Image der Stadt sei in Gefahr
Bochum will Shisha-Bars im Bermudadreieck verbieten: „Nicht die beste Lösung“
Wer im Ruhrgebiet ausgehen möchte, landet früher oder später im Bermudadreieck in Bochum. Die Feiermeile hat aktuell allerdings ein „Problem“.
Bochum – Die „Trompete“ mit Livemusik von der ein oder anderen Indieband, das „Mandragora“ mit deutscher Hausmannsküche und natürlich das „Bratwursthaus“: Für viele machen urige Lokale wie diese das Bochumer Bermudadreieck aus. Doch, der Zeitgeist ändert sich und hat dicken Shisha-Dampf mitgebracht. Das gefällt längst nicht allen Bochumern. Die Etablissements direkt zu verbieten, hält eine Partei aus Bochum trotzdem nicht für die beste Idee, wie RUHR24 weiß.
Region | Ruhrgebiet |
Ort | Bermudadreieck Bochum |
Thema | Shishabars |
Shishas-Bars in Bochum: Neuer Bebauungsplan im Bermudadreieck geplant
Tatsächlich findet man eine große Auswahl, wenn man „Shishabars im Bermudadreieck Bochum“ googelt. Besonders am Anfang der Partymeile zwischen Burger King und Rewe, auf der Brüderstraße, liegen die roten Punkte auffällig dicht beieinander.
Der Stadt Bochum ist dieser Trend im Bermudadreieck schon jahrelang ein Dorn im Auge. Sie fürchtet, dass sich so das Image des Viertels wandeln könnte und immer weniger klassische Lokale bleiben (mehr News aus NRW bei RUHR24).
Um gegenzusteuern, soll jetzt der Bebauungsplan für das Viertel geändert werden. Die Stadt Bochum formuliert die Idee in einer Beschlussvorlage so: „Eine Verdrängung der gewachsenen Strukturen durch diese mietzahlungsstärkere Nutzung und die damit verbundene Änderung des Gebietscharakters soll verhindert werden, da insbesondere Wasserpfeifen-Gaststätten geeignet sind, sog. Trading-down-Effekte auszulösen und das Image des Bermudadreiecks zu schädigen.“
Bochum: Shisha-Bars aus Bermudadreieck verbannen sei „nicht die beste Lösung“
Die Maßnahme, welche die Stadt sich sozusagen als Exitplan zurechtgelegt zu haben scheint: keine neuen Shishabars im Bermudadreieck. Umsetzen möchte die Verwaltung das eben mit dem abgeänderten Bebauungsplan, der neue Shishabars im Bermudadreieck verbietet. Schon 2020 hatte der Planungsausschuss einer solchen Änderung zugestimmt und die Stadt Bochum Bauanträge für neue Shishabars und Wettbüros zurückgestellt.
Nicht alle Stadträte in Bochum befürworten diesen drastischen Schritt, der neue Shishabars rund um die Kortumstraße verhindern soll. Volker Steude gehört zur Bürger-Partei „Stadtgestalter“ und ist Ratsmitglied in Bochum. Er sagt: „Verbote sind nicht immer die beste Lösung“.
Bochum bald ohne Shisha-Bars? Probleme liegen woanders
Stattdessen sieht er das Problem anderswo: „Wenn die Stadt Trading-Down-Effekte verhindern will, muss sie nach deren Ursache fragen. Und der liegt in den gestalterischen Schwächen des Bermudadreiecks und nicht in den Shisha-Bars selbst. Diese sind immerhin gut besucht“, meint er.
Er vermutet hinter dem Schritt der Stadt den heimlichen Versuch, Clankriminalität bekämpfen zu wollen und meint in einer Pressemitteilung: „Die Brüderstraße ist zu unattraktiv gestaltet, um auch Bedingungen für die klassische hochwertige Gastronomie zu erfüllen, wozu eben auch großzügige Freisitzmöglichkeiten und die Gestaltung als Fußgängerzone gehören.“
NRW: Polizeieinsätze in Bochumer Shishabars
In der Vergangenheit standen Shishabars im Bochumer Bermudadreieck immer wieder im Fokus von Polizei-Razzien. Ziel war es, ein Zeichen gegen Clankriminalität zu setzen. Darauf meinen die Stadtgestalter: „Der Politik fehlt ein echter Zugang zu dieser Bevölkerungsgruppe, weswegen sie tendenziell als störend empfunden wird.“
Fakt ist: Die Polizei hat bei früheren Durchsuchungen in den Shishabars zum Beispiel nicht verzollten Tabak gefunden. Fakt ist aber auch, dass die Bars beim Vorbeigehen meistens gut besucht sind und Leben in sonst womöglich leer stehende Ladenlokale bringen.
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