Vorschlag im Rat

Bochum winkt Müll-Revolution: Jeder Haushalt wäre betroffen

Der Rat in Bochum debattiert im Februar über einen Vorschlag zum Hausmüll. Jeder Haushalt ist davon betroffen.

Bochum – Müll ist das Produkt unserer Konsumgesellschaft in Deutschland. Jährlich produziert ein jeder Mensch in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt 476 Kilo Abfall. Was bis zirka Mitte des letzten Jahrhunderts arglos weggeworfen wurde, gilt heute als wertvolle Ressource. Darunter zählt auch der Bio-Abfall. Eine Bochumer Ratsfraktion will nun jeden Haushalt in der Ruhrgebietsstadt mit einer Bio-Mülltonne ausstatten.

Müll-Revolution in Bochum? Bekommt bald jeder Haushalt eine Biotonne?

Die „Stadtgestalter“ wollen in der nächsten Bochumer Stadtratssitzung am 9. Februar die Bioabfalltonne zur Debatte stellen. Sie bemängeln, dass viel wertvoller Bioabfall in der Wertstofftonne lande und somit wichtige Energie verloren ginge.

„Der Inhalt der Restmülltonnen wandert samt der wertvollen Ressource Biomüll direkt in die Müllverbrennungsanlage. Nur wenn Biomüll gesondert gesammelt wird, kann man ihn gezielt einsetzen, um zum Beispiel klimafreundliches Biogas herzustellen“, heißt es in der Mitteilung.

Und mit diesem Biogas ließe sich Energie erzeugen, was in Zeiten der Energiekrise mehr als dringend benötigt werde. Bislang ist das Aufstellen der Biotonne in Bochum jedoch nur freiwillig. Hauseigentümer können selbst entscheiden, ob eine Bio-Mülltonne angeschafft wird.

Biotonne in Bochum – Mülltrennung spart Geld

Vorbild für die Stadtgestalter ist der Kreis Ennepetal. Dort sammelten die Einwohner jährlich 82 Kilogramm pro Kopf an Biomüll zusammen, heißt es von der Fraktion. In Bochum seien es derzeit lediglich nur 6,5 Kilogramm.

Das Bochumer Entsorgungsunternehmen USB wirbt damit, dass die Biotonne ökologisch sinnvoll sei. Das Restmüllvolumen werde dadurch reduziert und die Gebühr für die Biotonne sei geringer.

Wer zum Beispiel seine 120-Liter-Restmülltonne auf 80 Liter reduziert und sich dazu eine 60-Liter-Biotonne anschafft, spart über 70,50 EUR im Jahr, rechnet USB vor. Aktuell werde die Biotonne alle zwei Wochen abgeholt, die Stadtgestalter schlagen einen wöchigen Rhythmus vor.

Bekommt bald jeder Bochumer Haushalt eine Biotonne?

Was darf in die Biotonne? Bochumer Entsorgungsunternehmen gibt Auskunft

Was in die Biotonne darf und was nicht, geben grundsätzlich die Kommunen beziehungsweise das Entsorgungsunternehmen vor. In Bochum darf in die Biotonne:

  • Baum- und Strauchschnitt
  • Blumenerde, Blumen und Pflanzen (ohne Topf)
  • Brot- und Kuchenreste
  • Eierschalen
  • Federn, Fleisch- und Fischreste (in Zeitungspapier)
  • Haare
  • Kaffeesatz und Filtertüten
  • Laub, Obst- und Gemüsereste
  • Rasenschnitt (angetrocknet)
  • Sägemehl von unbehandeltem Holz
  • Speisereste, roh oder gekocht (in Zeitungspapier)
  • Teebeutel
  • Wildkräuter

So viel kostet die Anschaffung einer Biotonne in Bochum

Die Anschaffung einer 120-Liter-Biotonne kostet derzeit 322 Euro. Das Aufteilen des Abfallvolumens in 80-Liter-Restmüll und 60-Liter-Bio kostet 244,60 Euro und in 60-Liter-Restmüll und 60-Liter-Bio 191 Euro jährlich.

Wer sich vor der regelmäßig anfallenden Reinigung der Biotonne ekelt, für den hat die USB einen wertvollen Tipp: Die Biotonne mit Eierkartons aus Pappe auslegen – das vermindert die Ansammlung von Feuchtigkeit. Zudem sollte die Tonne regelmäßig mit Wasser ausgespült werden. Es hilft ebenfalls, die Tonne vor dem Befüllen mit Zeitungspapier auszulegen. 

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