Mysterium gelöst

Mysteriöse Pfähle in Bochum haben wichtige Funktion

Viele Bochumer Facebook-Gruppen lösen so manches Rätsel durch Schwarmintelligenz. Nun klärte ein User dort das Mysterium der „Pfähle“ in Bochum auf.

Bochum – Sie sind überall und sie stehen in Bochum an prominenten Stellen: kurze, silberne Pfähle. Nichts an ihnen deutet auf eine besondere Funktion hin. Sie ragen schlicht etwas mehr als einen Meter aus dem Boden empor. RUHR24 erklärt, was die Pfähle bewirken.

StadtBochum
Einwohnerrund 363.400
OberbürgermeisterThomas Eiskirch (SPD)

Viele Pfähle in Bochum sorgen für Fragezeichen: „Google ist ratlos“

Geklärt wurde das „Mysterium“ in einer Bochumer Facebook-Gruppe, die für viele User Anlaufpunkt bei den verrücktesten Fragen ist. In einem aktuellen Fall fragte ein User, was es mit den „seltsamen, zweiteiligen Alu-Pollern“ auf sich habe. Sie stünden überall am Straßenrand, im ganzen Stadtgebiet.

Selbst über eine Google-Suche sei der User nicht auf eine Erklärung gekommen, was schon viel heißen will. Also wandte er sich an die Facebook-Community, die prompt eine plausible Antwort parat hatte.

Überall in Bochum – und nicht nur hier – gibt es im Stadtgebiet diese Pfähle. Wozu sind sie gut?

Bei den silbernen Pfählen, so ein offensichtlicher Fachmann, handle es sich um Messpfähle. Über diese werde der sogenannte „kathodische Korrosionsschutz“ unterirdisch verlegter Stahlrohrleitungen gewährleistet. Kathodischer was bitteschön?

Pfähle in Bochum können Zustand eines Rohres messen

Vereinfacht gesagt führen von den „mysteriösen“ Pfählen Kabel ins Erdreich zu den unterirdischen Stahlrohren. Dort sind Kabel und Rohre miteinander verschweißt. „Anhand der aufgenommenen Messwerte kann der Zustand der Leitungsisolierung beurteilt werden“, heißt es von einem User, der sich mit der Materie auszukennen scheint.

Diese Pfähle in Bochum sorgen für Rätselraten.

Und mehr noch: Der „kathodische Korrosionschutz“ ist nicht nur Überwachungssystem und zeigt an, ob Rohre kaputt sind. Er dient auch als Schutz für die vielen unterirdischen Leitungen in Bochum.

Stahlrohre im Erdreich von Bochum sollen vor dem Rosten geschützt werden

Dafür werden sogenannte „Opferanoden“ aus unedlem Metall – etwa Zink oder Magnesium – an die Stahlrohre angebracht. Durch ein spezielles Verfahren verhindern diese „Opferanoden“, dass beschädigte Stahlrohre rosten. Sie werden mit der Zeit verbraucht und somit für das Stahlrohr „geopfert“, das permanent durch das feuchte Erdreich oder Fehlern bei Bauarbeiten gefährdet ist (hier mehr NRW-News bei RUHR24 lesen).

Konkret fließt durch die „silbernen Pfähle“ sogenannter „Schutzstrom“, der das Rosten, also die Korrosion der unterirdischen Rohre durch eine spezielle Reaktion verhindert. Die „mysteriösen“ Pfähle im Bochumer Stadtgebiet sind also gar nicht so mysteriös, wie sie erscheinen. Stattdessen sorgen sie für intakte und langlebige Rohre.

Rubriklistenbild: © Daniele Giustolisi/RUHR24, privat; Collage: RUHR24

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