Schadstoffe im Boden

Bochum: Ganze Kleingartenanlage muss plötzlich umziehen

Trauriges Ende eine Jahrzehnte langen Tradition. In Bochum muss eine Kleingartenanlage umziehen.

Bochum – Kleingärtnern ist beliebt wie lange nicht. Wer eine Laube oder eine freie Fläche zum Anbauen von Obst und Gemüse haben möchte, muss sich auf Wartelisten eintragen – und die sind zum Teil übermäßig lang. Glücklich können diejenigen sein, die bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten eine Laube haben. Oftmals bauen sich die Menschen ein ganzes Lebenswerk in ihrem Kleingarten auf. RUHR24 weiß, dass in Bochum nun manch ein Lebenswerk abrupt zerstört wurde.

StadtBochum
BundeslandNRW
ThemaKleingartenanlage

Bochum: Giftstoffe im Boden – komplette Schrebergartenanlage muss umziehen

Die grünen Oasen im doch noch sehr urbanen Ruhrgebiet sind für viele Kleingärtner Rückzugsort Nummer eins. Dort werden Obst und Gemüse angebaut, Blumen gezüchtet oder einfach nur entspannt. Die Nachfrage nach diesem Hobby ist immens. Nicht umsonst hatte die Stadt Dortmund kürzlich angekündigt, weitere Kleingartenanlagen zu errichten, um dem Ansturm Herr zu werden.

In Bochum allerdings herrscht eher Tristesse anstatt Aufbaustimmung. Die Kleingartenanlage Thiemannshof liegt auf dem Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Engelsburg in Bochum. Im Jahr 2017 gab es laut einem Bericht der WAZ erste Anzeichen von Bodenverseuchung (mehr News aus dem Ruhrgebiet bei RUHR24).

Ein Jahr später erhielten die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner erste Anweisungen, was sie zukünftig noch anbauen dürfen und was nicht. Ähnliches mussten die Menschen im Dortmunder Stadtteil Körne mitmachen. Dort ist das Umfeld eines Kunststoffherstellers PCB-verseucht. Bedeutet: selbst angebautes Gemüse darf nicht verzehrt werden.

Kleingartenanlage in Bochum: Zechenvergangenheit wird Kleingartenanlage zum Verhängnis

Zurück nach Bochum: Hier ist nicht PCB das Problem, sondern PAK (polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoff). Laut dem NRW-Umweltministerium tritt PAK bei unvollständigen Verbrennungsvorgängen auf, an denen fossile Brennstoffe oder sonstige organische Materialien beteiligt sind – wie eben früher in jener Kokerei.

Der Schadstoff ist krebserregend und kann sowohl mit der Nahrung, über direkten Hautkontakt, als auch über die Atemluft aufgenommen werden – keine guten Voraussetzungen für einen Schrebergarten.

In Bochum muss eine komplette Kleingartenanlage umziehen. Der Grund: Der Boden ist verseucht.

Kleingartenanlage in Bochum muss weichen – Boden ist vergiftet

Die Folge: Die Kleingartenanlage, die es seit dem Jahr 1931 gibt, muss umziehen. Laut Angaben des Vereins sind noch vier von den insgesamt 64 Gärten im Familienbesitz der Gründer aus den 30 Jahren.

Jetzt muss der langjährige Standort allerdings aufgegeben werden. Besonders traurig: Laut einem Bericht des WDR dürfen die Kleingärtner keine Pflanzen mitnehmen. Diese seien nämlich verseucht und würden die Schadstoffe zum neuen Standort nach Bochum-Höntrop tragen. Jeder Gärtner beginnt also wieder bei null.

Rubriklistenbild: © Symbolbild: Hendrik Schmidt/dpa

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