Wende im Spielplatz-Streit

Stadt Bochum will wütende Eltern nach Spielplatz-Eklat besänftigen

Wegen Sicherheitsbedenken entfernte die Stadt Bochum einen Spielplatz im Stadtteil Ehrenfeld – sehr zum Ärger einiger Anwohner. Nun gibt es neue Pläne.

Bochum – Die Empörung der Eltern war groß, als die Stadt Bochum im vergangenen Sommer auf dem Hans-Ehrenberg-Platz ein Spielhäuschen und einen Sandkasten für Kinder nach einer Anwohnerbeschwerde entfernte. Den Spielplatz hatten die Inhaber einer nahegelegenen Pizzeria im Jahr 2019 auf eigene Faust erbaut. Nun geht die Stadt auf die Anwohner zu – mit ganz neuen Plänen.

Stadt Bochum riss provisorischen Spielplatz ab – Anwohner gingen auf die Barrikaden

Als die Bagger anrollten und die offiziell illegal errichtete Hütte mit Matschküche und Sandkasten wegen Sicherheitsbedenken kurzerhand abrissen wurde, waren nicht alle Anwohner begeistert. Einige Bochumerinnen und Bochumer machten den ehemaligen Spielplatz zu einer Gedenkstätte vergangener, kindlicher Freude – mit Fotos und Blumen.

Sogar eine Unterschriftenaktion, bei der 300 Menschen mitmachten, wurde initiiert. Doch das half nichts: Der Spielplatz wurde dem Erdboden gleichgemacht, Gespräche zwischen der Stadt Bochum und Anwohnern soll es nicht gegeben haben.

Das mediale Echo auf die Aktion der Stadt Bochum fiel entsprechend negativ aus. Doch die Stadt verteidigte die Aktion. Schließlich seien die Erbauer mehrfach aufgefordert worden, den Spielplatz von der städtischen Fläche zu entfernen. Erst als dies nicht passierte, erfolgte der Abriss.

Nach Spielplatz-Eklat: Stadt Bochum errichtet in Ehrenfeld einen neuen Spielplatz

Nun aber die Wende: Wie die WAZ berichtet, plane die Stadt Bochum nun einen neuen Spielplatz. Anstatt provisorisch aus Spanplatten zusammengezimmert, soll das neue Häuschen ganz ohne scharfe Kanten auskommen und die Sicherheit der Kinder gewährleisten.

Das neue Spielhaus werde einem Kaufladen nachempfunden und soll am selben Ort gebaut werden, wo einst das alte, nicht genehmigte Häuschen stand. Zum Schutz vor Fahrzeugen auf dem anliegenden Parkplatz solle der neue Spielplatz zudem eingezäunt werden, erklärt Philipp Heidt vom Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bochum.

Bochumer Anwohnerin zeigt sich mit neuen Plänen zufrieden – Wünsche „ernstgenommen“

Anders als beim Abriss des alten Spielhäuschens wurden die Bochumer Anwohner nun mit ins Boot geholt. Sie sollen die Gestaltung des neuen Spielplatzes mitbestimmen dürfen.

Das kommt gut an. „Der Abriss war schon hart, damals kannten wir die genauen Gründe noch nicht“, erklärt die Ehrenfelderin Anna Schubert gegenüber der WAZ. Nun sei sie allerdings „hochzufrieden mit der Stadtverwaltung“, schließlich werden die Anwohner nun „mit ihren Wünschen ernst genommen“

Ehrenfelder Anwohner und Bochumer Politik mit neuen Spielplatz-Plänen zufrieden

Das Ergebnis: Trotz der schwer zu vorhersagenden Preisentwicklung für das Material soll das neue Spielhäuschen im Mai/Juni 2023 gebaut werden. Anna Schubert zeigt sich mit Blick auf die Pläne erleichtert: „Wenn das Spielhäuschen im Mai/Juni aufgestellt wird, dann können die Kinder in der Sommersaison schon dort spielen“. Das gute Gesprächsklima und die schnelle Entscheidung für das neue Spielhäuschen stimmen sie und ihre Mitkämpfer positiv.

Auch in der Politik herrscht Erleichterung. „Was sich hier – was wohl ursprünglich einen hässlichen Nachbarschaftsstreit als Grund hatte – im Nachgang in kurzer Zeit getan hat, ist bemerkenswert“, sagt Jens Matheuszik, Ratsmitglied der Ehrenfelder SPD.

Die Stadt Bochum hat einen beliebten Spielplatz am Hans-Ehrenberg-Platz im Ehrenfeld abreißen lassen. Jetzt will sie einen neuen, sicheren Spielplatz bauen.

In Zukunft wird sich der Bochumer Hans-Ehrenberg-Platz noch weiter verändern. Unter anderem soll der Parkplatz entfernt und die dadurch freigewordene Fläche als Spielplatz für Kinder genutzt werden.

Allerdings kann der im August 2018 gefasste Entschluss, den Platz neu zu gestalten, nicht vor 2028 in die Tat umgesetzt werden, berichtet die WAZ. Voraussetzung dafür ist einerseits, dass die klamme Stadt Bochum genug Geld für ein derartiges Projekt ausgeben kann. Andererseits muss das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK)„ verlängert werden.

Rubriklistenbild: © Daniele Giustolisi/RUHR24

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