Fußball-Weltmeisterschaft

Ex-BVB-Star mittendrin: WM-Spiel mündet im Skandal

Die Schweiz steht im WM-Achtelfinale. Doch das Sportliche gerät nach dem Sieg über Serbien in den Hintergrund. Ein Ex-BVB-Star klärt auf.

Doha/Dortmund – Die Schweiz jubelt, die Serben fluchen: Die „Nati“ hat sich in einem emotionalen Gruppenfinale mit 3:2 gegen Serbien durchgesetzt und die K.o.-Phase der WM erreicht. Im Mittelpunkt der Partie standen jedoch Provokationen und Rudelbildungen, die ihren Höhepunkt in der Schlussphase fanden.

Ex-BVB-Star mittendrin: WM-Spiel mündet im Skandal

Nachspielzeit. Nikola Milenkovic schubst plötzlich Granit Xhaka. Eine große Traube aus Spielern beider Seiten entsteht. Vanja Milinkovic-Savic würgt Granit Xhaka, Denis Zakaria wiederum setzt zum Kopfstoß gegen Strahinja Pavlovic an. Es gibt Wortgefechte.

„Die Serben wollten uns provozieren“, berichtete Ex-BVB-Star Manuel Akanji nach der Partie: „Sie haben von Anfang an ein paar Dinge gesagt und dann sind ein paar Dinge zurückgekommen.“ Ins Detail ging er nicht, doch sagte er weiter: „Darum bin ich sehr, sehr froh darüber, dass wir gewonnen haben und sie jetzt in den Urlaub gehen können.“

Ex-BVB-Verteidiger Manuel Akanji berichtetet von Rudelbildung

Die Schweiz als Unschuldslamm? Von wegen! Granit Xhaka, Sohn kosovo-albanischer Eltern, hat erheblichen Anteil an dem Skandal-Spiel. Er hatte sich während der zweiten Halbzeit zwischen die Beine gefasst und in Richtung serbischer Bank geblickt. Die Serben waren daraufhin aufgesprungen, eine Rudelbildung war entstanden.

Kurz vor Abpfiff der Partie hatte Granit Xhaka, so berichtet ran, einen serbischen Spieler massiv beleidigt. „Ich werde deine Mutter f*****“, soll er unter anderem gesagt haben. Serbiens Trainer soll Schweizer Spieler ebenfalls mit niedrigem Wortschatz angegangen sein.

Nach einer Rudelbildung in der Nachspielzeit zog die Schweiz ins WM-Achtelfinale ein.

„Ich stand an der Mittellinie, bin nach vorne gerannt und habe versucht, die Spieler zu beruhigen“, berichtete Ex-BVB-Star Manuel Akanji. „Ich habe meinen Mitspielern gesagt: Wir gehen ins Achtelfinale, wir dürfen keine dummen Gelben oder Roten Karten bekommen. Das schwächt nur uns. Sie haben nichts mehr zu verlieren.“ 

Rote Karten gab es keine, dafür aber elfmal den gelben Karton. Rekord, mehr Verwarnungen hatte es bei der WM 2022 bis dato nicht gegeben.

WM-Spiel zwischen Serbien und Schweiz: Ein Duell mit Vorgeschichte

Das Duell zwischen Serbien und der Schweiz hat eine Vorgeschichte. Die Nationen waren bereits bei der WM 2018 in Russland aufeinandergetroffen: Die „Nati“ hatte mit 2:1 durch die Tore von Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri gewonnen.

Letzterer hat wie sein Kapitän kosovarische Wurzeln. Deshalb hatten beide Spieler ihr Tor bejubelt, in dem sie mit ihren Händen einen doppelköpfigen Adler formten. Dieser ziert die Flagge Albaniens – ein Symbol der Abspaltung des Kosovos von Serbien. Die Serben aber betrachten die seit 2008 unabhängige Republik als Teil ihres Territoriums, weshalb sich die Nation von ihrem Gegenüber provoziert gefühlt hatte.

Während für die Serben das Turnier in Katar beendet ist, trifft die Schweiz um Ex-Dortmunder Manuel Akanji im Achtelfinale auf Portugal. Anstoß ist am Dienstag (6. Dezember) um 20 Uhr. Manuel Akanji war im vergangenen Sommer vom BVB zu Manchester City gewechselt. Der Transfer war von einigen Nebengeräuschen begleitet worden.

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