Es geht um Leben und Tod
„Lange nicht ernst genommen“ – Mediziner aus Bochum kämpfen für Gender-Medizin
Im Ernstfall können Minuten, etwa bei einem Herzinfarkt, zählen. Forscher aus Bochum setzen sich nun für mehr Aufmerksamkeit in der Gender-Medizin ein.
Bochum – Männer und Frauen ticken oftmals unterschiedlich. Das merken wir nicht nur in Beziehungen und Freundschaften. Auch in der Medizin sind weitreichende Unterschiede zu erforschen. Zum Beispiel zeigt sich ein Herzinfarkt bei Frauen durch andere Symptome als bei Männern. Forscher, unter anderem aus Bochum, wollen der Sache auf den Grund gehen.
Neue Gender-Medizin aus Bochum soll Frauen und Männer gleich gut gesund machen
Dafür haben sich Wissenschaftler mehrerer Unis aus dem Ruhrgebiet zusammengeschlossen, wie der WDR berichtet. Das Netzwerk für sogenannte gendersensible Medizin will erreichen, dass Männer und Frauen in der Medizin gleich gut behandelt werden können. 8 Fakultäten von Unis aus NRW machen mit – auch Bochum und Witten-Herdecke sind dabei.
Ihr oberstes Ziel ist es, über die Unterschiede bei Frauen und Männern in der Medizin aufzuklären. Gemeinsame Vorträge und Infomaterial sollen helfen, voranzukommen (mehr News aus Bochum bei RUHR24). Die Ruhr-Universität Bochum will 600 Menschen an einem Tag heilen – Männer und Frauen.
Unterschiedliche Symptome beim Herzinfarkt wurden als „Genderkrempel“ abgetan
Aktuell wird ein Herzinfarkt bei Frauen laut dem WDR häufig später erkannt, weil die Symptome bei ihnen anders sind. Männer klagen oft über das bekannte Kribbeln im Arm, Frauen haben dagegen eher Rückenschmerzen. Auch Medikamente würden aktuell häufiger an Männern getestet.
Die unterschiedlichen Symptome und Anzeichen bei Männern und Frauen seien in der Medizin lange nicht erst genommen worden, klagt Prof. Dr. Petra Thürmann von der Uni Witten-Herdecke. Ihr Anliegen sei oft als „Genderkrempel“ abgestempelt worden. Das wollen die Forscher nun ändern und so allen Patienten möglichst gleich gut helfen.
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