2000 Mitarbeiter betroffen
Polizei Bochum vor Mega-Umzug: Präsidium von 1926 bald Büro-Gebäude?
Die Polizei Bochum plant ihren Auszug aus dem historischen Polizeipräsidium in der Innenstadt. Was wird aus dem Bau von 1926?
Bochum – Es ist eines der ältesten Gebäude in der Innenstadt – und steht bald wohl erstmal leer: Bis Anfang 2027 will die Polizei Bochum das große und geschichtsträchtige Polizeipräsidium an der Uhlandstraße verlassen und in ein neues Gebäude in der Innenstadt ziehen. Der Grund: Die Polizei sucht eine neue Heimat, mit der sie „der zunehmenden Digitalisierung und Technisierung in der Gesamtgesellschaft sowie in der polizeilichen Arbeit Rechnung tragen“ kann.
Polizei Bochum will altes Polizeipräsidium in der Innenstadt verlassen
Der Gebäudekomplex, der teils aus dem Jahr 1926 stammt, ist aktuell Arbeitsplatz von rund 2000 Beschäftigten. Wohin es die Polizei-Mitarbeiter zieht, ist aber noch unklar. Derzeit laufe ein europaweites Vergabeverfahren, über dessen Details sich die Polizei derzeit aber ausschweigt.
Gegenüber der WAZ sagte ein Sprecher nun: „Eine Weitergabe von Informationen zu den angebotenen Grundstücken und Bietern in diesem Verfahren würde das Verfahren gefährden bzw. angreifbar machen.“
Bochumer Polizei will neues Polizeipräsidium in der Innenstadt bauen
Fest steht dagegen bereits, dass die Polizei einen Neubau forciert. Frühestens am 1. Januar 2027 soll das Gebäude an die Polizei übergeben werden. Im August 2023 soll feststehen, wer den Auftrag bekommt.
Geplant ist aktuell ein achtgeschossiges Gebäude. Darin sollen unter anderem Polizei- und Kriminalwache, ein zentrales Polizeigewahrsam und eine Leitstelle untergebracht werden. Auch eine Kriminaltechnische Untersuchung und Büroflächen für verschiedene Abteilungen sollen dort Platz finden.
Was passiert nach dem Umzug mit dem alten Bochumer Polizeipräsidium?
Unklar ist noch, was nach dem Umzug der Polizei mit dem alten Polizeipräsidium passiert, wie es von der aktuell zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg gegenüber RUHR24 heißt. Der große Gebäudekomplex befindet sich mitten in der Innenstadt von Bochum, im Schatten des Bergbaumuseums. Ein Teil des Komplexes steht unter Denkmalschutz.
Da das Polizeipräsidium Eigentum des Landes NRW ist, hat die Stadt Bochum derzeit wenig Einfluss auf eine mögliche Nachnutzung. Die Stadt genießt allerdings ein sogenanntes „gemeindliches Vorkaufsrecht“, kann also, wenn sie will, das Präsidium als erste kaufen.
Bochumer Polizeipräsidium ist aktuell noch in der Hand des Landes NRW
Fakt ist, dass das Gebäude bei einem Verkauf nicht mehr im Eigentum des Landes wäre und damit die Stadt Bochum als Untere Denkmalbehörde zuständig für die Denkmalpflege. Alle Änderungen an dem denkmalgeschützten Teil wären damit „erlaubnispflichtig“. Heißt: Wer Veränderungen plant, muss das künftig mit der Stadt Bochum absprechen.
Und was wäre als Nachnutzung für das Bochumer Polizeipräsidium denkbar? Auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Rat der Stadt antwortete die Bochumer Stadtverwaltung im August 2022, dass „eine Fortführung der behördlichen Büronutzung denkbar“ wäre. Es kämen allerdings auch andere Nutzungsarten infrage.
Nachmieter für altes Bochumer Polizeipräsidium muss sensibel mit historischem Bau umgehen
Klar ist schon jetzt, dass jedweder Nachmieter sensibel mit der historischen Gebäudesubstanz umgehen muss. Aber: Nur der Gebäudeteil von Ludwig Scheibner aus den 1920er-Jahren ist denkmalgeschützt.
Nicht ausgeschlossen also, dass das alte Bochumer Polizeipräsidium in seine Einzelteile zerlegt und veräußert wird. Die Stadt Bochum bevorzugt aber, den Gebäudekomplex als Ganzes in die Hände neuer Mieter zu geben.
Rubriklistenbild: © Daniele Giustolisi/RUHR24