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"Die Müslibirne hat (...) seinen P ... seit 5 Tagen ..." - Bochumer entsetzt über NPD-Stand und Reaktion von Polizei und Ordnungsamt

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Von: Daniele Giustolisi

Der Facebook-Post eines Bochumers sorgt aktuell für Aufregung in der Stadt.
Der Facebook-Post eines Bochumers sorgt aktuell für Aufregung in der Stadt. © Matthias Balk/dpa

In Bochum gibt es derzeit massive Vorwürfe gegen einen Polizisten nach einem Vorfall an einem Werbe-Stand der rechtsextremen NPD.

Bochum -  "Die Müslibirne hat bestimmt seinen P..... seit fünf Tagen nicht gewaschen" - unter anderem wegen dieses Spruchs angeblich vonseiten eines Mannes, der in Bochum-Werne Werbung für die rechtsradikale Partei NPD machte, gibt es derzeit Kritik gegenüber der Polizei in Bochum, berichtet RUHR24.de*.

Aber der Reihe nach. Was war genau geschehen? Am Dienstag (18. Februar) hatte die NPD in Bochum-Werne Werbung für sich an einem Info-Stand gemacht. Mit Sprüchen wie "Hier ist eine Schutzzone" und "Deutsche wehrt euch" macht die rechtsextreme Partei dort auf Plakaten auf sich aufmerksam.

Bochum: Diskussion vor Stand der NPD im Stadtteil Werne

Auch der Bochumer Danny Cohen, so nennt er sich im Internet, bemerkt den Stand in der Einkaufszone des westlichen Bochumer Stadtteils und bleibt dort laut eigenen Aussagen (in einem Facebook-Post) ungläubig davor stehen. Dann soll es zur Diskussion mit einem der dort stehenden NPD-Werbenden gekommen sein.

In dieser Diskussion sollen dann beleidigende und bedrohende Worte gegenüber dem Bochumer gefallen sein. Etwa: "Die Müslibirne hat bestimmt seinen P..... seit fünf Tagen nicht gewaschen" und "Gleich geb' ich dir ne Kopfnuss".

Polizist aus Bochum sorgt für ungläubiges Staunen

Inzwischen habe sich dann auch ein Polizist eingeschaltet, nachdem Cohen sich bei ihm beschwert hatte. In der Hoffnung, von dem Ordnungshüter beschützt zu werden, erfolgt dann der Schock. Der Polizist, berichtet Cohen in einem inzwischen viel beachteten Facebook-Post, habe keine Drohung festgestellt. "Das war keine Androhung von Gewalt. Bei einer Androhung von Gewalt müsste Leib und Leben in Gefahr sein", soll der Polizist gesagt haben.

Und noch schlimmer: In der Folge soll der Ordnungshüter infrage gestellt haben, ob es sich bei der NPD überhaupt um Rechtsextreme handelt. Dabei wird die Partei beim Verfassungsschutz schon lange unter der Kategorie "Rechtsextremistische Parteien" eingeordnet. Sogar eine verfassungsfeindliche Ausrichtung wird ihr vom Bundesverfassungsgericht bescheinigt.

Dann, so sagte Cohen gegenüber dem WDR, soll der Polizist folgende Worte gesagt haben: "Rechts heißt ja nicht gleich rechtsradikal. Rechts heißt ja auch nur konservativ. Eigentlich sind ja die meisten Leute konservativ. Vor allem die alten Leute."

Schock für Mann aus Bochum wegen Mitarbeiter des Ordnungsamtes

Völlig von der Reaktion des Polizisten überrascht, seien die schockierenden Szenen vor dem NPD-Stand in Bochum weitergegangen. So soll ein Mitarbeiter des Bochumer Ordnungsamts dazu gekommen sein, habe das Bochumer NPD-Ratsmitglied Claus Cremer mit Handschlag begrüßt und sogar Witze mit ihm gemacht. Von der Szene gibt es lediglich ein verschwommenes Foto. "Ich verfluche mein Handy für die kaputte Kamera und ich bin den Tränen der Wut nahe", schreibt Danny Cohen dazu bei Facebook.

Zu dem Vorfall hat sich inzwischen auch die Polizei Bochum zu Wort gemeldet. Am Donnerstag (20. Februar), also zwei Tage nach dem Geschehen vor den NPD-Stand, sei entsprechender Mitarbeiter der Polizei aufgrund einer "sehr wichtigen privaten Angelegenheit" noch nicht angehört worden, sagte Polizei-Sprecher Frank Lemanis gegenüber dem WDR.

Frank Lemanis ist Sprecher der Polizei in Bochum.
Frank Lemanis ist Sprecher der Polizei in Bochum. © Polizei

Wie es auf Anfrage von RUHR24 hieß, soll die Befragung am Freitag (21. Februar) im Laufe des Tages stattfinden. Eine Rückmeldung dazu wird es aber am selben Tag noch nicht geben, schreibt Frank Lemanis. Erst danach wolle die Polizei Bochum zu dem Sachverhalt Stellung nehmen. Inzwischen jedoch sei die Angelegenheit von der Staatsanwaltschaft geprüft worden und eine "Strafbarkeit verneint" worden.

Viele Kommentare bei Facebook nach Vorfall in Bochum

Unterdessen sorgt Danny Cohens wütender Facebook-Post für viele Reaktionen im Internet in Form von Kommentaren. Die große Zahl der User zeigt sich schockiert, kann nicht fassen, was da in Bochum-Werne geschehen sein soll. Gleichzeitig gibt ein Kommentator den Tipp: "Deswegen gilt einmal mehr: nie in Unterzahl bei rechten Versammlungen auftauchen, damit die Beweislage klar ist."

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