Für den Krisenfall
Bochum bekommt Krisenzentren – Bürger sollten sich auf Ernstfall vorbereiten
Krisenfälle wie Bombenentschärfungen können weitreichende Folgen haben. Die Stadt Bochum will ihre Bürger nun besser auf den Ernstfall vorbereiten.
Bochum – Immer mal wieder kommt es im Ruhrgebiet zu Ausnahmesituationen. Dazu zählen insbesondere Bombenfunde von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg, wie zuletzt in Bochum. Wenn der Kampfmittelräumdienst ausrückt, müssen häufig auch die Bewohner in der Umgebung evakuiert werden. Um auf diese und viele weitere Krisenfälle bestens vorbereitet zu sein, hat die Stadt Bochum nun sogenannte KriseninfirmationsErstehilfeZentren (KIEZ) ins Leben gerufen.
Stadt Bochum konzipiert 15 „KriseninfirmationsErstehilfeZentren (KIEZ)“ im ganzen Stadtgebiet
Über die ganze Stadt verteilt, sollen diese 15 Hilfezentren den Bürgern im Krisenfall als Anlaufstelle dienen. Nach Angaben des kommunalen Krisenmanagements der Stadt Bochum sollen sie „im Ernstfall Anlauf- und Versorgungsstelle für von einer Krisenlage/besonderem Ereignis betroffene Bürgerinnen und Bürger sein“.
Doch um welche Ernstfälle handelt es sich dabei genau? Laut der Stadt Bochum sind die „KIEZ“ für unter anderem folgende Fälle gedacht:
- 1. Kampfmittelfunde
- 2. Unwetterlagen (Beispiel: Starkregenereignis mit Überschwemmungen im Stadtgebiet)
- 3. Betreuungssituationen (Beispiel: gestrandeter ICE in Bochum)
- 4. Besondere Einsatzsituationen von Polizei oder Feuerwehr
- 5. Ausfall der Gas-/Energieversorgung in Bochum für mehr als 24 Stunden
- 6. Flächendeckender Stromausfall in Deutschland
Bochumer Krisenmanagement will Bürgern im Krisenfall in 15 Anlaufstellen helfen
Bei den 15 Anlaufstellen handelt es sich ausnahmslos um Bochumer Schulen, die für alle Einwohner schnell und auch zu Fuß erreichbar sein sollen. In den Stadtbezirken Wattenscheid, Südwest, Süd und Ost befinden sich jeweils drei „KIEZ“, in Bochum-Mitte und im Norden sind es jeweils zwei.
- KIEZ-01N: Anne-Frank Realschule (Heinrichstraße 2)
- KIEZ-02N: Werner-von-Siemens-Schule (Hydnstraße 3)
- KIEZ-03M: Alice-Salomon-Berufskolleg in Verbindung mit Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule als Gesamtstandort (Akademiestraße44/Lohring 22)
- KIEZ-04M: Heinrich-Böll-Gesamtschule (Agnesstraße 33)
- KIEZ-05: Lessing-Schule (Ottilienstraße 12)
- KIEZ-06O: Willy-Brandt-Gesamtschule in Verbindung mit Dependance als Alternativmöglichkeit
(Wittekindstraße 33/Deutsches Reich 58) - KIEZ-07S: Erich Kästner-Schule (Markstraße 189)
- KIEZ-08S: Graf-Engelbert-Schule (Königsallee 77-79)
- KIEZ-09S: Gräfin-Imma-Schule (Kemnader Straße 218)
- KIEZ-10SW: Köllerholz-Schule (Köllerholzweg 61)
- KIEZ-11SW: Theodor-Körner-Schule in Verbindung mit Ruppert-Neudeck-Schule, Schulzentrum S/W als Gesamtstandort, (Dr.-C.-Otto-Straße 88)
- KIEZ-12SW: Walter-Gropius-Berufskolleg (Karl-Friedrich-Straße 66a)
- KIEZ-13WAT: Maria Sibylla Merian-Gesamtschule (Lohackerstraße 15)
- KIEZ-14WAT: Louis-Baare-Berufskolleg in Verbindung mit Märkische Schule als Gesamtstandort
(Bußmannsweg 9) - KIEZ-15WAT: Realschule Höntrop (Höntroper Straße 99)
Bochumer „KIEZ“-Anlaufstellen übernehmen viele Funktionen – Erste Hilfe vor Ort möglich
Doch womit können Bochumerinnen und Bochumer konkret rechnen, wenn sie das „KIEZ“ in ihrer Nähe aufsuchen? Laut dem kommunalen Krisenmanagement der Stadt sollen sie zunächst einmal Informationen zum Ereignis erhalten. Außerdem gebe es in jedem der 15 Standorte die „Möglichkeit zur Abgabe eines Notrufes bei Ausfall der Kommunikationsmittel“.
Vor Ort könne man zudem in Kontakt mit der Polizei treten, sie befindet sich ebenfalls vor Ort. Im Falle von Verletzungen könne in den Bochumer Schulen auch Erste Hilfe geleistet werden – allerdings nur in eingeschränktem Maße. Neben der medizinischen soll auch eine Trinkwassernotversorgung bei einem möglichen Ausfall des Trinkwassernetzwerkes garantiert werden.
Keine Komplett-Versorgung in Bochumer Notfallzentren möglich – Bochumer sollten Notvorrat zu Hause haben
Wer spontan bei der Krisenbewältigung mithelfen will, könne sich in den Bochumer „KIEZ“ auch registrieren lassen. Und wer infolge des Notfalls übergangsweise obdachlos wird, könne dort not-untergebracht werden.
Geht es nach der Stadt Bochum, so sollen alle Anlaufstellen nach demselben Muster funktionieren, berichtet Radio Bochum. Allerdings sei in den 15 Notfallzentren keine Komplett-Versorgung möglich, erklärt Stadtdirektor Sebastian Kopietz. Alle Bürger sollten deshalb einen Notvorrat zu Hause haben – das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt dabei eine Lebensmittel-Liste für 10 Tage.
Bochumer Krisenzentren sind keine Reaktion auf den Ukraine-Krieg
Er betont zudem, dass die neuen Anlaufstellen nicht wegen des Ukrainekriegs ins Leben gerufen wurden – sondern eben wegen Krisenlagen wie Stürmen oder Überschwemmungen. Im Verlauf des Jahres 2023 sollen alle Anlaufstellen betriebsbereit sein. Alle Bochumerinnen und Bochumer sollen ab September in ihrem jeweiligen Bürgerbüro erfahren können, wo sich ihr jeweiliger „KIEZ“ befindet.
Rubriklistenbild: © Sven Simon/Imago; Philipp von Ditfurth/dpa; Collage: Julian Kaiser