Himmels-Spektakel

Grüner Komet am Himmel: So sieht man ihn heute in Bochum und Dortmund

Ende Januar und Anfang Februar 2023 spielt sich am Himmel ein besonderes Spektakel ab. Eine Expertin aus Bochum warnt allerdings vor zu viel Euphorie.

NRW – Die Erde erhält eine Art himmlischen Besuch. Wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) berichtet, ist der grüne Komet C/2022 E3 (ZTF) bald schon gut zu sehen – allerdings nicht von überall. Damit man das Himmelsspektakel auch in NRW gut beobachten kann, hat die Direktorin des Bochumer Planetariums konkrete Tipps parat.

Grüner Komet nachts am Himmel zu sehen – Bochumer Astronomin gibt wichtige Tipps

Das letzte Mal, als der grün schimmernde Komet C/2022 E3 (ZTF) der Erde bis auf „nur“ etwa 42 Millionen Kilometer nahe kam, lebten hier noch Neandertaler. Kein Wunder also, dass auch Sternenfreunde aus Bochum oder Dortmund dieses historische Ereignis am 1. Februar (Mittwoch) nicht verpassen wollen.

Bereits Ende Januar ist der Komet möglicherweise schon zu sehen. Das kommt jedoch ganz auf die Lichtverhältnisse an. Wenn das Mondlicht nicht zu stark ist und auch das Wetter mitspielt, können Hobbyastronomen aus NRW den Kometen gar mit dem bloßen Auge sehen. In jedem Fall funktioniert das aber mit einem Teleskop oder einem Fernglas, berichtet die DPA (mehr Wetter-News aus NRW auf RUHR24).

Bochumer Expertin empfiehlt Ende Januar und am 1. Februar nach C/2022 E3 (ZTF) Ausschau zu halten

„Mondlose Nächte sind definitiv ein Vorteil, um den Kometen zu sehen“, erklärt Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, Direktorin des Bochumer Planetariums gegenüber RUHR24. „Am kommenden Wochenende (21. und 22. Januar, Anm. d. Red.) und in der darauffolgenden Woche“ stünden die Chancen gut.

Am Samstag (21. Januar) sollen die Bedingungen bereits besonders günstig sein. Dann herrscht Neumond, wodurch es nachts deutlich dunkler wird – ideale Voraussetzungen also, damit Bochumer-Hobbyastronomen Ausschau nach C/2022 E3 (ZTF) halten können.

Bochumer Astronomie-Professorin tritt auf Euphoriebremse – Komet leuchtet nur für die wenigsten „grün“

So sehr sich Susanne Hüttemeister auch auf das Rendezvous mit dem himmlischen Besucher freut, muss die Bochumer Professorin Hobbyastronomen vor zu hohen Erwartungen warnen: „Hoffentlich glauben die Leute nicht, dass sie da auf einmal etwas Grünes sehen.“ Schließlich sei der Komet nur auf hochauflösenden Fotografien tatsächlich grün, mit dem Fernglas oder dem Teleskop sei das aber wohl kaum erkennbar.

Außerdem sei es „nichts Besonderes“, dass C/2022 E3 (ZTF) grün leuchte. Das sei bei allen Kometen häufig der Fall, erklärt die Bochumer Wissenschaftlerin. „Die grüne Farbe kommt vom Atom Kohlenstoff, das unter Einfluss des Sonnenlichts grün strahlt. Das sieht man am Kometenkopf am deutlichsten“.

Kometen selten durch das Fernglas zu sehen – Bochumer Expertin weist auf Besonderheit hin

Bochumer Hobbyastronomen würden außerdem eine Art weißlichen „Staubfächer“ hinter dem eigentlichen Kometen erkennen können. Hinzu käme ein Plasmaschweif, der auf besonders guten Aufnahmen bläulich leuchte, erklärt Hüttemeister.

„Interessant ist aber, dass man ihn tatsächlich mit dem Fernglas sehen kann“, erklärt die Bochumerin weiter. Seit Jahrzehnten sei das nicht mehr der Fall gewesen. „In den meisten Fällen sieht man allerdings eher ein schwaches, diffuses Objekt“.

Bochumer sollten die Stadt verlassen, um grünen Kometen zu sehen: „Ort ist praktisch egal“

Um ihn überhaupt sehen zu können, sollten Interessierte „weg vom Stadtlicht“, so die Bochumer Expertin weiter. „Der Ort ist praktisch egal, weil C/2022 E3 (ZTF) so hoch am Himmel steht“. Wichtig sei nur, dass man einen dunklen Ort findet, sei es im Sauerland oder Richtung Unna oder Soest. Sollte der Himmel nachts besonders klar sein, könnte man den Kometen womöglich auch in der Stadt durch ein Fernglas sehen.

Doch wohin muss man genau schauen, um den grünen Kometen auch sehen zu können? „Das kommt natürlich auf die Uhrzeit an, der Himmel dreht sich bekanntermaßen“, erklärt die Bochumer Astronomin.

Ende Januar und Anfang Februar 2023 können Hobbyastronomen den grünen Kometen „C/2022 E3 (ZTF)“ am Himmel sehen.

Bochumer Sternenfreunde sollten ihren Blick auf den Polarstern und das Sternbild „Drache“ richten

Eine gute Orientierung würden Sternkarten wie „stellarium.web“ oder diverse Sternhimmel-Apps geben. Wichtig ist laut Hüttemeister zu wissen, „dass sich der Komet schnell über den Himmel bewegt. Man sieht von Nacht zu Nacht, dass er seine Position verändert“.

Aktuell befinde er sich in der Nähe des Sternbilds „Drache“. Um den 30. Januar können Bochumer Sternfreunde dann sehen, wie der Komet am „Kleinen Wagen“, unweit des Polarsterns, vorbeifliegt.

Planetarium Bochum plant keine besonderen Aktionen zum historischen Kometen

Obwohl die Bochumer Astronomin vor zu viel Euphorie warnt, sei das Ereignis natürlich „toll und selten“. Da die Wetteraussichten allerdings aktuell zu unsicher sind, plant das Planetarium Bochum keine Aktionen. Auf dem Twitter-Kanal finden Hobbyastronomen jedoch täglich Wochenbeobachtungstipps.

Rubriklistenbild: © La Nacion/ZUMA Wire/Imago; Wirestock/Imago; Collage: RUHR24

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