„Der ganze öffentliche Dienst“

Bogestra-Streik in Bochum: Am Dienstag stehen Bussen und Bahnen still

NRW wird derzeit von einer regelrechten Streik-Welle erfasst. Und die Verkehrsbetriebe in Bochum haben schon den nächsten Warnstreik angekündigt.

Bochum – Seit Anfang Februar brodelt es im öffentlichen Nahverkehr in NRW. Doch nicht nur Busse und Bahne stehen still, auch an Flughäfen, in Kitas und Stadtverwaltungen wird gestreikt. Der Grund ist stets der gleiche: Die Beschäftigten fordern mehr Einkommen – unterstützt werden sie dabei von der Gewerkschaft Verdi.

Streik in Bochum geht in die zweite Runde – nicht nur Busse und Bahnen betroffen

Am Donnerstag (9. Februar) streikte DSW21 in Dortmund, Busse und Bahnen standen für einen Tag still. Am Dienstag (14. Februar) legte Bogestra in der Nachbarstadt Bochum nach. Die Beschäftigten des Verkehrsunternehmens kamen ebenfalls dem Aufruf von Verdi nach und legten für einen Tag ihre Arbeit nieder.

Jetzt geht der Streik in die nächste Runde, wie aus einem Schreiben der Bogestra am Freitag (24. Februar) hervorgeht. Und diesmal trifft es nicht nur den öffentlichen Nahverkehr in Bochum. Die Gewerkschaften Verdi und Komba haben für Dienstag (28. Februar) erneut zum Warnstreik aufgerufen.

Damit wird die Stadt im Ruhrgebiet zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen stillstehen. Einrichtungen der Stadtverwaltung, Stadtwerke, der Müllentsorgeer USB, die Senioreneinrichtungen SBO, die städtischen Kitas und die Bogestra sollen kommende Woche wieder bestreikt werden. „Der ganze öffentliche Dienst wird betroffen sein“, kündigt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Natascha Krzywania an. 

Busse und Bahnen fahren in Bochum nicht – Streik am 28. Februar

Der Warnstreik wird nach Angaben der Bogestra massive Auswirkungen auf den ÖPNV in Bochum haben. „Am Dienstag, 28. Februar 2023, können aufgrund des von Gewerkschaftsseite angekündigten Warnstreiks von Betriebsbeginn bis -ende im gesamten Betriebsgebiet keine Bus- und Bahnfahrten angeboten werden“, heißt es auf der Webseite des Verkehrsunternehmens.

Auch Fahrten, die durch Fremdunternehmen im Auftrag der Bogestra durchgeführt werden, sollen an dem Tag nicht stattfinden. Kundencenter bleiben geschlossen und die Mobilitätsgarantie sowie das Pünktlichkeitsversprechen entfallen nach Angaben der Bogestra ebenfalls aufgrund des Warnstreiks. Keine guten Aussichten für alle, die am Dienstag mit Bus oder Bahn in Bochum fahren wollten.

Verdi-Streik in Bochum – auch bei Kitas, Stadtverwaltung und Müllentsorgung

Insgesamt gibt es 20 städtische Kitas in Bochum. Ob sie am Dienstag alle bestreikt werden und Eltern ihre Kinder anderweitig betreuen müssen, ist noch nicht bekannt. Bochumer, die an diesem Tag einen Termin bei der Stadtverwaltung oder Ähnlichem hatten, sollten ebenfalls damit rechnen, dass der Termin ausfällt.

Der USB hat aber inzwischen angekündigt, dass die Leerungen der Restmüll-, Bio- und Papiertonnen sowie die Straßenreinigung am Warnstreiktag voraussichtlich ausfallen. Auch Sperrmülltermine würden ausfallen, die Wertstoffhöfe bleiben geschlossen und die telefonische Erreichbarkeit sei eingeschränkt, heißt es vonseiten des städtischen Müllentsorgers. Allein die Leerung der kombinierten Wertstofftonnen und -säcke sollen wie geplant stattfinden.

Gegen 10 Uhr soll die Kundegebung am Bergbaumuseum in Bochum beginnen. Parallel ruft die Komba ab 10.30 Uhr zur Kundgebung vor dem Technischen Rathaus auf. Insgesamt werden rund 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bochum und Umgebung bei der Teilnahme am Streik erwartet.

Verdi ruft im öffentlichen Dienst erneut zum Streik auf: Am Dienstag (28. Februar) steht Bochum deshalb still.

Bochum von großem Warnstreik betroffen – Verdi fordert mehr Gehalt

Die Gewerkschaften fordern die Beschäftigten im öffentlichen Dienst dazu auf, mit dem Streik ein Zeichen zu setzen, um für mehr Lohn zu demonstrieren. Die Einigung der ersten Runde der Tarifverhandlungen sei in weite Ferne gerückt, heißt es vonseiten der Verdi.

„Das Angebot der Arbeitgeber sorgt, was Höhe, Laufzeit und den fehlenden sozialen Ausgleich betrifft, bei den Beschäftigten für Enttäuschung und Ablehnung. Das empfinden die Menschen als respektlos und werden sich nicht damit abfinden“, erklärte Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), am Donnerstag (23. Februar 2023). Die Konsequenz: Die Warnstreiks werden ausgeweitet.

Folgendes Angebot hatten die Arbeitgeber den Beschäftigten in der ersten Runde der Tarifverhandlungen gemacht:

  • Das Angebot von Bund und Kommunen umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
  • Außerdem soll das sogenannte Weihnachtsgeld für alle Beschäftigten angehoben werden.
  • Der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände zufolge geht das Angebot an „die Grenze des Machbaren“. „So ergibt sich allein aus dem Inflationsausgleichsgeld und der Entgelterhöhung beispielsweise für einen Müllwerker ein Plus von etwas mehr als 12 Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolf-Rüdiger Michel. 

Dritte Runde der Tarifverhandlungen im März – bis dahin „wird der Warnstreik ausgeweitet“

Verdi hingegen fordert für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt – das sind rund 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Dem stimmten die Arbeitgeber nicht zu, weshalb die Verhandlungen vom 27. bis 29. März in die nächste Runde gehen sollen. Ob dann eine Einigung erzielt werden kann, bleibt abzuwarten. Wenn nicht, werden sich die Menschen in NRW wohl auf weitere Streiks einstellen müssen.

Rubriklistenbild: © Jochen Tack/Imago

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