BVB gegen den FC Sevilla überhaupt nicht zufrieden.

Zwischenzeitlich, so urteilte der 33-Jährige, habe der BVB zu passiv agiert, den Gegner spielen lassen. „Das versuche ich auf dem Platz zu kommunizieren, aber das ist natürlich schwierig, wenn man das Gefühl hat, dass da nicht genug Leute sind, die versuchen, den Laden immer wieder anzuschieben.“

Mats Hummels mit Medienschelte: BVB-Verteidiger würde gerne über Fußball sprechen

Hummels wäre gerne ins Detail gegangen mit seiner Kritik, doch sparte sich seine Worte für die Kabine auf. „Es ist nicht einfach“, sagte der Innenverteidiger, sich auf die Zunge beißen zu müssen. „Ich würde sehr gerne sehr inhaltlich über Fußball sprechen. Das Problem ist nur, dass die üblichen Verdächtigen daraus ein großes Thema machen.“

Er finde es ein bisschen schade, weil es viel von inhaltlichen Diskussionen ablenke. „Ich habe auch keinen Bock, dass nach jedem Spiel, wenn wir schlecht gespielt haben, am nächsten Tag die Überschrift von mir in der Zeitung steht.“

Champions League: BVB peilt Achtelfinale an

Hummels giftete gegen die Medien, dass nicht gesehen werde, was er sage, sondern lediglich, dass er meckere. Dabei sei der Inhalt doch viel interessanter und wichtiger.

Und: „Das Witzige ist eh, dass ich seit 15 Jahren von ‚wir‘ spreche, aber manchmal wird so getan, als würde ich mich nicht inkludieren. Ich fände es spannend, wenn wir noch ein bisschen über Inhalt reden könnten, aber was ein, zwei Tage später daraus gemacht wird, verhindert es.“ 

Die Negativ-Schlagzeilen können Hummels und der BVB mit dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale unterbinden. Dafür muss gegen Manchester City am fünften Gruppen-Spieltag (25. Oktober) wohl ein Punkt her.

Rubriklistenbild: © Nordphoto/Imago, Fotomontage: RUHR24